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Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. Gleichzeitig gehören Krebserkrankungen und ihre Langzeitfolgen auch zu den Hauptursachen für eine Behinderung. Doch warum tritt Krebs so häufig auf und wie kann man ihn bekämpfen?
Krebs steht für Leid, Krankheit, Behinderung, Beeinträchtigung sowie Tod und gehört doch irgendwie zum täglichen Leben. Wer nicht selbst erkrankt ist, kennt jemanden, der an einer Form der Krankheit und ihrer Folgen leidet, der eine Behinderung hat oder gar daran gestorben ist. Alleine in der Schweiz leben rund 317 ’000 Menschen mit Krebs. Jederzeit können wir nachlesen, was wir alles tun oder lassen sollten, um das Risiko einer Krebserkrankung möglichst gering zu halten.
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Über 100 verschiedene Krebsarten
Krebs ist also allgegenwärtig und doch trifft die schockierende Diagnose Betroffene und ihre Angehörigen meist unvorbereitet. Während Männer am öftesten an Prostatakrebs und Frauen an Brustkrebs erkranken, treten auch Dickdarm-, Lungen-, Haut- oder Magenkrebs häufig auf. Man kennt heute über 100 verschiedene Krebsarten – prinzipiell kann jedes Organ des menschlichen Körpers von Krebs befallen werden. Es gibt jedoch erhebliche Häufigkeitsunterschiede nach Alter, Geschlecht, geographischer Region, Ernährungsgewohnheiten und ähnlichen Faktoren.
Beeinträchtigungen als Folge von Krebs
Längst nicht jeder Krebsverlauf ist tödlich und jede Krebserkrankung zeichnet sich durch einen unterschiedlichen Verlauf aus. Genauso unterschiedlich sind auch Beeinträchtigungen, die mit einer Krebserkrankung einhergehen können. Beispielsweise kann es bei Knochenkrebs notwendig sein, ein Bein zu amputieren. Nicht immer lässt sich bei Brustkrebs die Brust einer Krebspatientin retten. Auch hier kann eine Amputation, eine sogenannte Mastektomie, die Folge sein. Bei einer Darmkrebserkrankung kann ein künstlicher Darmausgang notwendig werden.
Darüber sprechen hilft
Eine Krebsdiagnose ist ein Schock und die Bewältigung braucht Zeit. Sie sind jedoch nicht alleine! Sich mit anderen Betroffenen auszutauschen hilft bei der Genesung. Teilen Sie Fragen und Herausforderungen bei einem persönlichen Peer-Austausch oder stellen Sie Ihre Fragen anonym und kostenlos in unserer Community.
Fortschritte in der Krebstherapie
Viele Betroffene überleben die Krebserkrankung aufgrund der Fortschritte in Diagnostik und Therapie um Jahre und Jahrzehnte. Das Robert Koch Institut geht davon aus, dass in Deutschland über zwei Millionen Menschen leben, deren Krebserkrankung über zehn Jahre zurückliegt. Sehr viele von ihnen leiden an Behinderungen und Beeinträchtigungen als Spätfolgen der Krankheit oder der Behandlung. Die Onkologin Dr. Georgia Schilling vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf berichtete am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin 2012 von 53 Prozent der Langzeitüberlebenden, die an Gesundheitsproblemen litten. Das Deutsche Krebsforschungszentrum belegte ähnliche Zahlen in 2019.
Spätfolgen der Krebserkrankung und der Therapie
Es sind nicht immer die offensichtlichen Behinderungen wie eine Amputation oder eine Lähmung, die den Überlebenden einer Krebserkrankung zu schaffen machen. Jeder dritte Betroffene leidet auch an den Spätfolgen der Krebserkrankung und deren oft aggressiver Behandlung mit Chemotherapien oder Strahlenbehandlung. Organe wie Herz, Lunge oder Niere, aber auch das Hormonsystem, die Nerven und der Magen-Darm-Trakt sind oft von Folgeerkrankungen betroffen, weil sie durch die Zellgifte der Chemotherapie geschädigt wurden. Deshalb werden häufig Herzschwächen, aber auch eine eingeschränkte Lungenfunktion oder ein generell geschwächtes Immunsystem beobachtet. Bei Frauen kann die Menopause früher eintreten. Patienten und Patientinnen entwickeln eine Osteoporose oder klagen über Knochen- und Phantomschmerzen, Taubheitsgefühle oder Sensibilitätsstörungen. Es können auch Zweittumore auftreten, die auf die ursprüngliche Behandlung zurückgehen oder wegen des fortschreitenden Alters neu hinzukommen.
Chronische Erschöpfung
Da eine Krebsbehandlung die Kraftreserven der Betroffen aufbraucht, leiden viele Krebsbetroffene nicht nur akut, sondern auch langfristig unter einer ausgeprägten Form von Erschöpfung. Diese besondere Form der Müdigkeit bei Krebs wird Fatigue-Syndrom genannt.
Die Rückfall-Angst als ständiger Begleiter
Nicht zu unterschätzen sind auch die psychosozialen Folgen einer überstandenen Krebserkrankung, denn die Angst vor einem Rückfall wird zu einem ständigen Begleiter. Verschiedene Autoren gehen davon aus, dass bei etwa einem Drittel aller Krebspatienten und -patientinnen infolge der schweren psychischen Belastung durch die Grundkrankheit auch eine psychische Störung im Sinne einer Begleiterkrankung auftritt. Studien zeigen, dass nach einer überstandenen Krebserkrankung deutlich mehr Menschen eine Depression erleiden, als Gleichaltrige, die keinen Krebs hatten.
Während es bei jeder Krebsart für die ersten Jahre detaillierte Nachsorgepläne gibt, kommt der Langzeit-Nachsorge, die sich mit den geschilderten Behinderungen auf physischer und psychischer Ebene auseinandersetzt, erst langsam steigende Bedeutung zu. Mittlerweile gibt es verschiedene Initiativen, so untersuchen beispielsweise Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Deutschen Krebsforschungszentrum, welchen Einfluss Erkrankungen, soziale Unterstützung und körperliche Aktivität auf die Lebensqualität haben.