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Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt

Viele Menschen mit Behinderungen sind unsicher, welche Arbeitsstelle zu ihnen passt und wo sie überhaupt arbeiten können. Hinzu kommen zahlreiche Hindernisse, die den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt sowie den Stellenerhalt erschweren. Lernen Sie die Vor- und Nachteile zwischen dem ersten und zweiten Arbeitsmarkt kennen und erfahren Sie wie wichtig ein inklusives Arbeitsumfeld ist.

Eine ältere Frau beteiligt sich lächelnd an einer Gesprächsrunde in einem Sitzungszimmer. | © pexels Jeder Mensch hat das Recht auf Arbeit. (pexels)

Artikel 27 der UNO-Be­hin­der­ten­rechts­kon­ven­tion beschreibt das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Arbeit auf der Grundlage der Gleichberechtigung. In der Realität ist es aber oft so, dass Menschen mit Behinderungen und/oder chronischen Krankheiten Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden. Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat festgestellt, dass der Anteil an Menschen mit Behinderungen, die sich am ersten Arbeitsmarkt beteiligen, signifikant geringer ist, als derjenige der Menschen ohne Behinderungen. Ausserdem wurde in der BFS-Statistik 2021 festgestellt, dass Arbeitnehmer:innen mit Behinderungen mit ihrer Lebensqualität am Arbeitsplatz weniger zufrieden sind und öfter Diskriminierung und Gewalt erleben.

Um diesem Umstand entgegenzuwirken und die UNO-Behindertenrechtskonvention umzusetzen, müssen Menschen mit Behinderungen besser im Arbeitsmarkt inkludiert werden. Dieses Vorhaben ist jedoch sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer:innen eine Herausforderung. So sind sich Arbeitgeber:innen oft unsicher, ob Menschen mit Behinderungen für ihre freien Stellen geeignet sind. Stellensuchende hingegen wissen nicht, wo sie arbeiten können und welche Arbeitsstellen zu ihnen passen.

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Ein Mann hält den Daumen hoch. | © pexels

Dabei ist klar: Die Arbeit ist ein wichtiger Teil unseres Lebens. Sie sichert nicht nur unseren Lebensunterhalt, sie ermöglicht es auch, uns weiterzuentwickeln und eigene Ziele zu erreichen, was von der Weltgesundheitsorganisation WHO als wesentlicher Teil des Wohlbefindens definiert wird. Auch bietet der Job Raum für Austausch und die Möglichkeit, Wertschätzung sowie Erfolgserlebnisse zu erfahren. Doch wo können Menschen mit Behinderungen arbeiten? Und wie finden sie passende Arbeitsstellen?

Vor- und Nachteile zwischen dem ersten und zweiten Arbeitsmarkt

In der Schweiz wird zwischen dem ersten und zweiten Arbeitsmarkt unterschieden. Im ersten Arbeitsmarkt finden sich «reguläre» Stellen. Es gelten die Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse der freien Wirtschaft. Im Gegensatz dazu bietet der zweite Arbeitsmarkt Arbeits- und Ausbildungsplätze  in einem geschützten oder angepassten Rahmen. In sogenannten Werkstätten oder Ateliers können Menschen, die durch Behinderung und/oder Krankheit aus dem ersten Arbeitsmarkt gefallen sind, auf eine Rückkehr ins Arbeitsleben vorbereitet werden. Allerdings finden wenig Austausch und persönliche Begegnungen mit Menschen ohne Behinderungen statt.

In neueren Ansätzen, wie dem «Supported Employment» oder «Job Coaching» wird deshalb davon ausgegangen, dass die berufliche Rehabilitation unter den realen Bedingungen des ersten Arbeitsmarktes effektiver verläuft als in Werkstätten des zweiten Arbeitsmarkts. Auch entsprechen diese Konzepte der Vorstellung einer inklusiven Gesellschaft, wie sie beispielsweise von der UNO-Behindertenrechtskonvention vorgegeben wird. 

