Biofeedback – Fragen und Antworten
Es gibt nicht nur die beiden Zustände «gesund» oder «krank», sondern einen bunten Strauss dazwischen. Doch manchmal muss man dem Körper wieder auf die Sprünge helfen, damit er sich selber regulieren kann. Hier kann Biofeedback oder Neurofeedback eine gute Trainingsoption sein.
Was ist Biofeedback? (Priska Hitz)
Biofeedback ist eine einfache Trainingshilfe zur bewussten Regulation und Steuerung der eigenen Körperfunktionen. Dazu zählen zum Beispiel die Atmung, die Herzratenvariabilität, das Nervensystem und auch das Gehirn. Damit ist es möglich, aktiv Schmerzen zu lindern, den Blutdruck zu stabilisieren und allgemein die Lebensqualität zu verbessern. Nicht zu vergessen die Verbesserung der Resilienz bei chronischem Stress. Ausserdem nutzen viele Spitzensportler Biofeedback zur legalen Leistungssteigerung. Neurofeedback ist eine untergeordnete Methode des Biofeedbacks. Es wird direkt am Gehirn gearbeitet und behandelt primär neurologische und psychiatrische Krankheitsbilder. Die diplomierte Naturheilpraktikerin und Fachperson Priska Hitz beantwortet die wichtigsten Fragen zu der neuen Therapieform.
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Die Methode ist komplett schmerz- und medikamentenfrei. Mithilfe von Sensoren und Elektroden werden die unbewussten Körperfunktionen gemessen und anschliessend an den Klienten/ die Klientin zurückgemeldet. Dies kann durch Töne (Beats) oder Bilder (Grafiken oder Punkte) geschehen. Durch dieses Feedback wird ein Trainingseffekt ausgelöst.
Dies ist individuell. Manche spüren ein leichtes Kribbeln, einen feinen Druck oder Müdigkeit. Andere nehmen nichts wahr. Es kommt ein wenig auf die eigene Sensibilität an. Allerdings kann es oft ein bis zwei Tage nach dem Training zu leichten Stimmungsschwankungen kommen, vor allem wenn man mit Neurofeedback gearbeitet hat. Das ist normal und vergeht.
Meist merkt man bereits nach zwei bis vier Biofeedbacksitzungen eine Verbesserung. Es wird empfohlen, je nach Verfahren mindestens zehn Sitzungen zu machen. Der Körper braucht Zeit, um die inneren Abläufe langfristig zu speichern.
Aktuell wird intensiv an weiteren Krankheitsbildern geforscht. Denn schlussendlich ist das Gehirn die Schaltzentrale des Körpers. Die Liste ist also nicht abschliessend:
- Bluthochdruck, chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Asthma, chronische Bronchitis
- Chronische Schmerzen
- Schwindel, Koordinationsprobleme
- Nachbehandlung bei Schlaganfall, Hemiparese, Epilepsie
- Migräne, Kopfschmerzen
- Diabetes mellitus
- Depressionen, Fatigue Syndrom (CFS), Burnout
- Angst, Panik, Zwang, Sucht, PTBS
- ADHS, Autismus, Schizophrenie
- Chronische Schlafprobleme, Restless legs-Syndrom
- Lernschwierigkeiten, Sprachprobleme
Aktuell gibt es wenige Therapeut:innen, denn Bio- und Neurofeedback sind neu und modern. Hier muss also etwas gesucht werden. Die Studienlage ist aktuell eher gering, aber von der Neurowissenschaft und evidenzbasierten Medizin anerkannt. Somit werden in naher Zukunft immer mehr Therapeut:innen verfügbar sein.
In der Schweiz wird Biofeedback über die Zusatzversicherung übernommen. Sofern der Therapeut, die Therapeutin für die Methoden «Biofeedback» oder «Ordnungstherapie» zugelassen ist. In Deutschland dagegen ist es zurzeit keine Kassenleistung und muss deshalb selber bezahlt werden.
Ja. Aber es kann sein, dass man zusammen mit dem behandelnden Fachpersonal im Laufe der Therapie die Dosierung reduzieren kann. Denn durch das Training verbessern sich Körperfunktionen und Hirnchemie.
Wir danken Priska Hitz für den Fachartikel, mehr Informationen gibt es auf ihrer Homepage.