Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Magenkrebs und seine Behandlung

Die wichtigste Behandlungsmethode bei örtlich begrenztem Magenkrebs ist die möglichst vollständige Entfernung des Tumorgewebes. Meist macht dies die Entnahme oder Teilentnahme des Magens notwendig.

Foto eines Patienten, der gerade operiert wird. | © unsplash

Magenkrebs macht oft eine Operation nötig. (unsplash)

Magenkrebs (Magenkarzinom) wird oft erst sehr spät erkannt. Wenn sich der Verdacht erhärtet und das Stadium der Erkrankung bestimmt ist, darf deshalb keine Zeit mehr verloren gehen, die Therapieform zu bestimmen.

Die Planung der Behandlung und letztlich auch die Heilungschancen hängen vom Gewebetyp, der Grösse und der Lage des Tumors und, ob sich bereits Metastasen (Ableger) in anderen Organen gebildet haben, ab. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Allgemeinzustand der Patient:innen.

Tumorentfernung – der zentrale Behandlungsschritt

Für die Behandlung eines Magenkarzinoms kommen grundsätzlich eine Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie oder eine Kombination dieser Therapieformen in Frage. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Operation und mit ihr der möglichst vollständigen Tumorentfernung zu. Nur durch sie kann eine Heilung erfolgen.

Bei der Operation werden der gesamte Magen (totale Gastrektomie) oder zumindest grosse Teile (subtotale Gastrektomie) davon entfernt. PD Dr. Walter Rexroth ist Chefarzt der Abteilung Innere Medizin – Gastroenterologie und Endokrinologie/Diabetologie am St. Josefskrankenhaus in Heidelberg und Fachexperte des EnableMe-Forenpartners Orphanbiotec. Er erklärt zur subtotalen Gastrektomie:

«Je nach Tumorlage und Alter des Patient*Innen können der Mageneingang und eine Manschette des Magenkörpers operativ erhalten werden. Dieser Eingriff ist technisch einfacher. Er kommt aber nur bei frühen Tumorstadien in Frage.»

Bei der totalen Magenentnahme werden zusätzlich Gewebe und Lymphknoten in der Magenumgebung entfernt. Wenn bereits eine Ausstreuung von Krebszellen in andere Organe erfolgt ist, wird auch die Entfernung von Bereichen der Speiseröhre, des Dickdarms, der Bauchspeicheldrüse, Leber oder Milz notwendig. Bei der Operation wird die Speiseröhre mit einem Abschnitt des Dünndarms verbunden, um die Nahrungspassage wiederherzustellen. In den letzten Jahren wurden auch Techniken in die Richtung eines «Ersatzmagens» entwickelt, der die Funktion eines Speisereservoirs übernimmt.

Chemotherapie

Die Chemotherapie kann vor der Operation angezeigt sein, um den Tumor so zu verkleinern, dass eine leichtere Entfernung möglich wird. Nach der Operation wird mit der Chemotherapie bezweckt, allfällig im Körper verbliebene Tumorzellen oder Metastasen zu bekämpfen und so das Risiko eines Rückfalls zu senken.

Ist eine Operation nicht mehr möglich, wird mittels Chemotherapie und gegebenenfalls auch Bestrahlung eine teilweise Rückbildung des Tumors oder eine Verlangsamung seines Wachstums angestrebt. Mit weiteren palliativen Massnahmen wird versucht, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. 

Ein Mann mit Glatze und weissem Hemd lächelt zufrieden in die Kamera. | © pixabay Chemotherapien verlangsamen das Tumorwachstum, können aber Nebenwirkungen wie Haarausfall haben. (pixabay)

Das Leben danach

Die Entfernung des gesamten Magens ist für die Patient:innen belastend. Die Dauer der Erholungszeit ist abhängig vom Umfang der Operation und möglicher Komplikationen.

Eines der Hauptprobleme nach der Operation ist die Umstellung der Ernährung. Dr. Rexroth erklärt dazu: «Die vollständige Magenentfernung erfordert die Verteilung leicht verdaulicher Nahrung auf fünf Mahlzeiten pro Tag und den Ersatz von Vitamin B12 parenteral durch eine intramuskuläre Injektion alle 4-6 Wochen.» Weniger postoperative Veränderungen in der Lebensweise habe die subtotale Gastrektomie zur Folge.

Rehabilitation

Die richtige Ernährung zu bestimmen, ist Teil der Rehabilitationsmassnahmen. Mit ihnen soll erreicht werden, dass Patient:innen wieder möglichst leistungsfähig werden, den Alltag bewältigen und Langzeitfolgen der Erkrankung vorbeugen können.

Aber auch die Patient:innen selbst können etwas tun: «Nach einer erfolgreichen Behandlung mit vollständiger Tumorbeseitigung ist eine gesunde Lebensweise und optimistische Grundhaltung der Betroffenen als wichtiger eigener Beitrag zur Remissionserhaltung zu nennen», sagt Dr. Rexroth dazu.

Wichtige Nachsorgeuntersuchungen

Sehr wichtig sind die Nachsorgeuntersuchungen. Dr. Rexroth: «Die Tumornachsorge schliesst Blutuntersuchungen, Ultraschall und Computertomographie des Bauchraumes und Magenspiegelungen ein. Sie dient zum Ausschluss beziehungsweise zur frühen Erkennung eines Tumorrezidivs (Wiederauftreten).»

Laut dem Experten sind diese Nachfolgeuntersuchungen zeitlich gestaffelt. Sie werden in den ersten zwei Jahren in der Regel vierteljährlich, danach halbjährlich und später jährlich durchgeführt, wobei es je nach Einzelfall zu Abweichungen kommen kann.

Psychochtherapie – ein möglicher Behandlungsschritt

Auch der psychischen Betreuung der Patient:innen kommt eine grosse Bedeutung zu. Denn oftmals sind sie mit der neuen Situation überfordert. Dazu kommt auch die Ungewissheit hinsichtlich des weiteren Lebensverlaufs.

Zwei Frauen sitzen an einem Tisch und führen ein Gespräch. | © unsplash Gespräche können bei der Verarbeitung einer Diagnose helfen. (unsplash)

Heilungschancen von Magenkrebs

Zu den Heilungschancen möchte Experte Dr. Rexroth keine allgemeinverbindlichen, harten Zahlen nennen. Er hält aber fest: «Die Chemotherapie eines bereits metastasierten Magenkarzinoms bewirkt in der Regel keine Heilung, kann jedoch Symptomlinderung und Gewinn an Lebenszeit bewirken. Anders liegen die Erwartungen bei anderen Tumorarten, wie zum Beispiel dem Magenlymphom, die oft eine wesentlich bessere Prognose bieten.»

Hoffnung auf bessere und gezieltere Behandlungschancen

Und worauf dürfen Patient:innen in Zukunft hoffen? «Die Entwicklung neuer biologischer Heilmittel, die therapeutische Nutzung molekulargenetischer Erkenntnisse und die Forschung mit – zum Beispiel – tumorvernichtenden Viren lassen hoffen, künftig weit bessere und vor allem gezieltere Behandlungschancen bei Tumorerkrankungen wie dem Magenkarzinom zu eröffnen», blickt Dr. Rexroth nach vorne.

«An Grossforschungs-Einrichtungen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg wird auf diesen Gebieten intensiv geforscht.» Rexroth schränkt aber auch ein: «Es vergeht immer geraume Zeit, bis neue Erkenntnisse klinisch genutzt werden können, da umfassende wissenschaftliche Studien vor einer klinischen Anwendung notwendig sind.»


Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler gefunden? Jetzt melden.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?