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Nach jahrelanger Jobsuche: So gelang Marcus der Wiedereinstieg

Nach Hunderten von Bewerbungen hat Marcus über die EnableMe myAbility Jobbörse endlich einen neuen Job gefunden. Wie es ihm bei der Stellensuche mit Behinderung ergangen ist und weshalb sein Bewerbungsgespräch zu einer positiven Überraschung wurde.

Besprechungstisch mit fünf Personen, wobei die Person ganz vorn mit Laptop und Kaffeetasse in der Hand scharf gestellt ist. | © Pexels / Fauxels

Bei Marcus Bewerbungsgespräch waren insgesamt sieben Personen dabei. Das Eis wurde aber rasch gebrochen und bot die Gelegenheit interessierte Fragen zu stellen. (Pexels / Fauxels)

«Endlich wurde ich nicht danach gefragt, was ich alles nicht kann, sondern danach, was ich kann», beschreibt Marcus sein Bewerbungsgespräch bei gate27, einem Kongresshaus in Winterthur. Die auf EnableMe.myAbility.jobs ausgeschriebene Stelle als Hauswart bot ihm nach jahrelanger Stellensuche schliesslich die Gelegenheit, wieder im Arbeitsleben Fuss zu fassen. «Es war grossartig, nach so vielen Absagen endlich ein wohlwollendes Gespräch zu führen.» Nur wenige Wochen nach seiner Bewerbung bekam er die Einladung zum Bewerbungsgespräch. Zu diesem waren nebst seiner Job Coachin auch sechs Personen von gate27 eingeladen. Als er von der grossen Runde erfuhr, war er zunächst etwas nervös. Aber zum Schluss wurde das Gespräch zu einer positiven Überraschung: «Alle waren sehr offen, haben interessiert Fragen gestellt und ich konnte dabei auch gleich meine künftigen Kolleginnen und Kollegen kennenlernen.» Gut zwei Wochen später begann Marcus seinen neuen Job.

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Ein Mann hält den Daumen hoch. | © pexels

Nachfragen, nicht urteilen

Aufgrund seiner Erfahrung hatte Marcus allen Grund zur Zurückhaltung. Zwar wurde er in den letzten Jahren oft zu Bewerbungsgesprächen eingeladen. Sobald die Verantwortlichen jedoch sahen, dass er Spezialschuhe trug, wurde seine Behinderung zum Thema. «Oft wurde mir von vornherein unterstellt, ich wäre zu langsam oder könne dieses und jenes nicht machen.» Dies, ohne Marcus überhaupt zu fragen, was er denn alles könne. Auch, dass der gelernte Industriemechaniker keine Stahlkappenschuhe tragen kann, wurde zum Problem. «Offenbar kam die Suva bei der Anfrage der Unternehmen zum Schluss, dass ich so nicht versicherbar sei. Dies obschon ich gar nicht spüren würde, wenn mir etwas auf den Fuss fallen würde», sagt Marcus, der den schwarzen Humor von seiner englischen Mutter geerbt hat.

Infolge eines früheren Unfalls, bei dem er einer starken Druckwelle ausgesetzt war, mussten ihm über die letzten drei Jahre vier Zehen amputiert werden. «Es war Salamitaktik. Ein Zeh nach dem anderen. Natürlich in der Hoffnung, dass keine weitere Amputation notwendig ist. Anfang dieses Jahres wurde mir dann der vierte und hoffentlich letzte Zeh amputiert.» Verschiedene Komplikationen haben dazu geführt, dass Marcus seine Füsse nicht mehr spürt. Gefühl hat er nur noch in den Fersen. «Wie sie sich das denn vorstellen können?», hat sein jetziger Arbeitgeber gefragt. Marcus meint: «Es ist wie, wenn du auf den Fersen gehen würdest, mit zwei Backsteinen auf dem Rist.» Von der IV erhält Marcus übrigens keine Unterstützung. Lediglich seine teuren Spezialschuhe werden von ihr übernommen.

Porträt von Marcus | © Private Aufnahme

Zur Person

Marcus lebt mit seiner Familie in Frauenfeld. Er engagierte sich als freiwilliger Helfer auf der ALS-Abteilung sowie in Altersheimen. Seiner Leidenschaft, dem Fischen, kann er auch trotz Spezialschuhen nachgehen. Wir danken Marcus ganz herzlich für seine Offenheit und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.

Der Weg zur Festanstellung

Es war für Marcus eine grosse Erleichterung, dass sein jetziger Arbeitgeber auch positiv auf die vierte Amputation reagiert hat, nach welcher er gleich zu Beginn des Arbeitsverhältnisses insgesamt vier Wochen ausgefallen ist. «Sie haben von vornherein gewusst, worauf sie sich einlassen, da sie via EnableMe und mitschaffe bewusst eine Person mit Behinderung gesucht haben. Dies hat es für mich viel einfacher gemacht».

Seine Stelle hat die Personalagentur mitschaffe.ch auf der Jobbörse ausgeschrieben. EnableMe-Partner Mitschaffe stellt die Personen selbst bei sich ein und verleiht sie an interessierte Unternehmen, mit dem Ziel, dass sie längerfristig übernommen werden. Sie ist somit das Bindeglied zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden. Im Falle von Marcus scheint es aufzugehen: «Bis August bin ich noch zu 40 Prozent bei mitschaffe angestellt. Danach ist vorgesehen, dass mich mein Arbeitgeber in einem 80-Prozent Pensum übernimmt. Ich kann noch immer kaum glauben, wie rasch sich das Blatt für mich gewendet hat.» 


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