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Querschnittlähmung (Paraplegie) – das Leben danach

In der Schweiz sind pro Jahr zirka 300 Menschen neu von einer Querschnittlähmung betroffen. Der Grossteil davon (rund 80 Prozent) sind Männer. Was sind die Ursachen und wie wird eine Paraplegie behandelt? Wir klären auf.

Mann im Rollstuhl am Strand | © pixabay

Die meisten Menschen mit einer Querschnittlähmung benötigen einen Rollstuhl, um mobil zu bleiben. (pixabay)

Begriffsbestimmung

Querschnittlähmung (Paraplegie) bedeutet mehr als den Ausfall der Motorik. Für die Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers spielt das Rückenmark eine entscheidende Rolle. Es bildet zusammen mit dem Gehirn das zentrale Nervensystem (ZNS).  
 
Das Rückenmark verläuft im sogenannten «Spinalkanal» innerhalb der Wirbelsäule und reicht von oberhalb des ersten Halswirbels bis auf die Höhe des zweiten Lendenwirbelkörpers. Dabei funktioniert das Rückenmark wie eine Leitung, die die Reize vom Gehirn an die Muskeln weiterleitet und Informationen wie Stellung der Gliedmassen, Temperaturempfinden oder Schmerz von den Muskeln an das Gehirn zurückspielt. Eine Querschnittlähmung bezeichnet eine Kombination von Symptomen, die auftreten, wenn diese Nervenleitung beschädigt ist. Hierzu zählen Lähmungen, Störungen vegetativer Funktionen, Veränderungen der Muskelspannung und -reflexe.

Obwohl viele Menschen mit einer Querschnittlähmung im Rollstuhl sitzen, sind die Einschränkungen, die durch die Schädigung des Rückenmarks auftreten können, nicht auf die Bewegungsfähigkeit begrenzt. Im Rückenmark befinden sich auch Nerven, die für die Steuerung von Organen verantwortlich sind. So hat das Rückenmark beispielsweise auch Einfluss auf Verdauung und Herzfrequenz.

Ursachen

Die Ursache für eine Querschnittslähmung ist die Schädigung des Rückenmarks. Rund 70 Prozent der Betroffenen sind durch einen Unfall querschnittgelähmt. Da das Rückenmark durch einen knöchernen Kanal geschützt ist, wird es meist nicht direkt durchtrennt. Vielmehr sind es gebrochene Wirbelkörper, die die Verletzung verursachen. Deshalb werden Betroffene nach einem Unfall stabilisiert – etwa durch eine Halskrause oder einer speziellen Rettungsmatratze. Dadurch soll verhindert werden, dass Wirbel verrutschen oder Splitter das Rückenmark verletzen. 

Neben Unfällen kann eine Querschnittlähmung auch durch Entzündungen des Rückenmarkes auftreten, wie beispielsweise bei der Kinderlähmung oder Multipler Sklerose. Ausserdem kommt eine Schädigung des Rückenmarks durch einen Tumor und durch einen Bandscheibenvorfall in Betracht. Hierbei kommt es jedoch in der Regel nicht zu einer Lähmung des kompletten Skelettsystems.

Ausschlaggebend für das Ausmass einer Querschnittlähmung ist hierbei vor allem, auf welche Bereiche des Rückenmarks Druck ausgeübt wird und wie lange diese Belastung anhält. Die mangelnde Durchblutung des Rückenmarks (Spinaler Infarkt) kann ebenfalls zu einer Querschnittlähmung führen. Ursache für die Unterversorgung kann beispielsweise ein verengtes Blutgefäss sein. Ausserdem können ein lokaler Sauerstoffmangel (Spinale Ischämie), eine spinale Blutung, eine Infektion und die Psychogene Genese Ursachen für eine Querschnittlähmung sein.

Zu den Ursachen der Symptomatik können einige Faktoren hinzutreten, die den Verlauf einer Querschnittlähmung oder deren Regeneration beeinflussen. Hierzu zählen ein «Zelluntergang» in der geschädigten Region (Apoptose), Narbenbildung und Umstände, die die Regeneration von Neuronen verhindern oder erschweren. 

Bild eines Arztes, der ein Röntgenbild anschaut. | © unsplash Die Ursache für eine Querschnittslähmung ist die Schädigung des Rückenmarks. (unsplash)

Behandlung und Therapie

Wenn das Rückenmark einmal durchtrennt ist, wächst es nicht mehr zusammen. Diese Schädigung kann auch operativ nicht behoben werden. Betroffene können dann nur noch jene Körperteile bewegen, die oberhalb der durchtrennten Stelle des Rückenmarks liegen. Ist die Querschnittlähmung hingegen durch eine andere Erkrankung langsam entstanden, so kann eine frühzeitige Therapie zu einer Besserung und teilweise vollständigen Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit und körperlichen Funktionalität führen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass zumindest Teile der Nerven noch intakt sind.

Um die Ursache einer Querschnittlähmung herauszufinden und damit auch die Behandlungsmöglichkeiten festzulegen, bedient sich die Ärzteschaft verschiedener Diagnoseverfahren. So können Röntgenaufnahmen, Bilder einer Computertomographie (CT) oder eines Magnetresonanztompographen (MRT) Aufschluss über Lage und Ausmass von Schädigungen des Rückenmarks liefern. Ausserdem können Blutuntersuchungen sinnvoll sein, um Entzündungsparameter zu identifizieren. Eine neurologische Untersuchung ist angezeigt, wenn Schädigungen von Nerven im Gehirn als Ursache einer Lähmung in Betracht kommen. 

Nachteilsausgleich für Menschen mit Querschnittlähmung

Da die Mehrzahl aller querschnittgelähmten Menschen lebenslang mit den Folgen der Rückenmarksverletzung konfrontiert ist, erhalten Betroffene in der Schweiz von der zuständigen Invalidenversicherung (IV) einen IV-Ausweis. Mit diesem Ausweis haben sie Anspruch auf bestimmte finanzielle Erleichterungen. Weiters kann eine Parkkarte bestellt und der Erlass der Motorfahrzeugsabgabe beantragt werden. Das Gesuch einer solchen Parkkarte sowie den Antrag auf Erlass der Motorfahrzeugsabgabe ist an das kantonale Strassenverkehrsamt des Wohnortes zu richten.


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