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Online-Dating: auch für Menschen mit Behinderungen möglich

Online-Dating boomt und Menschen mit Behinderung sind für Singlebörsen eine gefragte Zielgruppe. Neben den bekannten Dating-Apps gibt es auch Portale speziell für Menschen mit Behinderung. Doch braucht es diese überhaupt? Eine Betroffene teilt ihre Erfahrungen.

Herzseifenblasen am Himmel | © pixabay

Auch Menschen mit Behinderungen sehnen sich nach Liebe. (pixabay)

Liebe und Partnerschaft sind für viele Menschen die Grundlage für ein glückliches Leben. Noch nie war es so einfach, neue Bekanntschaften zu machen. In der Welt des Online-Datings scheint die Auswahl unbegrenzt zu sein: Neben den bekannten Apps wie Bumble, Lovoo, Tinder und Parship gibt es auch Portale speziell für Menschen mit Behinderungen. Hier finden Sie eine Auswahl an Angeboten für Menschen mit kognitiver Behinderung.

Bei so vielen Möglichkeiten kann die Entscheidung schon mal schwerfallen, denn auch in Sachen Apps ist ein richtiges Match essenziell, ganz gleich, ob man die grosse Liebe, ein Date oder einfach nur eine nette Bekanntschaft sucht. Die Rollstuhlfahrerin Alexandra ist heute in einer glücklichen Beziehung mit einem Mann, den sie über ein Online-Dating-Portal kennengelernt hat. Auf Ihrer Reise hat sie verschiedene Plattformen getestet und ihre Erfahrungen mit uns geteilt.

Die bekanntesten Dating Portale

Das wohl bekannteste Dating-Portal ist Tinder. Nutzer:innen schätzen an der Plattform besonders die grosse Mitgliederzahl, die Übersichtlichkeit und einfache Handhabung. Online-Dating war noch nie so leicht. Man kann Personen, für die man sich interessiert, Likes und Nachrichten senden. Wird der Like erwidert, entsteht ein Match und man kann miteinander in Kontakt treten. Optional können kostenpflichtige Upgrades mit spannenden Features dazu gebucht werden: Tinder Plus, Tinder Gold und Tinder Platin.

Bumble ist eine Networking-App, die dabei unterstützt, wertvolle Beziehungen zu knüpfen. Dabei richtet sich die Plattform nicht nur an Menschen, die auf der Suche nach der grossen Liebe sind. Zusätzlich zu Bumble Dating haben Nutzer:innen auch die Möglichkeit über Bumble Friends und Bumble Business neue Freunde oder Business-Partner:innen zu finden. Das Besondere an Bumble ist, dass hier die Frauen den ersten Schritt machen, wodurch die traditionellen Geschlechterrollen ein wenig aufgemischt werden. Zu den Werten der Plattform gehören Toleranz und Respekt. Bumble soll ein sicherer Ort sein, um harmonische und stabile Beziehungen aufzubauen.

Lovoo ist eine App, die mit der Zeit geht und sich stetig an die Bedürfnisse der Nutzer:innen anpasst. Bereits seit 2011 verkörpert sie einen Ort, an dem man Leute kennenlernen kann: ob für eine Nacht, für ein paar Monate, oder sogar für ein ganzes Leben. Liebe kann schliesslich überall passieren: in der Bahn, im Restaurant und sogar in einer Klinik, wie Sie hier lesen können. Oder eben über eine App. Lovoo ist ähnlich wie Tinder und Bumble aufgebaut. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Mitglieder auch ohne Match miteinander schreiben können.

Nutzer:innen können beim Online-Dating individuell entscheiden, ob sie auf eine Behinderung oder andere Besonderheiten aufmerksam machen möchten oder nicht. Je grösser und bekannter die App, desto vielfältiger ist auch die Community – jeder Mensch ist einzigartig.

Ein Handy, auf dem die Facebook-App geöffnet ist. | © pixabay Online Dating kann über verschiedene Portale und Apps stattfinden. (pixabay)

Dating-Portale für Menschen mit Behinderung

Zusätzlich zu den klassischen Dating-Portalen gibt es auch Partnerbörsen, die speziell für Menschen mit Behinderung angeboten werden. Dort können sie gezielt nach Personen mit vergleichbaren Lebensgeschichten suchen.  Die meisten dieser Börsen sind gratis. Oft werden auch ein kostenloser Telefonsupport und Foren oder Ratgeber zum Austausch angeboten. Der klare Vorteil dieser Portale liegt darin, dass hier ein offener Umgang mit Behinderungen herrscht und der Austausch über gemeinsame Themen oder Alltagsprobleme leichter werden kann. Die Gefahr, mit Diskriminierung konfrontiert zu werden, ist daher deutlich geringer als bei herkömmlichen Dating-Portalen. Zusätzlich zum Dating bieten Singlebörsen die Möglichkeit, Freunde oder Reisepartner:innen zu finden. Auf der anderen Seite befinden sich auf Partnerbörsen für Singles mit Behinderung weniger Mitglieder als bei anderen Portalen, was zur Folge hat, dass weniger Vermittlungen glücken und die Suche in der Umgebung erheblich eingeschränkt wird. Es besteht also die Gefahr, dass Menschen mit Behinderung unter sich bleiben, was auch diskriminierend sein kann. Grundsätzlich bergen alle Arten von Dating-Portalen viele Risiken und allgemeine Gefahren: Fake-Profile sind unvermeidbar und Profile sind öffentlich für alle einsehbar, teilweise auch veraltete und nicht mehr aktive Profile. Ausserdem wird bei kostenfreien Börsen häufig Werbung geschaltet. 

