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Supported Employment: begleitet zurück ins Arbeitsleben

Eine wichtige Rolle bei der 6. IV-Revision spielt die Reintegration von 16‘800 IV-Rentnerinnen und Rentnern in den Arbeitsmarkt durch das sogenannte «Supported Employment». Bei der unterstützten Beschäftigung steht die Arbeit als Rehabilitation im Zentrum.

Auf einem braunen Tisch ist eine Tasse Kaffee, ein Notizblock und ein Laptop. | © pixabay

Sie müssen die Rückkehr an den Arbeitsplatz nicht alleine wuppen. (pixabay)

Das ursprüngliche Modell des Supported Employment wurde zuerst in den Vereinigten Staaten entwickelt. Es richtete sich an Menschen mit einer Lern- und geistigen Behinderung. Die Erkenntnis, dass Menschen mit schweren Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich sein können, wenn sie individuelle und langfristige Unterstützung erhalten, ist jedoch nicht auf einzelne Behinderungsarten beschränkt. Inzwischen haben zahlreiche Supported Employment-Projekte gezeigt, dass alle Menschen mit Behinderungen in integrativen Arbeitsverhältnissen arbeiten können.

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Ein Mann hält den Daumen hoch. | © pexels

Unterstützung durch Job Coach

Supported Employment ist ein auch unter dem Begriff «Job Coaching» bekannter Ansatz. Nach dem Modell unterstützt ein Job Coach den erkrankten Menschen von der Stellensuche, über die Anstellung bis hinein in den Arbeitsalltag. Gleichzeitig ist der Job Coach aber auch Ansprechpartner für Arbeitgebende, Mitarbeitende, Vorgesetzte und auch das persönliche Umfeld. Dadurch könnten zwei zentrale Ziele in der Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen erreicht werden: einerseits eine weitest mögliche Berücksichtigung von Zielen und Präferenzen der Beschäftigten und eine verminderte Stigmatisierung. 

«First place, then train»

Das Prinzip des Supported Employment lautet «First place, then train». Es folgt der Überzeugung, dass die berufliche Rehabilitation unter realen Bedingungen in der Arbeitswelt effektiver verläuft als in geschützten Werkstätten. Dies ist ein anderer Ansatz, als er hierzulande meistens gewählt wird, wo die berufliche Integration von Menschen mit Behinderungen,wenn überhaupt, meistens in eben diesen geschützten Werkstätten oder in Wiedereingliederungstrainings stattfindet.  

Supported Employment ist aber nicht nur ein anderer methodischer Ansatz der beruflichen Rehabilitation, sondern basiert sowohl auf einer veränderten Sichtweise gegenüber betroffenen Menschen als auch darauf, wie Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation ihre Unterstützung anbieten sollten. Die unterstützte Beschäftigung basiert auf Werten und Prinzipien wie

  • Selbstbestimmung und Wahlmöglichkeiten
  • Inklusion, Teilhabe am (Arbeits-)Leben
  • Individuelle, betriebs- und wohnortnahe Unterstützung
  • Chancengleichheit, Schutz vor Diskriminierung
  • Orientierung an Fähigkeiten und Lebensqualität
Zwei Frauen geben sich die Hand. | © pixabay Die berufliche Wiedereingliederung soll unter möglichst realen Bedingungen stattfinden. (pixabay)

Höhere Eingliederungsquoten

Verschiedene internationale empirische Studien dokumentieren eine raschere Wiedereingliederung, respektive höhere Eingliederungsquoten, durch das Supported Employment gegenüber traditionellen Rehabilitations-Konzepten. Forscher:innen der Universität Zürich zeigten in einer europäischen Studie auf, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung viel besser in der freien Wirtschaft beschäftigt werden können als angenommen wurde. 312 Studienteilnehmende wurden ohne vorausgehendes Training direkt an einen Arbeitsplatz vermittelt, wo sie und ihre Arbeitgeber dann intensiv von einem Job Coach begleitet wurden. Supported Employment zeigte überzeugende Resultate. So konnten in Zürich 42 Prozent der Teilnehmenden mit diesem Ansatz einen Arbeitsplatz finden und erhalten.

Elemente des Konzepts seit 35 Jahren aktuell

In der Schweiz werden seit Ende der 90er Jahre vermehrt Modelle der aktiven Vermittlung und Begleitung im Arbeitsbereich diskutiert und initiiert. In der deutschsprachigen Schweiz setzen aber bereits seit Mitte der 80er Jahre verschiedene Institutionen Elemente des Supported Employment um und sammeln damit praktische Erfahrungen. Dazu gehört auch die ESPAS Stiftung, die sich seit 1982 für die berufliche Rehabilitation und Integration von Menschen einsetzt, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr vollumfänglich erwerbstätig sind.

Dazu gehören verschiedene individuelle Eingliederungs-Massnahmen wie Abklärungen, Arbeitstrainings, Job Coaching sowie Belastbarkeits- und Aufbautrainings. Je nachdem, welche Vorgeschichte, Bedürfnisse und Ziele die Teilnehmenden haben, definieren die Fachleute von ESPAS einen massgeschneiderten Integrationsplan. Aber nicht alle, die eine Eingliederungsmassnahme absolvieren, schaffen tatsächlich den Wiedereinstieg. Für sie bietet ESPAS sogenannte Integrationsarbeitsplätze an, Jobs, die ohne psychische Belastung, Stress oder zu grossen Zeitdruck erledigt werden können, die aber dennoch anspruchsvoll sind.
ESPAS arbeitet dabei eng mit der Wirtschaft, Sozial- und Privatversicherungen und den Behörden zusammen. Heute ist die Stiftung dank grossem Know-how, geschulter Fachkräfte und gezielten Massnahmen ein wichtiger Anbieter in sämtlichen Kompetenzfeldern von der Früherkennung bis zur Wiedereingliederung von Erwerbsbeeinträchtigten im Kanton Zürich.

Ein schmaler Grat

Ein Beispiel für das erfolgreiche Wirken der ESPAS Stiftung ist die Verleihung des Golden Headset Award am Swiss Contact Day. Das Zürcher Sozialunternehmen überzeugte die Jury in der Kategorie Corporate Social Responsibility mit seinem innovativen und sozialverantwortlichen Verhalten bei der Übernahme eines wirtschaftlich wichtigen Auftrags für die Neopost AG. Trotz der Erwerbsbeeinträchtigungen der Mitarbeitenden gelang es, in sehr kurzer Zeit ein Konzept und ein Team für Verbrauchsmaterialbestellungen in französischer Sprache zusammenzustellen und sich einen bedeutenden Kunden zu sichern.

«Nun können wir unsere Mitarbeitenden weiterhin sinnvoll beschäftigen», zeigte sich der ehemalige Geschäftsführer Marcel Fluri erleichtert. Um es soweit zu bringen, musste ESPAS aber einige Klippen umschiffen. «Wir bewegen uns stets auf einem schmalen Grat zwischen dem sozialen und dem wirtschaftlichen Anliegen unserer Unternehmung», erklärt Fluri die Herausforderungen.  

INSOS-Institutionen, die Begleitung im Unternehmen (Job Coaching / Supported Employment) anbieten:


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