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Brustkrebs: Diagnose und Behandlung

Brustkrebs ist für viele Betroffene und ihr Umfeld ein Schock. Doch wie entsteht die Krankheit und können eigentlich auch Männer betroffen sein? Hier erfahren Sie alles, was Sie über Brustkrebs wissen müssen und lernen, welche Anzeichen Sie unbedingt ernst nehmen müssen.

Zwei Frauen-Oberkörper in schwarzem T-Shirt. Sie halten die vordere Hand überkreuzt und halten ein rosa Schleifchen in die Kamera. | © pexels

Oktober ist auf der ganzen Welt der Brustkrebsmonat. (pexels)

Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist bei Frauen die häufigste Form von Krebs, jährlich werden in der Schweiz 6'500 neue Fälle dokumentiert. Etwa achtzig Prozent der Betroffenen sind gemäss dem Bundesamt für Statistik zum Zeitpunkt der Erkrankung mindestens fünfzig Jahre alt. Das bedeutet jedoch nicht, dass jüngere Frauen nicht erkranken können. Drei von zehn Frauen sind bei der Diagnosestellung jünger als 55 Jahre.

Es gibt unterschiedliche Arten von Brustkrebs und nicht hinter jeder Veränderung muss sich Brustkrebs verbergen. Am häufigsten geht ein Tumor aus den Milchgängen und Drüsenläppchen hervor.

Brustkrebs: Männer sind auch betroffen

Fälschlicherweise wird Brustkrebs als «Frauenkrankheit» angesehen. Das ist falsch, erkranken in der Schweiz doch pro Jahr etwa fünfzig Männer. Diese sind bei der Diagnose im Schnitt 72 Jahre alt, eine Erkrankung vor dem sechzigsten Lebensjahr ist sehr selten. Die Entwicklung von Brustkrebs ist häufig von Östrogenen abhängig. Auch, wenn diese Hormone oft als typisch «weiblich» bezeichnet werden, kommen sie auch im männlichen Körper vor, jedoch in wesentlich geringeren Mengen. Das kann ein Grund dafür sein, dass Männer deutlich seltener an Brustkrebs erkranken.

Brustkrebs erkennen: Symptome bei Männern und Frauen

Je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Auf folgende Merkmale sollten Frauen achten:

  • Knoten oder Verhärtung in Brust oder Achselhöhle
  • Schmerzen oder ziehen in einer Brust
  • Veränderung in Form und Grösse der Brust
  • Veränderung oder Einziehen einer Brustwarze
  • Klare oder blutige Absonderungen aus der Brustwarze
  • Rötungen oder Schuppen an der Brustwarze

Bei Männern können die folgenden Symptome ein Hinweis auf Brustkrebs sein:

  • Knoten und Entzündungen im Bereich der Brust
  • Verhärtete oder vergrösserte Lymphknoten
  • Klare oder blutige Absonderungen aus der Brustwarze
  • Veränderung oder Einziehen einer Brustwarze
  • Hautveränderungen im Brustbereich
  • Vergrösserung der Brustdrüsen (Gynäkomastie)

Im fortgeschrittenen Stadium treten sowohl bei Frauen als auch bei Männern die folgenden Beschwerden auf:

  • Knochenschmerzen
  • Atemnot
  • Gewichtsverlust
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Störungen der Leberfunktion
Foto einer rosa Schleife auf hellem Hintergrund. | © unsplash Weltweit ist die rosa Schleife das Symbol für Solidarität mit Brustkrebsbetroffenen. (unsplash)

Entstehung von Brustkrebs

Mutationen in den Zellen gelten als Hauptursachen verschiedener Krebsarten. Wie es letztendlich zu Brustkrebs kommt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Verantwortlich hierfür können jedoch Veränderungen im Erbgut sein. Diese Mutationen sorgen dafür, dass aus einer «gutartigen Zelle» eine «bösartige Tumorzelle» wird, woraus sich schliesslich ein Tumor bildet. 

Die folgenden Faktoren können das Risiko für Frauen, an Brustkrebs zu erkranken, erhöhen:  

  • Sehr dichtes Brustdrüsengewebe
  • Bestimmte gutartige Brustveränderungen oder eine vorausgegangene Brusterkrankung
  • Diabetes mellitus Typ II
  • Vererbung
  • Hormone (Östrogen und Progesteron)
  • Kinderlosigkeit
  • Späte erste Geburt
  • Späte letzte Regelblutung
  • Übergewicht
  • Röntgenstrahlung
  • Bewegungsmangel nach den Wechseljahren
  • Alkohol
  • Rauchen
  • tierische Fette

Bei Männern werden die folgenden Risikofaktoren mit Brustkrebs in Verbindung gebracht:

