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Lichttherapie und alternative Behandlungsmethoden bei Depressionen

In vielen Kliniken stehen sie fest auf dem Therapieplan, ambulant werden sie nur selten verschrieben: alternative Behandlungsmethoden wie TCM, Bewegungs- und Lichttherapie. Dabei können diese entscheidend zur Heilung von Depressionen, Angststörungen und Burnouts beitragen.

Wald | © unsplash

Medikamente haben oftmals Nebenwirkungen. Daher besteht ein Bedürfnis nach alternativen Möglichkeiten, die Abhilfe schaffen. (unsplash)

Begleitend zur medikamentösen Behandlung von Depressionen wird stets eine Psychotherapie eingesetzt. Ähnlich ist es bei Angststörungen oder Burnouts. Da sich die Beschwerdebilder bei psychischen Erkrankungen von Mensch zu Mensch unterscheiden, ist eine auf die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen zugeschnittene Therapie notwendig. Besonderer Beliebtheit erfreut sich zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie, da aktuelle Probleme und deren Lösungen im Vordergrund stehen. Im Beitrag «Für jede Krankheit die richtige Therapieform» lesen Sie mehr über die verschiedenen Abstufungen der Gesprächstherapie. Doch auch immer mehr alternative Behandlungsmethoden sind auf dem Vormarsch. Folgend bieten wir eine Übersicht über Lichttherapie und Co. als alternative Behandlungsmethoden bei Depressionen.

Bewegungstherapie

Gerade bei Burnouts kann sportliche Aktivität den Heilungsprozess unterstützen. Und obwohl deren antidepressive Wirkung nicht klar wissenschaftlich belegt ist, wird die Bewegungstherapie auch bei Depressionen und Angststörungen empfohlen. Immerhin baut unser Körper das Stresshormon Cortisol durch Sport schneller ab und schüttet an der frischen Luft zusätzlich Glückshormone aus. Kein Wunder also, raten Ärzt:innen Betroffenen oft therapiebegleitend dazu, mindestens dreimal pro Woche Sport zu treiben. Diesen Sportarten wird einen besonders positiven Einfluss auf die Psyche nachgesagt:

  • Joggen
  • Nordic Walking
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Mannschaftssport wie Fussball oder Basketball
  • Yoga
  • Pilates
  • Tai-Chi

Lichttherapie

Bei der Lichttherapie sitzen Patient:innen in einem Abstand von circa achtzig Zentimetern vor einer speziellen Leuchte. Diese ist deutlich stärker als eine herkömmliche Zimmerlampe und filtert schädliche UV-Strahlen. Menschen, die an saisonbedingten Depressionen leiden, profitieren besonders von der Lichttherapie, da der Spiegel des Glückshormons Serotonin durch Helligkeit im Blut ansteigt. Je nach Beleuchtungsstärke sollte die Lichttherapie etwa dreissig Minuten pro Tag, am besten den ganzen Winter über, angewendet werden.

Kunsttherapie

Während stationären Aufenthalten haben Patient:innen oft die Möglichkeit, sich kreativ zu betätigen. Was früher abwertend als «Beschäftigungstherapie» bezeichnet wurde, hat durchaus seine Berechtigung: Studien weisen darauf hin, dass kunsttherapeutische Methoden die Heilung von Depressionen beschleunigen können. Durch Malen, Töpfern, Basteln oder Stricken lernen Betroffene, sich auf eine andere Art mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Ausserdem machen sie die Erfahrung, auch in Krisenzeiten etwas erschaffen zu können. Oft werden die Kunstwerke zudem in der Gesprächstherapie eingebaut, was Reflexion und Akzeptanz ermöglicht.

Musiktherapie

Auch die Musiktherapie wirkt sich positiv auf das Gefühlsleben von psychisch Kranken aus. Gerade Patient:innen, die ein Instrument spielen oder singen, profitieren enorm vom Einbezug ihrer Leidenschaft in die Behandlung. Sie können so das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und sind dadurch empfänglicher für die Behandlung.

