Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Leben mit psychosomatischer Lähmung – Hilfestellung für ein Leben in einer «komplizierten Welt»

Seit einem Treppensturz sind die Beine der 22-jährigen Denise unvollständig gelähmt. Da bislang keine körperliche Ursache gefunden werden konnte, geht man von einer psychischen Ursache aus. In diesem Fall würde man von einer psychosomatischen Lähmung sprechen. Die körperliche und psychische Belastung bringt Denise an ihre Grenzen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich kaum Informationen oder Austauschmöglichkeiten zu dem Thema finden. Dank ihrer eigenen Recherchen ist sie auf unser Peer-Programm «Zweite Hilfe» und unseren Helfer Martin aufmerksam geworden. Der Austausch hat ihr neuen Mut und Kraft gegeben, das Leben wieder anzupacken.

Sonne, die über einer Wiese aufgeht. | © pixabay

Ein Austausch mit anderen Betroffenen kann neuen Mut geben und Hoffnung schenken. (pixabay)

Als Autistin geboren, änderte sich das Leben von Denise nach einem Treppensturz von einer Sekunde auf die andere. Was mit einem Schädelhirntrauma begann, entwickelte sich, so vermutet man, zu einer psychosomatischen Lähmung. Denise kann ihre Beine nicht mehr bewusst steuern und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Obwohl die Ärzt:innen noch im Dunkeln tappen, gehen sie davon aus, dass die Ursache der Lähmung nicht der Sturz selbst ist. So konnte bislang keine eindeutig körperliche Ursache gefunden werden. In diesem Fall würde von einer psychosomatischen Lähmung gesprochen werden. Oder in Denise Fall, einer psychosomatischen Paraparese, was inkomplette Lähmung der Beine bedeutet. Diese enorme Herausforderung und die Einsamkeit, die sie in ihrer Situation empfand, hat sie dazu bewogen Kontakt mit uns und unseren Helfer:innen des Peer-Programms «Zweite Hilfe» aufzunehmen. Der Austausch hat ihr neuen Mut gegeben und sie ermutigt ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Mit allen Höhen und Tiefen. 

Peer-Programm «Zweite Hilfe» – Austausch mit anderen Betroffenen

Es gibt Ereignisse, die alles verändern. Die plötzliche Konfrontation mit einer Behinderung oder Krankheit macht uns handlungsunfähig und hilflos. Wir stellen Ihnen Menschen zur Seite, die diesen Weg bereits gegangen sind – unsere Helfer:innen von «Zweite Hilfe». Erfahren Sie mehr über das Peer-Programm.

Verschiedene Personen stehen in einem Kreis und halten ihre Hände in der Mitte zusammen. | © unsplash

«Begonnen hat es mit einer einfachen Recherche im Internet», sagt Denise. Da man zu psychosomatischer Lähmung online nur sehr wenige Informationen findet, ist sie rasch auf Martin Beutler gestossen. In einem Youtube-Video erfährt sie mehr über seine Geschichte. Jahrelang litt Martin unter Schmerzen und psychischen Problemen. Zum Schluss ist er, wie Denise, auf den Rollstuhl angewiesen. Heute kann Martin wieder gehen und hat neuen Lebensmut geschöpft. Deshalb engagiert er sich bei uns als Helfer «Zweite Hilfe». So kann er betroffenen Menschen seine Erfahrung weitergeben und sie auf ihrem Weg unterstützen. 

Im Peer-Austausch sich gegenseitig Kraft und Mut geben

Über unseren Projektleiter Pascal Baumann konnte rasch und unkompliziert der Kontakt zu Martin hergestellt werden. Aufgrund der Vorgeschichte von Denise schlug Pascal auch den Austausch mit Nicole vor. Nicole engagiert sich ebenfalls als Helferin in unserem Peer-Programm und hat selbst lange unter Angststörungen gelitten. Helfen kann sie Denise, indem sie viel von ihren eigenen Erfahrungen weitergeben kann und was ihr in schwierigen Situationen geholfen hat. 

« Der Austausch war und ist eine grosse Bereicherung. Mit Nicole habe ich sogar schon einmal telefoniert. »
Denise

«Zu Beginn war ich schon sehr nervös und hatte Zweifel, ob ich denn nicht störe oder zu aufdringlich bin», meint Denise. Aber diese anfänglichen Zweifel legten sich gleich nach der ersten Antwort. «Der Austausch war und ist eine grosse Bereicherung. Mit Nicole habe ich sogar einmal telefoniert, was mir als Autistin eigentlich schwerfällt. Und mit Martin bin ich mehrmals die Woche, fast sogar täglich im Kontakt. Wir geben uns gegenseitig Kraft, Mut und tauschen Erfahrungen aus, das möchte ich nicht missen», sagt Denise. 

Herausforderungen akzeptieren und sein eigenes Leben leben

Das Wichtigste, das Denise aus ihrem Austausch mitnimmt, ist: «Den Kopf nicht in den Sand zu stecken und sein Leben zu leben. Mit allen Höhen und Tiefen.» Martin und Nicole haben ihr immer wieder vor Augen geführt, dass sie gut ist, so wie sie ist. Auch das Vertrauen, das ihr entgegengebracht wurde, war für Denise eine sehr schöne Erfahrung. Dies hat auch dabei geholfen, sich nicht mehr so einsam zu fühlen. Heute versucht sie, ihr Bestes zu geben. «Denn es gibt trotz allem so viel schöne Dinge zu erleben in dieser komplizierten Welt». 

Blick nach oben in die Baumkronen und den Himmel. | © pixabay Denise will auch mit ihrer psychosomatischen Lähmung hoch hinaus im Leben. (pixabay)

Auch wenn Denise Weg holprig ist, so hat sie durch Martin und Nicole wieder neuen Mut gefasst. Heute würde sie allen raten, sich mit anderen Selbstbetroffenen auszutauschen und von deren Erfahrungen zu profitieren. Aber auch Nicole und Martin möchten auf solche Erfahrungen nicht verzichten. «Es ist unglaublich bereichernd, wenn man solch vertraute Gespräche führen kann. Ich finde es total schön, wenn ich mit meinen Erfahrungen anderen helfen kann», sagt Nicole zum Austausch mit Denise. 


Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler gefunden? Jetzt melden.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?