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Lähmung – Behandlung und Therapie

Die Ursachen für eine Lähmung sind sehr unterschiedlich. Entsprechend muss auch die Therapie für jeden Patienten individuell bestimmt werden.

Nahaufnahme einer Rückenmassage. | © unsplash

Physiotherapie und Massage können bei einer Lähmung helfen. (unsplash)

Infrage kommen im Wesentlichen zwei Therapieansätze, die auch miteinander kombiniert werden können: medikamentöse Behandlung und Physiotherapie. Welche Massnahmen im konkreten Fall nötig und sinnvoll sind, kann der ärztliche Fachperson nach der Diagnose anraten. Deshalb ist die medizinische Betreuung unter allen Umständen zu empfehlen.

Lähmung und ihre Ursache: Die Behandlung wird von der Diagnose bestimmt

Wie eine Lähmung behandelt wird, hängt ganz entscheidend von deren Ursache ab. Der Funktionsverlust eines Körperteils oder Organsystems ist nämlich nicht nur im Ausmass der Beeinträchtigung unterschiedlich, auch die Dauer der Einschränkung variiert. So kann eine Lähmung beispielsweise durch eine Viruserkrankung ausgelöst werden und nach Abklingen der Erkrankung wieder verschwinden.

Ist die Ursache ein Tumor, so kann sich die Lähmung nach der Beseitigung der Geschwulst zurückbilden. Liegt der Bewegungsstörung allerdings eine neurologische Erkrankung zugrunde, ist die Lähmung häufig irreversibel. Dann hat die Behandlung vor allem zum Ziel, die vorhandene Bewegungsfähigkeit zu erhalten und eventuell auftretende Schmerzen zu lindern.

Lähmung mit Medikamenten therapieren

Wenn eine Lähmung durch Entzündung der Nerven und Muskeln infolge einer Infektion verursacht wird, ist es ratsam die ursächliche Erkrankung durch Medikamente zu behandeln. Antibiotika und virushemmende Substanzen können dazu beitragen, dass Infektionen zurückgehen, wodurch auch die Symptome der Lähmung abnehmen und die Bewegungsfähigkeit wieder hergestellt werden kann.

Eine medikamentöse Behandlung kommt auch bei Tumorerkrankungen zum Einsatz. So wird die Geschwulst beispielsweise durch Chemo- oder Strahlentherapie behandelt. Zusätzlich besteht grundsätzlich die Möglichkeit einer operativen Entfernung des Tumors, wobei diese von mehreren Faktoren abhängig ist (beispielsweise Art, Grösse und Lage des Tumors) und vom Facharzt individuell abgeklärt werden muss. In den Fällen, in denen eine Lähmung durch eine Geschwulst ausgelöst, kann sich der Gesundheitszustand nach dem Entfernen des Tumors verbessern. Ob es zu einer vollständigen Rückbildung der Lähmung kommt, hängt von der Art und dem Verlauf der Grunderkrankung ab.

Eine medikamentöse Behandlung wird auch bei einer spastischen Lähmung angewandt. So gibt es verschiedene Arzneimittel, die einen hohen Muskeltonus (Spannung) senken können. Ein bekannter Wirkstoff ist beispielsweise Boklofen. Er wird unter anderem bei neurologischen Erkrankungen, Rückenmarksverletzungen oder Multiple Sklerose eingesetzt. Bei der Therapie mit Tabletten sind jedoch stets die Nebenwirkungen zu beachten. So leiden manchen Patienten nach der Einnahme von Muskelrelaxantien verstärkt unter Müdigkeit. Deshalb sollten Patienten immer mit ihrem Arzt über mögliche Beeinträchtigungen sprechen und dabei auch die persönlichen Lebensumstände (beispielsweise die Anforderungen am Arbeitsplatz oder die Teilnahme am Strassenverkehr) bedenken.

Eine weitere Form der medikamentösen Behandlung ist die Injektion eines Nervengifts bei Spastik. Ziel der Behandlung ist es, die Spannung durch Injektion in den betroffenen Muskel zu reduzieren. Dadurch können die Bewegungsfähigkeit verbessert und Schmerzen gelindert werden. Da es kein Gegengift zu dem stärksten Gift der Welt, gibt und die Behandlung sehr viel Erfahrung voraussetzt, sollte sie nur von Spezialisten vorgenommen werden.

Weisse Pillen auf blauen Hintergrund. | © unsplash Lähmungen werden häufig mit Medikamenten behandelt. (unsplash)

Lähmung mit Physiotherapie behandeln

Neben der medikamentösen Therapie lassen sich Lähmungen auch durch regelmässige Physiotherapie behandeln. Das gilt sowohl bei Patienten, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind als auch für diejenigen, die trotz des Verlustes der Bewegungsfähigkeit noch laufen können. Die Krankengymnastik trägt dazu bei, die Mobilität des Betroffenen zu erhalten oder zu verbessern und einen Abbau der Muskulatur (Atrophie) zu verhindern. Gerade bei einer Spastik, bei der der Muskeltonus grundsätzlich erhöht ist, hilft die Therapie auf neurophysiologischer Basis (beispielsweise Bobath, Vojta, PNF, Feldenkrais Methode), die Spannung zu senken. Dadurch erhöht sich die Bewegungsfähigkeit in den meisten Fällen deutlich und die Schmerzen nehmen ab.

Aufgrund der Komplexität und Unterschiedlichkeit der Erkrankungen verbietet es sich, allgemeine Trainingsempfehlungen auszusprechen. Welche Massnahmen die richtigen sind, kann allein der Arzt in enger Zusammenarbeit mit dem Physiotherapeuten beurteilen. Grundsätzlich stehen neben den verschiedenen Therapieformen auch die Wärmebehandlung (beispielsweise Fango oder eine heisse Rolle) und Massagen zur Muskelentspannung möglich. Ausserdem kann es sinnvoll sein, Dehnung, Koordinationsübungen und Kräftigung miteinander zu verbinden.

Neben der reinen Physiotherapie sind auch individuelle Behandlungspläne empfehlenswert, die eine passive krankengymnastische Behandlung (beispielsweise Dehnung, Wärme) mit aktiven Übungen (Krankengymnastik am Gerät, Wassertherapie) verbinden. Zudem können Betroffene zusammen mit Sportexperten trainieren, was sowohl im bei der medizinischen Trainingstherapie (häufig auf Rezept) als auch im Fitness-Studio (Selbstzahler) möglich ist. 
Dabei sollten sie darauf achten, dass eine professionelle Betreuung gegeben ist. Es empfiehlt sich, auf die gesundheitlichen Einschränkungen hinzuweisen und wenn möglich (physio-) therapeutische Fachpersonen bei der Ausarbeitung des Trainingsplanes einzubinden. Damit ist gewährleistet, dass ärztliches, therapeutisches und fitnessorientiertes Fachpersonal an einem Strang ziehen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten: Lähmung als Teil eines ganzheitlichen Systems

Je nach Art der Lähmung kann es sinnvoll sein, die Therapie nicht auf die Einnahme von Medikamenten und auf Physiotherapie zu beschränken. Vielmehr sollten Betroffene in Abstimmung mit ihrem Arzt Experten aller relevanten Fachbereiche einbinden. Hierzu zählen Orthopäden, Neurologen, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Sportfachkräfte und Psychologen. Gerade die mentale Betreuung kann helfen, mit der Situation besser umzugehen und so eine körperliche und seelische Verbesserung des Wohlbefindens bei Lähmung zu erreichen.


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