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Das Risiko, einmal im Leben ein traumatisches Ereignis zu erleben, ist grösser als man denkt. Doch nur ein Teil der Betroffenen erleidet in der Folge des Erlebten eine sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung PTBS. Die Behandlung ist langwierig.
Die Basis einer posttraumatischen Belastungsstörung ist ein erlebtes Trauma. Als Traumata gelten Ereignisse wie Krieg, Terrorismus, Vertreibung und Flucht, aber auch persönlich erlebte Gewalteinwirkung bei Überfall, Entführung, Folterung, Vergewaltigung oder anderen Arten von sexuellem Missbrauch. Auch Unfälle oder Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Lawinen, Wirbelstürme oder Erdbeben können traumatische Erlebnisse sein.
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Ursachen von Posttraumatischen Belastungsstörungen
Das Risiko, einmal im Leben ein traumatisches Ereignis zu erleben, ist grösser als man denkt. In unserer Kultur liegt es bei Männern zwischen 60 und 80 Prozent, bei Frauen zwischen 50 und 75 Prozent. Verkehrsunfälle, Gewalterfahrungen und sexuelle Übergriffe oder der plötzliche Tod eines geliebten Menschen sind die häufigsten traumatischen Erlebnisse in Europa. Die Wahrscheinlichkeit eine PTBS zu entwickeln liegt weltweit etwa bei 8 Prozent.
Verschiedene Symptome von PTBS
Nach Definition der ICD-10 – der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme – liegen Posttraumatischen Belastungsstörungen «Ereignisse oder Situationen von kürzerer oder längerer Dauer, mit aussergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmass, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde», zu Grunde.
Unter dem Begriff Posttraumatische Belastungsstörung, auch unter der englischen Bezeichnung «Post-traumatic Stress Disorder» bekannt, werden unterschiedliche psychische und psychosomatische Symptome zusammengefasst, die als Langzeitfolgen eines Traumas oder mehrerer Traumata auftreten können. Wie traumatisch ein Ereignis erlebt wird, ist individuell. Faktoren wie zwanghafte Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in der Vorgeschichte können die Schwelle für die Entwicklung der Belastungsstörung senken und den Verlauf erschweren. Sie reichen aber nicht aus, um das Auftreten der Störung zu erklären.
Vom Albtraum verfolgt
Als ein typisches Merkmal einer Posttraumatischen Belastungsstörung gilt das wiederholte Erleben des Traumas in wiederholten, sich zwanghaft aufdrängenden Erinnerungen. Häufig wird das Ereignis auch in Form von Alb- oder Tagträumen immer wieder erlebt. Dies vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit.
Betroffene handeln und fühlen, als ob das Ereignis wiedergekehrt wäre, sie sind nicht fähig, das Erlebnis und die Erinnerung daran aus den Gedanken zu verbannen. Ferner finden sich Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit anderen Menschen und der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten.
Angst und Depression
Bei den Betroffenen tritt meist ein Zustand von vegetativer Übererregtheit mit Aufmerksamkeitssteigerung, einer übermässigen Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Wutausbrüchen und Schlafstörungen auf. Angst und Depression sind häufig mit diesen Symptomen assoziiert. Dazu kommen zum Beispiel bei Überlebenden eines Unglücks oder bei indirekt Beteiligten wie Polizisten, Rettungspersonal et cetera Schuldgefühle auf. Suchterkrankungen oder Selbstmordgedanken sind letztlich nicht selten.
Das Leben auf den Kopf gestellt
Abhängig von der Persönlichkeit, den Erfahrungen und dem Umfeld kann das Trauma einen betroffenen Menschen enorm destabilisieren. In der Regel sind von einer Posttraumatischen Belastungsstörung alle Lebensbereiche betroffen. Man kann sich nicht mehr auf den Beruf konzentrieren, unter der Teilnahmslosigkeit leidet das persönliche Umfeld, Freizeitbeschäftigungen finden nicht mehr statt, jegliche Lebensplanung wird eingestellt.
PTBS ist keine Schwäche sondern verständlich
Eine grosse Verzweiflung nach einem so einschneidenden Erlebnis ist normal und kein Zeichen von Schwäche. Was bei allen Betroffenen gleich ist: Körper und Geist brauchen nach einem so tiefgreifenden Ereignis vor allem Zeit und die Unterstützung des persönlichen Umfelds, um die schrecklichen Erfahrungen verarbeiten zu können.
Erst wenn nach mehreren Wochen oder Monaten die Symptome nicht abklingen oder gar neue hinzukommen, kann man davon ausgehen, das sich aus der Belastungsreaktion eine Belastungsstörung entwickelt hat. Oftmals setzen die oben genannten Symptome aber auch erst Wochen, Monate oder Jahre nach dem traumatischen Erlebnis ein.
Darüber sprechen hilft
Eine posttraumatische Belastungsstörung bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Sie sind jedoch nicht alleine! Sich mit anderen Betroffenen auszutauschen hilft, neue Lösungen und Perspektiven zu finden. Teilen Sie Fragen und Herausforderungen bei einem persönlichen Peer-Austausch oder stellen Sie Ihre Fragen anonym und kostenlos in unserer Community.
Stabilisierung, Bearbeitung und Reintegration
Die Behandlung einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist schwierig und langwierig. Sie erfordert von allen Seiten grosse Geduld und Verständnis. Mit den Mitteln moderner Psychotherapie und allenfalls dem gezielten Einsatz angstlösender Medikamente und Antidepressiva lassen sich die Konsequenzen traumatischer Ereignisse in den Griff kriegen.
Die Grundlage von Behandlungen einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist immer, dass die Traumatisierung in der Vergangenheit liegen muss. Es ist nicht möglich, eine Behandlung durchzuführen, während Betroffene noch in einer traumatisierenden Situation sind. Für die psychologische Behandlung stehen heute viele unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Viele wurden speziell für die Traumabehandlung entwickelt und gründen auf unterschiedlichen Ergebnissen der Forschung zu Traumaauswirkungen.
In der Regel umfasst die psychologische Behandlung drei Stufen: Die Stabilisierung, die Traumabearbeitung und die Reintegration. Es geht darum, Ängste, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten abzubauen, Erinnerungen und Bilder zu bewältigen und schliesslich das traumatische Geschehen in die persönliche Lebensgeschichte einzuordnen. Ergänzend können viel Bewegung und verschiedene Entspannungstechniken den Betroffenen helfen, über das Erlebte hinwegzukommen