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Chronische Erkrankungen und ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Chronische Krankheiten können für Betroffene sehr belastend sein. Die wiederholte, meist lebenslange Behandlung sowie die krankheitsbedingten Einschränkungen können die psychische Gesundheit stark ins Wanken bringen. Erfahren Sie mehr über das Zusammenspiel zwischen chronischen Erkrankungen und Psyche und wie Sie Folgeerkrankungen behandeln können.

Eine Frau mit lockigen dunklen Haaren sitzt auf dem Boden und hält sich die Hand an die Stirn. Sie sieht traurig und verzweifelt aus. | © pexels

Die psychische Belastung einer chronischen Erkrankung sollte nicht mit sich alleine ausgemacht, sondern professionell therapiert werden. (pexels)

Viele Menschen leben mit chronischen, sichtbaren oder unsichtbaren Erkrankungen. Krankheitsbedingt kann es zu Veränderungen in verschiedenen Lebensbereichen der betroffenen Personen kommen. Sei dies zum Beispiel bei der Arbeit, bei Beziehungen, im Freundeskreis, bei der körperlichen Mobilität, beim äusseren Erscheinungsbild und ganz wichtig, auch bei der psychischen Verfassung. Gerade dieses Thema gerät leider häufig in Vergessenheit. Dabei ist sie einer der wichtigsten Faktoren, wenn nicht sogar der wichtigste. Denn unsere psychische Gesundheit hat grossen Einfluss auf alle Bereiche unseres Lebens. Sie ist wie eine zarte Pflanze, die viel Aufmerksamkeit und Pflege benötigt, damit sie «blühen» und stark werden kann.

Chronische Erkrankungen: Definition

Chronische Erkrankungen entwickeln sich meistens langsam und schleichend. Sie haben eine lange oder lebenslange Dauer. Diese Art von Erkrankungen kann nur schwer, oder bei der überwiegenden Anzahl der betroffenen Menschen gar nicht, geheilt werden. Die Therapie ist dann auf die Symptome bezogen. Es geht um Linderung und Abschwächung der Beschwerden, die eine kontinuierliche medizinische Betreuung notwendig machen.

Beispiele für chronische Krankheiten:

Dies sind nur ein paar Beispiele. Die Liste chronischer Erkrankungen ist um ein Vielfaches länger.

Umgang mit chronischen Erkrankungen

Bei einer Grippe, einem Beinbruch oder einer anderen Verletzung wissen die Betroffenen, dass die Beschwerden mit der richtigen Behandlung wieder vorbei gehen und sie wieder gesund werden. Doch bei chronischen Erkrankungen ist dies nicht der Fall. Betroffene stehen täglich und meistens lebenslang vor krankheitsbedingten Herausforderungen.

Diese Herausforderungen können sehr vielfältig sein. Unter Umständen wird das Leben der Betroffenen komplett umgekrempelt. Sie werden aus der Bahn geworfen und täglich mit ihrer Krankheit konfrontiert. Die chronische Erkrankung ist da, vielleicht einmal milder, dann aber wieder heftiger. Eine richtige Pause, um sich vollständig zu erholen, ist kaum mehr möglich. Und chronische Krankheiten können dauerhafte Einschränkungen verursachen, wie beispielsweise in der Mobilität, in der Ausdauer, in der Leistungsfähigkeit, bei gewohnten Tätigkeiten oder auch bei Hobbys oder Unternehmungen. Das, was vorher «ganz normal» möglich war, ist jetzt nicht mehr oder nur noch in eingeschränkter Form machbar.

Eine chronische Erkrankung hat Einfluss auf jeden Bereich unseres Lebens. Sie stellt nicht nur den Körper, sondern auch die psychische Verfassung auf eine strenge Probe.

