In der Schweiz sind jährlich zirka 16'000 Personen von einem Schlaganfall betroffen. Daher ist es eine Erkrankung, welche regelmässig auftritt und ist noch dazu die häufigste Ursache von bleibenden Behinderungen. Doch warum entsteht ein Schlaganfall und wie kann diese Krankheit behandelt werden?
Der Schlaganfall ist eine plötzlich auftretende Störung der Durchblutung im Gehirn. Als Folge sterben die dortigen Nervenzellen aufgrund des Mangels an Sauerstoff und Nährstoffen ab, weshalb rasche Hilfe von grosser Bedeutung ist. Andere Begriffe für diese Erkrankung sind Gehirnschlag, apoplektischer oder zerebraler Insult oder einfacher ausgedrückt: Apoplex oder Insult.
Weitere Diskussionen in der Community
Zwei Formen des Schlaganfalls
Grundsätzlich wird zwischen zwei Formen unterschieden: Beim hämorrhagischen Infarkt wird ein zum Gehirn führendes Blutgefäss plötzlich verstopft oder es platzt, wodurch Blut in das umliegende Hirngewebe fliesst. Beim ischämischen Schlaganfall handelt es sich um eine Minderdurchblutung des Gehirns – ausgelöst durch verschiedene Ursachen. Rund 80 Prozent der Schlaganfälle sind dieses Typs.
Sauerstoffmangel im Gehirn
Etwa die Hälfte aller Gehirnschlag-Betroffenen ist über 70 Jahre alt. Damit sind ältere Menschen die Hauptrisikogruppe für Schlaganfälle. Aber auch junge Menschen können einen Schlaganfall erleiden. Laut Marcel Arnold, Präsident der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft und Leiter des Stroke Center am Inselspital in Bern, nimmt die Zahl der Schlaganfälle von Personen zwischen 25 und 34 Jahren drastisch zu. «Wir haben mehr als 100 junge Patienten jedes Jahr mit einer Streifung oder einem Schlaganfall.» Besonders bei Menschen, welche eine Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten oder über andere Risikofaktoren wie einen hohen Blutdruck oder Herzrhythmusstörungen verfügen, ist die Ansteckungsgefahr höher. Andere Faktoren, die die Gefahr eines Auftretens dieser Erkrankung erhöhen könnten, sind Nikotinkonsum, Übergewicht oder Bewegungsmangel.
Schnelles Handeln und individuell abgestimmte Reha
Sofortiges Handeln im Falle eines Schlaganfalls und ein möglichst früher Therapiebeginn sind notwendig, um gesundheitliche Schäden zu verringern und den Rehabilitationserfolg zu verbessern (hier können Sie die Symptome nachlesen). Durch einige einfache Tests lässt sich der Verdacht auf einen Schlaganfall bestätigen oder widerlegen. In der Akuttherapie können Medikamente eingesetzt werden, die die Hirndurchblutung wiederherstellen.
Durch die Mangelversorgung des Gehirns verloren gegangene oder beeinträchtigte Körperfunktionen können in der langfristigen Rehabilitation zumindest teilweise wiedererlangt werden, etwa durch Sprechtraining oder Physiotherapie. Die Therapie bei Schlaganfall-Betroffenen muss jedoch individuell abgestimmt werden. Hierbei ist auch der Schlaganfall-Typus entscheidend.
Darüber sprechen hilft
Ein Leben mit den Folgen eines Schlaganfalls bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Sie sind jedoch nicht alleine! Sich mit anderen Betroffenen auszutauschen hilft, neue Lösungen und Perspektiven zu finden. Teilen Sie Fragen und Herausforderungen bei einem persönlichen Peer-Austausch oder stellen Sie Ihre Fragen anonym und kostenlos in unserer Community.
Schwerbehinderung: Schlaganfall ist Ursache Nummer eins
Ein Grossteil mittlerer und schwerer Behinderungen ist auf den Gehirnschlag zurückzuführen, da er oft mit einem (halbseitigen) Verlust der Motorik einhergeht. Auch sind sprachliche sowie neurologische Beeinträchtigungen typisch für Betroffene. Wenn diese aufgrund eines Schlaganfalls dauerhaft und wesentlich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sind, kann bei der zuständigen Sozialversicherung abgeklärt werden, ob der/die Betroffene Anspruch auf eine IV-Rente hat.