Die meisten Personen mit Behinderungen möchten auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sein und ihre Fähigkeiten einbringen. Die Anforderungen eines geschützten Arbeitsplatzes liegen oftmals deutlich unter dem eigenen Können und die Entlöhnung ist sehr tief. Gerade bei Menschen mit einer Teilrente wird aufgrund des Schweizer IV-Rentensystems davon ausgegangen, dass sie weiterhin arbeiten gehen und entsprechend selbst für den Grossteil des Lebensunterhaltes aufkommen können. Allerdings zeigen Studien, dass Menschen mit Behinderungen oftmals Schwierigkeiten haben, eine Arbeitsstelle zu finden oder eine bestehende Stelle zu halten (lesen Sie dazu auch Erwerbstätigkeit mit IV-Rente: Herausforderungen für Teilrentenbeziehende). Die Herausforderungen liegen teils an der individuellen Behinderung oder Krankheit (zum Beispiel können schubförmige Krankheiten die Arbeitsfähigkeit beeinflussen), teils an den Vorbehalten von Arbeitgeber:innen.

Den passenden Arbeitsplatz finden

Gleichzeitig gibt es Unternehmen, die sich für Diversität einsetzen und inklusiver werden möchten. Unternehmen, die auf Diversität setzen, können von der Perspektivenvielfalt profitieren. So fördert ein diverses Team die Innovationsfähigkeit sowie die Anzahl und Qualität der entwickelten ldeen. Entscheidend für den beruflichen Erfolg von Menschen mit Behinderungen sind Akzeptanz, aktives Diversity oder Ability Management im Unternehmen und natürlich auch persönliches Engagement für die Karriere. Ability Management ist ein Führungsansatz, der die Stärken von Mitarbeitenden fördert und sie im Sinne des Unternehmens nutzt. Die individuellen Fähigkeiten jedes Menschen sollen sinnvoll eingesetzt werden, wobei Einschränkungen und Defizite in den Hintergrund rücken. 

Für eine gelingende berufliche Inklusion braucht es sowohl individuelle als auch strukturelle Massnahmen zur Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfeldes. Menschen mit Behinderungen brauchen Arbeitgeber:innen, die in ihrer Einstellungspolitik auf Chancengleichheit setzen und ein barrierefreies Arbeitsumfeld bieten können. Oder wie Brian McGowan von unserem Partner Sensability schreibt: «Es gilt also nicht mehr nur die Person mit Behinderung fit zu machen für den Arbeitsmarkt, sondern umgekehrt das Arbeitsumfeld in Unternehmen fit zu machen für die Bedürfnisse von Arbeitnehmer:innen mit Behinderungen». Unternehmen, die ein inklusives Arbeitsumfeld bieten, können ihre offenen Stellen ab sofort auf der Jobbörse von EnableMe ausschreiben. Diese veröffentlicht ausschliesslich Stellen von Unternehmen, die von den Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen überzeugt sind. Darüber hinaus gibt es neben der IV verschiedene Anlaufstellen in der Schweiz, die bei der Jobsuche Unterstützung bieten können und zu unseren Partnern zählen, wie:

Mit Qualifikationen und Fähigkeiten überzeugen

Wenn Sie eine passende Ausschreibung gefunden haben, stellen sich sogleich die nächsten Fragen. Gerade beim Bewerbungsprozess können viele Unsicherheiten aufkommen. Wie soll ich meine Behinderung oder Krankheit ansprechen? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Für diese Fragen gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Wichtig ist, dass die eigene Behinderung oder Krankheit nicht zu sehr in den Vordergrund rückt, sondern der Fokus auf den Qualifikationen und Fähigkeiten liegt. Gehen Sie darauf ein, wie Sie Ihre Behinderung oder Krankheit, zum Beispiel durch technische Hilfsmittel, ausgleichen können.

Gerade bei unsichtbaren Behinderungen besteht natürlich die Möglichkeit, diese zu verschweigen. Es stellt sich dabei die Frage, ob es wirklich möglich ist, die Behinderung im Arbeitsalltag zu verstecken und ob es das überhaupt wert ist. Stellen Sie sich diese Frage spätestens beim Vorstellungsgespräch. Falls die Behinderung die vorgesehene Arbeit beeinflusst, sind Sie dazu verpflichtet, sie anzusprechen. Lesen Sie die Antworten unseres Fachexperten Lukas Fischer zu den wichtigsten Fragen zum Thema Job und Ausbildung mit Behinderung.


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