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Erziehung

Eltern können in der Erziehung an Stellen angelangen, wo sie sich unsicher sind. Zum Beispiel wissen Eltern nicht, wie sie Ihrem Kind eine Diagnose mitteilen oder wie sie das Thema Ausziehen ansprechen sollen. Frau Yala Mona, Verantwortliche für Eltern- und Fachberatung der Stiftung visoparents, gibt Auskunft über einige Fragen rund um die Erziehung.

Eine Frau sitzt auf einem Sessel, ein Buch auf dem Schoss. | © unsplash

Erziehung ist eine sehr individuelle Sache. (unsplash)

Wie kann ich meinem Kind eine schlechte Nachricht überbringen?

Eine Nachricht zu übermitteln und zu erhalten, die einen Einfluss auf das weitere Leben eines Kindes haben wird, ist eine emotionale und herausfordernde, aber auch ganz individuelle Sache. Das gehört in der Erziehung dazu. Unsicherheiten, offene Fragen, Emotionen und Ungewissheit können eine Belastung sein. Im Umkehrschluss kann es auch eine gewisse Erleichterung bringen, wenn beispielsweise die Symptome, das Verhalten, die körperlichen Veränderungen und die Anfälle einen Namen bekommen.

Wenn die Diagnose in der frühen Kindheit vermittelt worden ist, wächst das Kind mit dieser Diagnose auf und es wird vermutlich zu seiner Normalität. Es wird auch zur Normalität der Angehörigen, auch wenn es schwer ist. Das bedeutet aber nicht, dass der Frust und die Trauer ganz aus dem Leben verschwinden. Beispielsweise können sich diese Emotionen bemerkbar machen, wenn es um Anschlusslösungen nach der Schule geht. Hier gilt es, die Kinder auf ihre Potenziale und Möglichkeiten aufmerksam zu machen und mit ihnen sich auf die Suche nach anderen Optionen zu machen. Gemeinsam mit dem Kind, der Lehrperson und/oder einer Fachperson aus der Berufsberatung besteht eventuell die Chance, dass das Kind dennoch etwas findet, das seiner Vorstellung entspricht. Auch der Austausch unter Peers kann dabei eine Unterstützung sein. 

Digitale Begleitstelle: Hilfe für Eltern von Kindern mit Behinderungen

Als Eltern eines Kindes mit Behinderungen haben Sie im Alltag viele zusätzliche Herausforderungen zu meistern. Hier finden Sie Hilfe in jeder Lebensphase Ihres Kindes – mittels Informationen sowie Austauschmöglichkeiten im Forum.

Zur Begleitstelle für Eltern 

Eltern sitzen mit ihrer kleiner Tochter und einem Laptop auf den Knien auf dem Sofa und informieren sich. | © Pexels / Kampus Production

Wenn bei einem Kind beispielsweise eine genetische Netzhauterkrankung diagnostiziert wird, bringt dies eine Erklärung betreffend die Sehstörung. Hier könnte es helfen, mit dem Kind den jeweiligen Stand der Erkrankung zu thematisieren, ohne bereits zu sehr in die Zukunft vorzugreifen. Die Informationen sollten Altersgerecht (Entwicklungsstand) mitgeteilt und erklärt werden. Das Kind hat Anrecht darauf, über seine Krankheit oder Behinderung informiert und aufgeklärt zu werden. Jedoch sollte man mit der Äusserung von Prognosen vorsichtig sein, ausser man ist die involvierte Fachperson. Es ist ratsam, auf die Sorgen und Ängste des Kindes betreffend die Krankheit einzugehen. Ein Beispiel: Das Kind mit der Netzhauterkrankung bemerkt, dass es sich in der Dunkelheit nicht mehr sicher bewegen kann. Es fühlt sich hilflos. Deswegen fürchtet es sich davor, abends nicht mehr rausgehen zu können. Hier ist es wichtig, dass punktuell eine Lösung für das Problem gefunden wird. Auch wenn die Behinderung oder Krankheit in vielen Bereichen den «normalen» Weg nicht zulässt, bedeutet es nicht, dass andere Wege nicht begehbar sind. In diesem Fall kann das Kind immer in Begleitung eines Freundes oder einer Freundin am Abend rausgehen. 

« Für Eltern wie auch für Kinder können der Austausch mit anderen Menschen in einer ähnlichen oder gleichen Situation helfen. »
Was kann ich machen, um meinem Kind ein wenig positive Stimmung zu vermitteln, damit es sich nicht nur mit der Diagnose auseinandersetzen muss?

