Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Jobs für Menschen mit geistiger Behinderung – mittels Job Carving werden passende Stellenprofile «geschnitzt»

Arbeit ist viel mehr als die Sicherung des eigenen Lebensunterhalts. Sie bietet auch die Möglichkeit soziale Kontakte zu knüpfen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Doch wie finde ich mit einer Lernschwierigkeit oder geistigen Behinderung einen Job, der zu mir und meinen Fähigkeiten passt? Job Carving und inklusive Job Designs sind Möglichkeiten, wie berufliche Inklusion gelingen kann.

Eine Hand mit einem Bleistift über einem unbeschriebenen weissen Blatt Papier. | © pexels

Beim Job Carving wird ein passendes Stellenprofil «geschnitzt». (pexels)

Die richtige Interpretation einer Stellenanzeige ist sowohl für Menschen mit als auch ohne Behinderung eine Herausforderung. Oftmals sind die Erwartungen sehr hoch und man fragt sich, ob man ihnen gewachsen ist. Noch schwieriger wird es für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder einer geistigen Behinderung, da Jobportale und Stellenanzeigen oftmals nicht barrierefrei zugänglich und verständlich sind. Vielfach wird das Arbeiten in einer Werkstätte deshalb als die «einfachste Lösung» gesehen. Fähigkeitsorientierte Ansätze, Job Carving oder inklusive Job Designs sind Möglichkeiten, Menschen mit einer kognitiven Behinderung den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen und damit das Arbeitsumfeld inklusiver zu gestalten.

Fokus auf Fähigkeiten von Menschen mit geistiger Behinderung

Unter einem inklusiven Arbeitsumfeld oder beruflicher Inklusion verstehen wir, dass alle Menschen Zugang zu interessanten Jobs im ersten Arbeitsmarkt haben – und auch dieselben Chancen. Denn gerade die Arbeitswelt ist noch wenig inklusiv, wie die erste Prüfung der Umsetzung der UN-BRK in der Schweiz zeigt. Menschen mit Behinderungen werden oft stigmatisiert und nicht als qualifizierte Mitarbeitende angesehen. Gesehen werden Barrieren, die im Endeffekt gar keine sind. Oder wie es Inclusion Handicap formuliert: «Das Schweizer Rechtssystem basiert immer noch stark auf einem medizinischen, defizitorientierten Verständnis von Behinderung».

Stärkenbasierte Ansätze, wie Ability Management oder Job Crafting, stellen dagegen die Fähigkeiten der Mitarbeitenden ins Zentrum sowie die Möglichkeit den Job entlang den eigenen Stärken zu gestalten. Dieses Umdenken zeigt sich als besonders wichtig bei Menschen mit Behinderungen, da diese oftmals auf ihre vermeintlichen Schwächen reduziert werden. Ein anderer Ansatz, nämlich das «Job Carving», versucht Stellen für Menschen mit einer Lernschwäche oder kognitiver Behinderung so zuzuschneiden, dass sie ihren Fähigkeiten entsprechen.

EnableMe Jobportal

Möchten Sie als Unternehmen inklusiver werden und einen diversen Talent-Pool von potentiellen Arbeitnehmer:innen direkt ansprechen? Gehen Sie mit uns den Weg zu mehr Inklusion. Erfahren Sie mehr über unser Angebot oder kontaktieren Sie uns.

Kontaktieren Sie uns 

Ein Mann hält den Daumen hoch. | © pexels

Mittels Job Carving passgenaue Stellenprofile erstellen

Wenn eine neue Stelle ausgeschrieben wird, werden oftmals eine Vielzahl an wünschenswerten Fähigkeiten zusammengetragen – und meistens noch fachfremde Aufgaben. Zudem werden meistens Schul- und Berufsabschlüsse vorausgesetzt, die Menschen mit einer kognitiven Behinderung, aufgrund unseres wenig inklusiven Schulsystems, gar nicht in der Lage sind vorzuweisen.

