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Auswirkungen auf die Familie

Eltern von Kindern mit Behinderungen und/oder Krankheiten werden vor zahlreichen Herausforderungen im Alltag gestellt. Die Herausforderungen zu meistern beansprucht sehr viel Energie. Die Anstrengungen und der Umgang mit der Behinderung oder Krankheit des Kindes können sich auf die Ehe wie auf die Geschwisterkinder negativ auswirken. Frau Darwisch-Abdullah berichtet über die Auswirkungen auf die Familie.

Eine vierköpfige Familie spaziert in Dämmerung am Stand. | © unsplash

Ein Kind mit Behinderung kann die Familiendynamik verändern. (unsplash)

Frau Mizgin Darwish-Abdullah und Herr Lukman Abdullah haben vier Kinder und leben in Basel-Stadt. Sie haben zwei Söhne und zwei Töchter: Adam, Yasmin, Ayoub und Tesnim. Yasmin lebt seit ihrer Geburt mit einer Mehrfachbehinderung. Sie trägt einen Wasserkopf (Hydrocephalus), hat einen Herzfehler, ist an Epilepsie erkrankt und hat eine Hörbehinderung. Meist nutzt Yasmin einen Rollstuhl, da sie nur einige Schritte seitwärts gehen kann. Wenn Sie mehr über Epilepsie und Hörbehinderung erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen unsere Artikel: 

Digitale Begleitstelle: Hilfe für Eltern von Kindern mit Behinderungen

Als Eltern eines Kindes mit Behinderungen haben Sie im Alltag viele zusätzliche Herausforderungen zu meistern. Hier finden Sie Hilfe in jeder Lebensphase Ihres Kindes – mittels Informationen sowie Austauschmöglichkeiten im Forum.

Zur Begleitstelle für Eltern 

Eltern sitzen mit ihrer kleiner Tochter und einem Laptop auf den Knien auf dem Sofa und informieren sich. | © Pexels / Kampus Production
Wie gehen Sie damit um, dass Ihre Ehe durch ein Kind mit Behinderung zu starken Belastungen ausgesetzt ist?

Mein Mann und ich sind seit 17 Jahren zusammen. Seit dem Sturz von Yasmin reden wir viel mehr zusammen auch über unsere Schuldgefühle und geben uns damit gegenseitig Kraft, Mut und Zuversicht. Seit fast zwei Jahren geht es mir gesundheitlich wegen Depressionen nicht gut. In der Folge passieren mir dann mitunter ungerechtfertigte Beleidigungen, auch unsere Zweisamkeit hat deshalb nicht genug Raum. Wenn ich meine Tochter Yasmin beobachte, macht es mich traurig. 

Wir haben uns nach Unterstützungsmöglichkeiten für Yasmins Betreuung umgeschaut. Im Sommer in Münchenstein gab es einen Platz im Sommerferienlager für Yasmin. Wie ein Mensch mit einer Behinderung in einer Wohngruppe hat auch Yasmin Anspruch auf sechzig Tage im Jahr Ferienbetreuung. Yasmin war dort angemeldet, insbesondere auch für uns zur Entlastung als Ehepaar und die Geschwisterkinder. Letztlich konnte Yasmin zwar nicht teilnehmen, weil es ihr nicht gut ging, aber selbst die Gelegenheit zu bekommen im Fall ist schon mental sehr unterstützend. Ich möchte mit meinem Mann alle möglichen Ressourcen für uns, unsere Kinder und vor allem Yasmin ausschöpfen.

Wenn Sie mehr über Depressionen, Betreuungsangebote, Geschwisterkinder, Stressfaktoren für Paare, Schwierigkeiten in der Ehe und Umgang mit der Behinderung oder Krankheit meines Kindes erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen unsere Artikel: 

Wie schaffen Sie es, Ihre Kinder alle gleich fair zu behandeln?

Unser grosser Sohn Adam ist 13 Jahre alt und sein Bruder Ayoub zählt 9 Lebensjahre. Adam ist sehr selbständig und viel draussen unterwegs. Ayoub braucht jedoch viel Aufmerksamkeit von uns. Unsere Tochter Tesnim ist erst 3 Jahre alt, sie betreut überwiegend mein Mann oder meine Nichte. Wir organisieren auch viel je nach den Bedürfnissen, so beispielsweise Kurse zur Förderung der arabischen Muttersprache oder ähnliche Angebote zur Entwicklung unserer Kinder. Somit sorgen wir für einen fairen Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Bruder umarmt seine Schwester und küsst sie auf die Wange. | © pixabay Geschwisterkinder bekommen oft weniger Aufmerksamkeit. (pixabay)
Wie vermeiden Sie, dass die Geschwister von Yasmin zu viel Verantwortung übernehmen?

Adam besucht die Schule der Sekundarstufe, er ist zurzeit in einem schwierigen Alter. Geduld und Ruhe bewahren ist hier sehr wichtig. Die Liebe und Nähe seiner Eltern zu spüren, braucht er für eine gesunde Entwicklung und schulischen Motivation. Adam ist sehr verbunden, ihn beschäftigt die Lebenssituation von Yasmin sehr. Er erzählt gern über die Zeit in Deutschland, als unsere Familie noch in dem Haus in Passau lebte und Yasmin glücklich im Trampolin spielte. Damit es ihr an nichts fehlt, hilft er seinem Vater auch bei der Pflege Yasmins. Das spürt Yasmin und lernt, dass es wichtig ist, füreinander einzustehen. Wir achten dabei sehr darauf, dass unsere Söhne, insbesondere Adams Unterstützungsleistung nur punktuell passiert und nicht zu viele Kraftreserven aufbraucht. Adam hat beispielsweise regelmässig einen Sporttag und kann diese Zeit für sich allein nutzen und aufzutanken, das ist wichtig für ihn. Insgesamt erscheint mir die Aufgabenverteilung ausgewogen, mein Mann trägt den Hauptpart in der Alltagsorganisation und die beiden Söhne unterstützen uns mit.

Es ist wichtig, dass Sie als Eltern darauf achten, dass auch Geschwisterkinder ihren Raum für sich bekommen, in denen es ausschliesslich um ihre Bedürfnisse geht. Somit stellen Sie sicher, dass sich nicht erst eine Schieflage entwickelt zwischen Ihrem Kind mit Behinderung und den Geschwistern. Wenn das hohe Mass an Zeit und Zuwendung, was Ihr Kind mit Behinderung braucht, ausgeglichen wird mit fest eingeplanten Zeiträumen für die Geschwisterkinder, dann spüren sie, dass sie als Teil der Familie mit ihren Bedürfnissen auch gesehen und respektiert werden. Schlussendlich wirkt sich Ihre Achtsamkeit jedem Familienmitglied gegenüber insgesamt auf das Zusammenleben positiv aus. 

Dieser Artikel richtet sich an Eltern von Kindern mit Behinderungen und ist Teil der digitalen Begleitstelle. Haben Sie ergänzende Bemerkungen? Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung per Mail an info@enableme.ch.


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