Ein Mann sitzt alleine auf einem Felsen vor einem See oder dem Meer. Er stützt den Kopf auf seine Hände und sieht sehr unglücklich aus. | © pexels Jede:r reagiert anders auf eine chronische Erkrankung. Manche schämen sich, sind verunsichert oder ziehen sich zurück. Andere sind wütend, enttäuscht oder hadern mit ihrem Schicksal. (pexels)

Typische psychische Folgeerkrankungen

Unsere Psyche reagiert auf unser körperliches Wohl- und Unwohlbefinden. Dies kann sich in vielfältiger Form zeigen. Sehr häufig kommen Fragen auf wie: Wieso gerade ich? Was habe ich falsch gemacht? Wieso habe ich das verdient? Weshalb muss ich nur so leiden?

Dies sind ein paar Beispiele, auf welche Art unsere Psyche reagieren kann:

  • Angst (um das eigene Leben, vor Beziehungsverlust, vor der Zukunft, vor einer Therapie, etc.)
  • Scham, die dann vielfach mit einem Rückzug aus dem sozialen Leben (Familie, Freundeskreis, Arbeit) verbunden ist
  • Schuldgefühle (ich habe etwas falsch gemacht, deshalb bin ich krank geworden)
  • Depressionen
  • Wut, Enttäuschung
  • Unsicherheit (familiär, finanziell, Angst um das eigene Leben)
  • Ablehnung eines veränderten Körperbildes

Psychische Folgeerkrankungen behandeln

Ganz wichtig zu erwähnen ist hier, dass die psychische Verfassung nicht bagatellisiert werden sollte. Wie ganz zu Beginn erwähnt, ist jeder Bereich unseres Lebens mit unserer Psyche verknüpft.

Viele von uns sind jedoch so geprägt, dass sie versuchen alles alleine zu schaffen und Dritthilfe ablehnen. Natürlich kann es zunächst auch sinnvoll sein, das Problem selbst in den Griff zu bekommen. Allerdings ist es zu empfehlen, zu reagieren, wenn dies nicht funktioniert und den eigenen Stolz beiseite zuschieben. Denn wenn die psychischen Folgeerkrankungen stärker und quasi zu einem Selbstläufer werden, kann es gar lebensgefährlich enden. Dies gilt es mit allen möglichen Mitteln zu verhindern.

Der wichtigste Punkt hierbei ist, Hilfe anzunehmen. Diese Hilfe kann aus dem eigenen Umfeld (Familie, Freundeskreis) oder einer therapeutischen Fachperson kommen. Für viele ist nur schon der Gedanke an eine Psychotherapie erschreckend, da sie Angst haben, vom Umfeld als Versager:in oder Spinner:in abgestempelt zu werden. Deshalb bevorzugen die meisten Betroffenen, Hilfe vom eigenen Umfeld anzunehmen, da es dann im «engen Kreis» bleibt und Aussenstehende davon nichts mitbekommen.

Natürlich ist jegliche Hilfe nützlich, da es eine grosse Erleichterung sein kann, mit jemandem seine Gefühle und Ängste zu teilen. Bewährt hat sich allerdings die Hilfe einer neutralen Person. Wenn das Gespräch im Familien- oder Freundeskreis gesucht wird, kann das sicherlich ebenfalls helfen. Es birgt jedoch die Gefahr, dass diese Beziehungen zu sehr belastet werden und dann wiederum zu neuen Problemen führen (wie zum Beispiel zu Streit oder Missverständnissen). Diese Zeit könnte besser für gemeinsame Unternehmungen, Tätigkeiten oder Freizeitaktivitäten genutzt werden. Der Vorteil ist, dass die gemeinsame Zeit dann nicht als Belastung, sondern im Gegenteil als entlastend und schön empfunden wird.

Bei einer neutralen, in diesem Bereich erfahrenen Person hingegen, können die Probleme wertfrei angegangen, besprochen, gebessert und im Idealfall gelöst, also geheilt werden. Manchmal ist es auch hilfreich zur Unterstützung Medikamente einzusetzen, vor allem dann, wenn der Leidensdruck schon sehr gross ist. In jedem Fall ist es wichtig anzuerkennen, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, Hilfe anzunehmen. Im Gegenteil, es ist ein Zeichen von Stärke, da man aktiv und mutig etwas gegen die Probleme unternehmen will und dies auch tut.


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