Das Job Carving sieht vor statt in Jobprofilen, in Tätigkeiten zu denken. Job Carving leitet sich vom englischen Wort «to carve» ab und bedeutet wörtlich: «eine Arbeitsstelle schnitzen».  Das heisst: Ein Unternehmen schichtet verschiedene Aufgaben so um, dass daraus eine neue Stelle entsteht. Denn vermutlich gibt es in allen Unternehmen Aufgaben, die von Menschen mit einer geistigen Behinderung ausgeführt werden könnten. Dies erfordert allerdings ein Umdenken: Anstatt dass die passende Person für einen Job gesucht wird, wird der Job passend auf die Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen des Menschen zugeschnitten. Dies entspricht auch den aktuellen Bestrebungen, dass nicht nur die Personen mit Behinderung fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden sollen, sondern auch die Unternehmen aufgefordert sind, ein inklusives Arbeitsumfeld zu bieten.

Auch das so genannte «Inclusive Job Design» verfolgt diesen Ansatz. Auch hier werden Arbeitsprozesse hinsichtlich passender Tätigkeiten analysiert und Jobprofile auf die Qualifikationen der Mitarbeitenden optimiert. Gleichzeitig entstehen neue Jobs für Menschen mit kognitiver Behinderung.

Wenn sich passende Tätigkeiten gefunden haben, sollten diese in möglichst einfacher oder leichter Sprache in ein Stelleninserat gefasst werden. Dies könnte beispielsweise so aussehen:

  • Du möchtest Briefe und Päckli im Haus verteilen.
  • Du möchtest Geschirr reinigen und verteilen.
  • Du möchtest das Sitzungszimmer aufräumen.
  • Du möchtest Pflanzen giessen.
  • Du möchtest Papier und Karton entsorgen.
Eine Frau mit Brille arbeitet im Büro am Computer. | © pexels Job Carving sieht vor, statt in Jobprofilen, in Tätigkeiten zu denken. (pexels)

Besseres Arbeitsklima und höheres Wohlbefinden

Mittels Job Carving haben Menschen mit einer Lernschwäche oder einer geistigen Behinderung die Möglichkeit, eine für sie geeignete Tätigkeit auszuüben und einen Teil ihres Lebensunterhalts selbst zu bestreiten. Ausserdem ermöglicht es auch Teil eines soziales Umfeldes zu sein, wo man andere Menschen trifft und sich austauschen kann. Wo man Wertschätzung erfährt und sich persönlich weiterentwickeln kann. Alles das trägt zum Wohlbefinden und zu einem selbstbestimmten Leben bei.

Gleichzeitig können andere Mitarbeiter:innen des Unternehmens einen Teil ihrer Arbeit abgeben und sich mehr auf ihre Kerntätigkeiten oder andere Aufgaben konzentrieren. Ausserdem bringt ein diverses, inklusives Arbeitsumfeld neue, positivere Dynamiken in ein Team. «Ganz oft hören wir, dass sich das Arbeitsklima verbessert hat.», sagt Thomas Bräm.

Möchten Sie als Unternehmen inklusiver werden?

Um Job Carving oder andere inklusive Ansätze in Ihrem Betrieb umzusetzen, gibt es verschiedene Beratungsangebote durch Job Coaches oder Personalagenturen, wie mitschaffe.ch (lesen Sie dazu das Interview mit Personalvermittler Thomas Bräm). Diese können gemeinsam mit Ihnen nach geeigneten Tätigkeitsfeldern suchen und Sie dabei unterstützen Personen mit Behinderungen zu rekrutieren. Darüber hinaus finden Sie auf unserem Jobportal viele wichtige Informationen für Unternehmen. Gerne unterstützen wir Sie auf Ihrem Weg zum inklusiven Unternehmen. Nehmen Sie via Mail an jobinserate@enableme.ch unverbindlich Kontakt mit uns auf.


Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler gefunden? Jetzt melden.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?