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Was ist eine Parese? Wenn Muskeln erschlaffen

Der Begriff «Parese» stammt vom griechischen Wort «paresis» ab, was so viel wie «Erschlaffen» bedeutet. Die Muskeln von Menschen mit einer Parese sind also geschwächt, was sie in ihrem Alltag erheblich einschränken kann.

Foto von einer älteren Person, die mit ihrem Elektrorollstuhl einen Gang entlangfährt. Die Person ist nur von hinten zu sehen. | © pexels

Ein Rollstuhl kann den Alltag mit Parese erleichtern. (pexels)

Eine Parese ist so unterschiedlich wie wir selbst: Welche Beschwerden und Herausforderungen Betroffene erleben, hängt vom Auslöser und der Ausprägung der Parese ab. Im folgenden Beitrag geben wir einen Überblick über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist eine Parese?

Eine Parese ist eine unvollständige Lähmung oder Schwächung von einzelnen Muskeln oder ganzen Muskelgruppen. Betroffene können in der Regel noch einzelne Bewegungen der betroffenen Körperregionen ausführen, die Muskelkraft ist jedoch stark eingeschränkt. Entgegen unserem Alltagswissen gelten Paresen nicht als Krankheiten. Vielmehr treten sie als Folge von Erkrankungen oder Unfällen auf, bei denen die Kommunikation zwischen Muskulatur und Gehirn beeinträchtigt wird. Wie ausgeprägt die Lähmung und welcher Körperteil betroffen ist, hängt davon ab, welche Nerven genau beschädigt wurden. 

Mögliche Symptome einer Parese können sein:

  • Kribbeln, Taubheitsgefühle oder andere Empfindungsstörungen in den betroffenen Bereichen
  • Keine Wahrnehmung von Berührung, Hitze, Kälte oder Schmerz in betroffenen Bereichen
  • Beeinträchtigung von Sprache oder Sehkraft
  • Kopfschmerzen und Fieber
  • Übelkeit
  • Abbau der Muskelmasse als Langzeitfolge, da diese nicht mehr aktiv genutzt werden.

Parese oder Plegie?

Während eine Parese die unvollständige Lähmung oder Schwächung der Muskulatur bezeichnet, steht die sogenannte Plegie für die vollständige Lähmung. Hier können Betroffene eingeschränkte Bereiche gar nicht mehr bewegen. Beide Lähmungen können aber von denselben Ursachen ausgelöst werden: Schlaganfälle, Rückenmarksverletzungen oder entzündliche Erkrankung des Nervensystems. Mehr erfahren Sie in unserem Artikel zur Lähmung und deren Behandlungsmethoden.

Formen der Parese 

Je nachdem, an welchem Ort genau die Schädigung der Nerven vorliegt, können auch andere Körperteile betroffen sein. Die häufigsten Formen der Parese sind: 

  • Monoparese: Wenn nur eine einzelne Extremität, zum Beispiel ein Arm oder ein Bein, betroffen ist, spricht man von einer Monoparese.
  • Hemiparese: Eine einseitige Parese, die eine Körperhälfte betrifft, oft als Folge eines Schlaganfalls. Typischerweise sind Arm und Bein auf der gleichen Seite betroffen.
  • Paraparese: Eine Parese der Beine. Meist verursacht durch Rückenmarksverletzungen.
  • Tetraparese: Hier sind alle vier Extremitäten betroffen. Dies kann durch schwere neurologische Erkrankungen oder Verletzungen des Rückenmarks verursacht werden.
  •  Fazialisparese: Beeinträchtigung der Gesichtsmuskulatur.

Übrigens: Auch die Spastik ist eine unvollständige Lähmung. Im Gegensatz zu der herkömmlichen Parese mit erschlaffter Muskulatur kommt es bei der Spastik durch die Schädigung des zentralen Nervensystems aber zu einer gestörten Abstimmung zwischen Muskelanspannung und - entspannung. Der Muskel wird von den Nerven dauerhaft in einen Erregungszustand versetzt, wodurch er sich selbstständig anspannt. In unserem Beitrag erfahren Sie mehr über Spastik.