Um ein Kind in solchen Zeiten zu begleiten und unterstützen, kann vielfältig sein und gehört in der Erziehung dazu. Schöne Momente mit der Familie verbringen, Musik hören, Filme schauen, entspannt im Bett liegen, gemeinsam kochen, die Stunden in der Schule, die Zeit mit den Geschwistern, das Abenteuer in der Pfadi am Wochenende und so weiter können Momente der Freude beim Kind hervorrufen und den Fokus, weg vom Schweren leiten. 

Welche Tipps haben Sie für die Erziehung eines Kindes mit Behinderung oder Krankheit?

Ein Kind mit Behinderung oder Krankheit hat dieselben Bedürfnisse in der Erziehung wie Kinder ohne. Es braucht Liebe, Zuneigung, Sicherheit und die Chance auf Selbstbestimmung, auch wenn sie in manchen Situationen minimal sind. 

Wie kann ich mein Kind dazu motivieren einem Verein beizutreten, damit es einen abwechslungsreichen Alltag hat?

In erster Linie geht es darum, eine Aktivität zu finden, die dem Kind gefällt. Gemeinsam nach Ideen suchen. Schauen, wo die Interessen und Freuden des Kindes liegen. Wichtig ist es auch herauszufinden, weshalb sich das Kind möglicherweise dagegen sträubt. Sind da Unsicherheiten und Ängste vorhanden, die eventuell erst geklärt werden müssen? Ist das Kind gerne draussen in der Natur? Dann könnte beispielsweise die Pfadi Trotz Allem etwas sein. 

Es lohnt sich auch z.B. bei lokalen Sportvereine nachzufragen. Es müssen nicht ausschliesslich spezialisierte Institutionen und Vereine sein, die das Thema Kinder mit Behinderung bereits kennen und dies in ihrem Leitfaden haben. Ein offenes Gespräch und eine unverbindliche Anfrage können Türen öffnen (wenn Sie mehr über Sport erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel: «Sport für Kinder mit Behinderungen oder Krankheiten»).  

Ist das Kind eher introvertiert, benötigt es vermutlich mehr Begleitung und Unterstützung in diesem Prozess. Gemeinsam nach Ideen suchen und auch geduldig sein. Wenn ein Kind länger eine Begleitung benötigt, um sich sicher zu fühlen, lohnt es sich diese Zeit zu investieren. Auch darf man sich die Frage stellen, weshalb es einem so wichtig erscheint, dass das Kind in einem Verein ist. Ist dies eher meine persönliche Vorstellung eines abwechslungsreichen Alltages oder könnte dies auch tatsächlich eine Bereicherung für mein Kind darstellen? Gibt es ansonsten auch andere Möglichkeiten, eine abwechslungsreiche Zeit zu verbringen?

Wie spreche ich das Thema Ausziehen mit meinem Kind an?

Das Thema Ausziehen und schrittweise selbständig werden gehört bei jungen Personen mit oder ohne Behinderung oder Krankheit zum Erwachsen werden mit dazu. Die Förderung der Selbstständigkeit gehört in die Erziehung dazu. Es ist ein Loslösungsprozess, der im besten Fall, bereits in der Kindheit beginnt. Das Loslösen beginnt bereits ab dem Zeitpunkt, wenn das Kind in der Kindheit gelegentlich bei Freunden oder Verwandten übernachtet oder ein Lager besucht. Wenn dies aufgrund der erhöhten Betreuung nicht möglich ist, können eventuell Wochenendangebote oder Ferienlager besucht werden von spezialisierten Organisationen. Wenn das Kind regelmässig Zeit an einem anderen Ort verbringt, wo die Sicherheit und die Pflege gewährleistet ist, können die Eltern und auch das Kind, Erfahrungen sammeln in Bezug auf das Loslassen. Wenn Sie mehr über Ausziehen des Kindes erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel: «Kind mit Behinderung kann auch ausziehen».  

Eltern wollen, dass ihre Kinder die beste Betreuung erhalten. Die spezialisierten Institutionen wissen, dass sie nicht die gleiche Betreuung wie die Eltern ermöglichen können, aber dennoch ist es für sie wichtig, dass die Eltern diesen Übergangsprozess unterstützen und den Institutionen ein gewisses Mass an Vertrauen entgegenbringen. Die Möglichkeit, ein so gut es geht selbstständiges Leben zu führen, ist ein Gewinn für das Kind und stärkt sein Selbstbewusstsein. Offen über Unsicherheiten und Ängste zu sprechen, können allen in diesem Prozess involvierten Personen helfen.  

Weitere Unterstützung finden Sie hier

Dieser Artikel richtet sich an Eltern von Kindern mit Behinderungen und ist Teil der digitalen Begleitstelle. Haben Sie ergänzende Bemerkungen? Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung per Mail an info@enableme.ch.


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