  • Erhöhter Östrogenspiegel
  • Starkes Übergewicht
  • Lebererkrankungen
  • Einnahme von Sexualhormonen
  • Erkrankungen der Hoden
  • Familiärer oder erblich bedingter Brustkrebs
  • Klinefelter-Syndrom (Verfügung von zusätzlichen X-Chromosomen)
  • Zunehmendes Alter
  • Röntgenstrahlung

Brustkrebs Prävention

Brustkrebs kann jede:n treffen. Mit einigen Massnahmen kann jedoch das Risiko, zu erkranken, gesenkt werden. Eine der wichtigsten sind regelmässige Vorsorgeuntersuchungen. Üblicherweise nehmen Gynäkolog:innen während der Jahreskontrolle eine Tastuntersuchung vor, um Veränderungen an Lymphknoten und Brüsten frühzeitig zu erkennen. Ergänzend dazu sollten Frauen ihre Brüste von Zeit zu Zeit selbst abtasten und, wenn sie Veränderungen wahrnehmen, nicht länger als vier bis acht Wochen mit der Abklärung warten. Das rät die WHO. Wie Sie Ihre Brust richtig abtasten, erfahren Sie im folgenden Video:

In allen Kantonen ausser Zürich, Zug, Schwyz, Glarus, Uri, Luzern, Obwalden, Nidwalden und Baselland gibt es zudem ein sogenanntes Screening-Programm. Im Rahmen dessen werden Frauen ab fünfzig alle zwei Jahre zur Mammografie, einer Röntgenuntersuchung der Brust, eingeladen. Diese wird in der Regel von der Krankenkasse bezahlt. In den Kantonen Aargau und Appenzell Innerrhoden ist die Einführung eines ähnlichen Programmes geplant, in den anderen müssen Frauen, die eine Mammografie zur Früherkennung möchten, ihren Arzt oder ihre Ärztin darauf ansprechen.

Ist in der Familie bereits Brustkrebs aufgetreten, sollten Frauen bereits ab dem 25. Lebensjahr, spätestens aber fünf Jahre vor dem Alter, in dem das jüngste Familienmitglied erkrankt ist, zur Früherkennung erscheinen. Halbjährlich wird ihnen eine Tast- und Ultraschalluntersuchung der Brust sowie einmal pro Jahr eine Magnetresonanztomografie (Kernspintomografie) empfohlen.

Operation, Chemo oder beides? Die Behandlung von Brustkrebs

Anhand bestimmter Merkmale des Tumors entscheiden die behandelnden Ärzte oder Ärztinnen, welche Therapie angewendet wird. Dabei spielen sowohl Grösse und Lage des Tumors eine Rolle. Grundsätzlich gibt es drei Behandlungsmethoden für Brustkrebs:

  • Operation, bei der der Tumor entfernt wird, die Brust bleibt häufig erhalten oder kann mittels Implantaten rekonstruiert werden
  • Bestrahlung, die die Tumorzellen abtötet 
  • Chemotherapie, die aus verschiedenen Medikamenten besteht und die Tumorzellen bekämpft

Oft wenden Ärzte und Ärztinnen mehrere der genannten Behandlungsmethoden gleichzeitig an, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Weil sowohl die Diagnose als auch die Therapie von Krebs sehr belastend sein können, hat sich in den letzten Jahren zusätzlich die Psychoonkologie etabliert. Diese speziell auf Krebspatient:innen abgestimmte Beratung findet in Form von Gesprächen mit den Betroffenen und/oder ihren Angehörigen statt und hat zum Ziel, Hilfe anzubieten, um mit der neuen Lebenssituation und etwaigen Einschränkungen besser umgehen zu können. Ausserdem kann die Beratung dabei helfen, belastende Informationen zu verarbeiten, sich mit den Auswirkungen der Erkrankung auseinanderzusetzen und dadurch die Lebensqualität zu verbessern. Mehr zum Thema finden Sie in unserem Artikel «Psychoonkologie – was ist das?». 

Brustkrebs: Prognose

Dank medizinischer Fortschritte sind die Überlebenschancen von Betroffenen deutlich gestiegen. So beträgt die relative 10-Jahres-Überlebensrate für Frauen 82 Prozent und für Männer 72 Prozent. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine Heilung. Und auch die Art des Krebses hat einen Einfluss auf die Prognose. Nicht-invasive Tumore bilden keine Metastasen in anderen Organen, was gute Heilungschancen verspricht. Invasive Tumore hingegen wachsen in benachbartes Gewebe und können in Lymphknoten und andere Organe streuen.

Weitere Informationen

Krebs hat nicht nur körperliche und psychische Auswirkungen, sondern auch finanzielle. Im Beitrag «Krebs – die finanziellen Folgen» erfahren Sie, welche Versicherungen im Notfall helfen, Ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern. Weiter hat die Krebsliga eine Sammlung verschiedener Informationsmaterialien zum Thema Krebs zusammengestellt.


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