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Schlaganfall – Wettlauf gegen die Zeit

In der Schweiz sind jedes Jahr zirka 16'000 Menschen von einem Schlaganfall betroffen. Laut Statistik leidet jeder vierte Mensch mit einer Behinderung an den Folgen eines Schlaganfalls.

Startplatz einer Leichtathletikbahn. | © pixabay

Bei Verdacht auf Schlaganfall zählt Schnelligkeit. (pixabay)

Der Schlaganfall ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsleiden die dritthäufigste Todesursache. Aufgrund der Zunahme von Menschen mit Diabetes mellitus, Übergewicht und erhöhten Blutfettwerten sowie des steigenden Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung rechnen Fachleute damit, dass die Zahl der Betroffenen von Schlaganfall weiter zunehmen wird. 

Risikofaktoren selber beeinflussen

Vor einem Schlaganfall ist niemand gefeit, theoretisch kann jeder Mensch einen Schlaganfall erleiden. Der Schlaganfall trifft also nicht nur alte Menschen. Allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls mit zunehmendem Alter. Es gibt erbbedingte Faktoren für einen Schlaganfall, andere Risikofaktoren können selber beeinflusst werden.

Die häufigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind hoher Blutdruck, Rauchen, übermässiger Alkoholgenuss, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht, erhöhte Blutfettwerte, Bewegungsmangel, Diabetes oder Herzrhythmusstörungen.

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und erste Anzeichen ernst nehmen!

Bei einem Schlaganfall spielt der Faktor Zeit eine eminent wichtige Rolle. Je früher nach einem Schlaganfall die Behandlung begonnen wird, umso grösser sind die Chancen des Betroffenen, dass nur wenige Schäden zurückbleiben oder die Beeinträchtigungen sich im Laufe der Zeit sogar vollständig zurückbilden. Ein Schlaganfall ist also immer auch ein Notfall. Alle Massnahmen zur Verbesserung der Situation entfalten in den ersten drei Stunden ihre grösste Wirkung. 

Leider werden die meisten Betroffenen immer noch viel zu spät oder gar nicht behandelt. Dies liegt daran, dass viele Menschen die Anzeichen eines Hirnschlags leider schlichtweg nicht erkennen und deshalb falsch reagieren. Eine Umfrage des Link Instituts Bern im Auftrag der Schweizerischen Herzstiftung bei 1213 Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren aus der Deutsch-, der Westschweiz und dem Tessin hat ergeben, dass fast die Hälfte der Befragten kein einziges der Hirnschlag-Symptome aufzählen können.

Die wichtigsten Symptome

Je nachdem, welcher Gehirnanteil von einem Schlaganfall betroffen ist, zeigen sich auch die unterschiedlichen Symptome. Vielfach gehen dem eigentlichen Schlaganfall kürzere Episoden mit ähnlichen Symptomen voraus. So kann es zu kurzzeitigen Sprachstörungen, Gedächtnisverlusten, Missempfindungen, aber auch zu kurzen Lähmungserscheinungen kommen. Symptome eines eigentlichen Schlaganfalls sind ausserdem:

  • Lähmung oder Schwächung in Gesicht, Arm oder Bein
  • Plötzliche Sprachstörung
  • Sehstörung/Doppelbilder
  • Schwindel, Erbrechen, Übelkeit
  • Gleichgewichtsstörung
  • Plötzliche, heftige Kopfschmerzen

Wären die Symptome besser bekannt, könnten mehr Betroffene von einer optimalen Behandlung profitieren. Heute sterben immer noch 25 Prozent der Hirnschlag-Betroffenen, und 35 Prozent bleiben behindert. Bei Verdacht auf Hirnschlag gilt daher: Sofort den Notruf 144 alarmieren! Verlangen Sie die Überweisung in das nächstgelegene Spital mit Stroke Center oder Stroke Unit.

Erstversorgung in Strokes Unit

Schon die Erstversorgung sollte nach Möglichkeit auf einer Spezialstation für Betroffene von Schlaganfall, einer sogenannten Strokes Unit, erfolgen. Die enge Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Disziplinen wie Neurologie, Innere Medizin, Neurochirurgie und Radiologie ist ein Vorteil der Schlaganfall-Einheit, ebenso wie die frühzeitige Einleitung einer längerfristig angelegten Rehabilitation. Die weitere Behandlung basiert auf einer intensiv laufenden Überwachung der betroffenen Person. Kontinuierlich werden die Basisparameter von Blutdruck, Puls, Temperatur und Atmung kontrolliert. 

Frühe Rehabilitation

Auch hier spielt der Faktor Zeit eine sehr wichtige Rolle, denn hirnverletzte Menschen können bei geeigneter und schneller Therapie sehr viele ihrer zunächst verloren gegangenen Fähigkeiten wieder erlangen. Die weitere Rehabilitation findet meist stationär in einer Spezialklinik statt und dauert je nach Ausmass der Funktionsstörungen mehrere Wochen. Sobald es der medizinische Zustand des Betroffenen erlaubt, wird die Rehabilitation ambulant fortgesetzt. 

Die Rehabilitation umfasst:

  • 1

    Die Physiotherapie

    Die Physiotherapie beginnt bereits auf der Intensivstation, auch wenn die Betroffenen sich eventuell noch nicht selber bewegen können. Durch gezieltes Bewegen der erkrankten Person werden Gelenke und Muskeln vor Bewegungseinschränkungen bewahrt und Atemtherapie erleichtert den Betroffenen die Atmung.

  • 2

    Die Ergotherapie

    Die Ergotherapie startet ebenfalls sehr früh und will durch gezieltes Trainieren alltäglicher Tätigkeiten aus allen Lebensbereichen die nach einer Hirnverletzung noch bestehenden sensor-motorischen, kognitiven und psychischen Fähigkeiten optimal ausschöpfen.

  • 3

    Die Neuropsychologie

    Die Neuropsychologie befasst sich mit der Abklärung und Behandlung von Störungen höherer Hirnfunktionen wie des Denkens, Fühlens und Verhaltens. Nach einer Hirnverletzung sind neuropsychologische Probleme weitaus am häufigsten, und sie sind in Bezug auf die Wiedereingliederung sehr schwerwiegend.

  • 4

    Die Logopädie

    Die Logopädie nimmt sich denjenigen Menschen an, bei denen nach der Hirnschädigung Sprachstörungen – sogenannte Aphasien – und Stimmstörungen auftreten.

  • 5

    Lernen mit Beeinträchtigungen

    Eine wichtige Aufgabe der Rehabilitation ist es, dass die Betroffenen lernen, mit bleibenden Beeinträchtigungen zu leben und sich damit im Alltag zurechtzufinden. Sorgen und negative Gedanken können zu Depressionen, Rückzug und Untätigkeit führen. In Anbetracht dieser Krankheitsfolgen kommt der therapeutisch orientierten Freizeitgestaltung (Rekreationstherapie) eine wichtige Rolle zu.

Zurück im Leben

Hirnverletzte Menschen werden von einem Moment auf den andern aus ihrem gewohnten Leben geworfen und sind in der Folge gezwungen, ihr Leben mit verschiedensten Behinderungen neu zu gestalten. Der Krankheitsverlauf und die Chancen auf eine Heilung hängen in erster Linie vom Ort und der Grösse der dauerhaften Hirnschädigungen ab sowie der schnellstmöglichen medizinischen Versorgung. 


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