Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

So tragen Unternehmen zum Erfolg von Inklusion bei

Im Interview mit Prof. Dr. Stephan Böhm, Direktor des Centers for Disability and Integration an der Universität St. Gallen (CDI-HSG), wird aufgezeigt, wie weit die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Unternehmen bereits fortgeschritten ist und welche Rolle die Digitalisierung für die (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt spielt.

Eine Frau im Rollstuhl sitzt an einem Bürotisch und spricht mit ihren Arbeitskolleg:innen. | © pexels

Unternehmen können zu mehr Inklusion beitragen. (pexels)

Als der deutsche Internet-Unternehmer Joachim Schoss einen schweren, unverschuldeten Motorradunfall erleidet, stellt er während seiner Genesung fest, dass viele wichtige Informationen für Menschen mit Behinderungen nicht leicht verfügbar sind und wenige Angebote zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt bestehen. Aus diesen Erfahrungen und seiner Zuwendung heraus ist das CDI-HSG entstanden, an welchem Forschende wie Prof. Dr. Böhm daran arbeiten, die Forschungslücken zum Thema Behinderung im volks- und betriebswirtschaftlichen Bereich zu schliessen.

Bewusstsein für Talente schaffen

Prof. Dr. Böhm blickt positiv auf die Fortschritte im Bereich Inklusion zurück. Durch die Alterung der Gesellschaft stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, Mitarbeitende mit gesundheitlichen Einschränkungen am Arbeitsplatz zu integrieren. Trotz grosser Fortschritte bei bereits beschäftigten Arbeitnehmenden mit Behinderungen, finden sich noch erhebliche Hindernisse bei deren Neueinstellung. Obwohl viele Unternehmen mit einem «Kampf um Talente» («War for Talents») konfrontiert sind, werden die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen oftmals unterschätzt. Dabei bietet eine vielfältige Belegschaft bedeutende Vorteile für Unternehmen: Diversität fördert Innovation und verschiedene Perspektiven helfen dabei, neue Lösungsansätze zu finden.

Prof. Dr. Stephan Böhm, Direktor des Centers for Disability and Integration an der Universität St. Gallen (CDI-HSG).

Ein Porträtbild von Dr. Stephan Böhm, er hat braune Haare, trägt Anzug und Brille und lächelt in die Kamera. | © CDI-HSG

Die Rolle der Wirtschaft für die Inklusion

In der Wirtschaft gibt es bereits positive Praxisbeispiele, wie das Projekt «Autism at work» («Autismus am Arbeitsplatz») von  aufzeigt. SAP sucht aktiv nach Bewerber:innen mit Autismus und begleitet diese mit Unterstützungssystemen und Mentor:innen auf ihrem Karriereweg (in unserem aktuellen Beitrag «Arbeiten mit Autismus» lesen Sie mehr zum Thema). SAP nimmt also ihre soziale Verantwortung wahr und erschliesst sich damit auch einen neuen Talentpool. Solche öffentlichkeitswirksamen Initiativen schaffen Bewusstsein für die Integration von Menschen mit Behinderungen und ermutigen andere Unternehmen, dasselbe zu tun. Kooperationsprojekte haben laut Prof. Dr. Böhm gezeigt, dass «Inklusion unabhängig von Land, kulturellem Kontext, Industrie oder Beruf gelingen kann, wenn im Unternehmen ein echtes Interesse daran besteht». Dabei ist die aktive Einbindung aller Beteiligten wichtig, weshalb Führungskräfte und Teams auf die Wichtigkeit von Inklusion sensibilisiert werden müssen. Die Frage, wie ein inklusives Teamklima erzeugt werden kann, bleibt in weiten Teilen zwar noch offen, Trainingsmassnahmen und die Vermittlung von Fachwissen sollen aber helfen, den guten Willen, welcher bei Unternehmen oft vorhanden ist, in eine aktiv gelebte Inklusion am Arbeitsplatz umzusetzen. Genau hier setzt auch das Projekt EnableMe Jobs an. Auf dem Jobportal finden sich wichtige Informationen zum Thema Diversity in Unternehmen und im Rahmen einer Partnerschaft begleiten wir Unternehmen auf dem Weg zu mehr Inklusion.

Chancen und Gefahren der Digitalisierung

Prof. Dr. Böhm sieht in der Digitalisierung eine gewisse Zwiespältigkeit: Chancen ergeben sich durch technologische Fortschritte, welche Menschen mit Behinderungen einen besseren Zugang zum sozialen Leben ermöglichen. So erleichtern Hilfsmittel wie «smarte» Brillen den Alltag von Menschen mit Sehbehinderungen und gedankengesteuerte Prothesen bietet eine grosse Chance für Menschen mit physischen Behinderungen. Menschen mit psychischer Behinderung könnten jedoch unter der zunehmenden Arbeitsverdichtung leiden. Einfachere Tätigkeiten stehen aufgrund der Digitalisierung unter grossem Druck, wodurch einige Menschen mit Behinderungen vom Arbeitsmarkt verdrängt werden könnten.

Wir bedanken uns bei unserem Partnerinstitut CDI-HSG für die Empfehlung sowie die Aufbereitung des Artikels mit der Originalquelle Böhm, S. A. & Krebs, B. (2018). Der Originalbeitrag erschien im Wissenschaftsjournal für die Personalpraxis «PERSONAL quarterly» und ist hier frei zugänglich.


Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler gefunden? Jetzt melden.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?