Eine Person malt mit Wasserfarben ein Bild aus. | © pixabay Die Kunsttherapie ermöglicht es, Gefühle auf eine andere Art auszudrücken. (pixabay)

Entspannungstechniken

Nicht selten sind Betroffene von Burnouts, Depressionen oder Angststörungen angespannt und gestresst. Therapeut:innen regen deshalb oft an, die folgenden Entspannungstechniken auszuprobieren:

  • Massagen: Durch die Berührungen werden Verspannungen gelöst, Glückshormone ausgeschüttet und Betroffene fühlen sich wohler in ihrer Haut.
  • Meditation: Die Stille wirkt dem Gedankenkarussell entgegen und senkt den Puls.
  • Progressive Muskelrelaxation: Das bewusste Entspannen verschiedener Muskelgruppen stärkt das Gefühl für den eigenen Körper und tut den Gliedern gut.
  • Bäder: Warmes Wasser und beruhigende Düfte lassen Ruhe einkehren, im Wasser fühlen sich Betroffene zudem oft schwerelos.
  • Achtsamkeitstherapie: Durch die Konzentration auf Gefühle, körperliche Empfindungen und Gedanken stärken Patient:innen die Verbindung zu sich selbst und lernen im Alltag, auch in stressigen Situationen ruhig zu bleiben. Lesen Sie mehr über die positiven Effekte von Achtsamkeit.
  • Atemtherapie: Richtiges Atmen will gelernt sein. Tief und langsam, nicht flach und schnell, lautet die Devise. Das erhöht den Sauerstoffspiegel im Blut und senkt Blutdruck und Puls.
  • Autogenes Training: Eine Art Selbsthypnose, die beruhigt und beim Stressabbau hilft.

TCM

In der traditionellen chinesischen Medizin geht man davon aus, dass eine Lebensenergie namens Qi durch Energiebahnen, sogenannte Meridiane, durch unseren Körper fliesst. Sind Körper und Geist im Ungleichgewicht, wird der Energiefluss gestört und es kommt zu körperlichen und psychischen Beschwerden. Durch Akupunktur, Heilkräutertherapie, Qi Gong oder Schröpfen versuchen TCM-Ärzt:innen, die Energiebahnen zu stimulieren und wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Im Gegensatz zur Schulmedizin gelten psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Burnouts und Depressionen innerhalb der traditionellen, chinesischen Medizin als ganzheitliches Problem – und werden auch so behandelt.

Wachtherapie

Diese alternative Heilmethode basiert auf Schlafentzug, wird aber eher selten eingesetzt. Die Betroffenen bleiben eine halbe oder ganze Nacht lang wach, was gemäss Forschern zum Stressabbau beiträgt. Studien haben gezeigt, dass rund sechzig Prozent der Patient:innen gut darauf ansprechen. Besonders Menschen mit Depressionen, bei denen ein Morgentief auftritt, fühlten sich durch die Wachtherapie deutlich weniger antriebslos. Da die Wirkung zunächst nur flüchtig ist, muss der Vorgang über mehrere Wochen etwa alle zwei bis drei Nächte wiederholt und natürlich von Fachpersonen begleitet werden.

Mehr alternative Behandlungsmethoden

Die sogenannte Elektrokrampftherapie wird bereits seit über siebzig Jahren angewendet. Wie und warum sie genau wirkt, ist bis heute ungeklärt. Anders, als in einschlägigen Filmen dargestellt, werden die Elektroschocks nicht im Wachzustand, sondern unter Narkose herbeigeführt, was zu epileptischen Anfällen führt. Bei fünfzig bis siebzig Prozent der Betroffenen haben sich die typischen Depressions-Symptome nach der Elektrokampftherapie zurückgebildet. Leider nicht für lange: bereits nach einigen Monaten mussten sich die Patient:innen einer weiteren Behandlung unterziehen. Und auch die Nebenwirkungen sind nicht ohne: neben Kopfschmerzen tritt oft ein Verlust des Kurzzeitgedächtnisses auf, in seltenen Fällen verlieren Betroffene ihr Langzeitgedächtnis. Eine relativ neue Therapieform ist Biofeedback. Eingesetzt bei zahlreichen psychischen und körperlichen Krankheiten, werden hier unbewusst ablaufende Körperfunktionen gemessen und Patient:innen rückgemeldet. Wie genau Biofeedback funktioniert, erklärt Ihnen unsere Fachperson Priska Hitz. Bei depressiven Verstimmungen empfehlen Naturheilärzt:innen Präparate mit Johanniskraut. Die entspannende Wirkung der Tinkturen oder Tabletten trägt zum seelischen Wohlbefinden bei und wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Einen ähnlichen Effekt sollen Baldrian, Safran und Rosenwurz haben. 

Fazit: Lichttherapie, TCM und andere alternative Therapieformen können die Behandlung von Depressionen, Burnouts und Angststörungen durchaus fördern, sollten jedoch immer in Kombination mit einer Psychotherapie und allenfalls Antidepressiva, angewendet werden.


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