Grafik zum Thema Cerebralparese. | © MyHandicap / EnableMe Unvollständige Lähmungen, Paresen und vollständige Lähmungen, Plegien, werden nach verschiedenen Faktoren eingeteilt, unter anderem nach den betroffenen Körperregionen. (MyHandicap / EnableMe)

Ursachen der Parese

Eine Parese kann verschiedene Ursachen haben, am häufigsten ist sie jedoch die Folge eines Schlaganfalls oder Unfalls mit Kopf- und/oder Rückenmarksverletzungen. Auch in Zusammenhang mit den folgenden Erkrankungen kann eine Parese als Folgeerscheinung auftreten:

  • Erkrankungen, wie beispielsweise die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose
  • Bandscheibenvorfall: Bandscheibenrisse können den Rückenmarksnerv beeinträchtigen und Lähmungserscheinungen verursachen.
  • Infekte wie Nerven- oder Muskelerkrankungen sowie Borreliose
  • Angeborene Erkrankungen, wie zum Beispiel Muskelschwund / Muskeldystrophie

Ferner können Paresen angeboren sein, entweder genetisch bedingt oder als Folge einer Schwangerschaftskomplikation, bei der das Baby bereits mit einer Lähmung zur Welt kommt.

Darüber sprechen hilft

Ein Leben mit einer Parese bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Sie sind jedoch nicht alleine! Sich mit anderen Betroffenen auszutauschen hilft, neue Lösungen und Perspektiven zu finden. Teilen Sie Fragen und Herausforderungen bei einem persönlichen Peer-Austausch oder stellen Sie Ihre Fragen anonym und kostenlos in unserer Community.

Zu den Austausch-Programmen

Wie werden Paresen behandelt?

Die Therapie kann Physiotherapie, Medikamente oder andere Massnahmen umfassen. Am Anfang steht jedoch immer die Frage, wodurch die Muskeleinschränkungen ausgelöst wurden. Fachpersonen klären diese Frage in der Regel mit entsprechenden körperlichen Untersuchungen. So überprüfen sie beispielsweise die Bewegungsfähigkeit, Muskelkraft, Reflexe und Gefühlsempfinden. Bei plötzlichen Ereignissen steht die akute medizinische Versorgung im Zentrum: Bei einem Schlaganfall versuchen Ärzte, bzw. Ärztinnen zum Beispiel, das blockierte Hirngefäss wieder freizubekommen und bei Infekten erfolgt eine gezielte Antibiotika-Behandlung. Tritt die Parese infolge eines Tumors auf, wird dieser nach Möglichkeit operativ entfernt und/oder eine Chemotherapie verordnet. Wird die unvollständige Lähmung durch eine chronische Krankheit ausgelöst, bieten sich immunmodulierende Medikamente und/oder Physiotherapie an. Letztere eignet sich bei einer Parese sowieso, um die Muskulatur zu stärken, genauso wie Wärmeanwendungen und Wechselbäder.

Das langfristige Ziel jeder Behandlungsform ist die Entwicklung eines massgeschneiderten Behandlungsplans für Betroffene, damit sie den Alltag gut bewältigen können und ihre Lebensqualität verbessert wird. 

Ist Parese heilbar?

Auch diese Frage richtet sich an der Ursache aus. Während einige Betroffene nach der Therapie vollständig beschwerdefrei sind, haben andere ihr Leben lang mit den Folgen der Parese zu kämpfen. Wird eine Parese beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall oder Schlaganfall ausgelöst, ist eine komplette Heilung bei rechtzeitiger Behandlung durchaus möglich. Anders sieht es bei degenerativen Krankheiten oder neurologischen Erkrankungen aus: Weil die betroffenen Nerven womöglich dauerhaft geschädigt wurden, besteht kaum eine Chance auf vollständige Wiederherstellung der Muskelkraft. In diesem Fall setzen Fachpersonen auf die Linderung der Symptome und unterstützende Massnahmen.

Ob eine Parese heilbar ist, hängt zusammengefasst von den folgenden Fragen ab:

  • Ist die Ursache der Parese behandelbar?

  • Wie frühzeitig wird mit Rehabilitation und Therapie begonnen?

  • Wie schwerwiegend ist die Parese und die damit einhergehenden Einschränkungen?

Gerade weil eine mögliche Heilung von der medizinischen Erstversorgung abhängt, ist Folgendes besonders wichtig für Sie: Gehen Sie bei Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Eingeschränktheit in der Bewegung sofort zum Arzt! Insbesondere bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde! Erstellen Sie in Zusammenarbeit mit einem medizinischen Team, einschliesslich Neurolog:innen, Physiotherapeut:innen und anderen Fachpersonen einen individuellen Behandlungsplan.


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