Unsere Testerin Alexandra hat sich mehrere Dating-Portale für Menschen mit Behinderung angesehen und sich dann für das entschieden, welches ihr am sympathischsten und am professionellsten erschien. Die Seite von Behinderten-Dating hat Alexandra nicht so gut gefallen. Hier hat sie schon der Name abgestossen. Das Foto auf der Startseite hat ihre Aversion bestätigt.

« Diese Seite wirkt unpersönlich und irgendwie auch unecht. »
sagt Alexandra.

Besser gefallen hat ihr die Seite von Handicap Love. Diese Seite erscheint der Frau «wie von Menschen gemacht». Auch hier sieht man auf der Startseite Fotos von Nutzer:innen. Diese wirken aber ganz anders. Ausserdem waren zur selben Zeit 130 User online, das gefiel Alexandra. Die Seite ist klar strukturiert und übersichtlich gestaltet.

« Die Registrierung ist für Männer als auch für Frauen kostenlos! Nach der Registrierung haben männliche Mitglieder optional die Möglichkeit, eine geringfügig kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft abzuschliessen, dies ist jedoch nicht zwingend. »

Diese Unterscheidung zwischen Männern und Frauen fand Alexandra seltsam. Da sie von dieser Seite jedoch überzeugt war, hat sie sich angemeldet und ihr Profil angelegt.

Tipps für das Erstellen eines Dating-Profils

Beim Erstellen eines Profils fürs Online-Dating empfiehlt es sich, alle Fragen ehrlich zu beantworten und die eigene Persönlichkeit hervorzuheben. Um die Neugierde des Gegenübers zu wecken und Anreize zu schaffen, sollten am besten nicht zu viele Angaben gemacht werden. Der Nickname sollte kreativ, originell und natürlich passend zur eigenen Persönlichkeit gewählt werden. Wer möchte, kann das Profil von einer vertrauten Person anschauen lassen und laufend überarbeiten.

Das Profilfoto sollte sorgfältig ausgewählt werden und ziemlich aktuell sein. Am besten funktionieren spontane Schnappschüsse, die einen persönlich und originalgetreu zeigen, gekünstelte Fotos sollten vermieden werden. Unsere Flirt-Expertin Alexandra ist beim Ausfüllen ihres Profils bei allen Angaben bei der Wahrheit geblieben. Bei der Fotoauswahl hat sie sich für ein aktuelles Foto entschieden, auf dem auch ihr Rollstuhl ein bisschen zu sehen und ihr Gesicht gut erkennbar ist, auf dem Foto sieht sie gut gelaunt und natürlich aus. Für das Ausfüllen ihres Profils hat sich Alexandra viel Zeit genommen. Auf die erste Kontaktaufnahme musste sie dann auch nicht lange warten. Männern, bei deren Nachricht Alexandra «kein gutes Gefühl» hatte, hat sie nicht geantwortet. «Ich habe ungefähr auf jede vierte Mail reagiert», erzählt Alexandra.

« Ob die Chemie stimmt, bekommt man sehr schnell mit. Das erkennt man nach den ersten zwei bis drei Mails. »

Das erste Date

Am wichtigsten ist es, sich beim ersten Date wohlzufühlen, denn das spürt auch das Gegenüber. Eine angenehme Atmosphäre lockert jede Situation auf und wenn der Ort und die Gesprächsthemen passend gewählt sind, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Doch welche Themen eignen sich am besten für das erste Date? Beim Kennenlernen geht es darum, möglichst viel über das Gegenüber zu erfahren und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Ein kleiner Smalltalk zum Auftakt leitet das Gespräch entspannt ein. Dabei kann man sich von der Umgebung inspirieren lassen und sich langsam voran tasten. Vor allem positive Themen über Dinge, die einen persönlich sehr interessieren oder begeistern, können das Gegenüber hervorragend mitreissen und ein spannendes Gespräch entstehen lassen.

Ein weiterer Tipp ist, nicht ausschliesslich über sich selbst zu sprechen, sondern dem Dating-Partner oder der Dating-Partnerin ehrliches Interesse zu signalisieren. Bei Alexandra hat es beim ersten Date mit Klaus schnell «Zoom gemacht». «Es war so was wie Liebe auf den ersten Blick», erzählt sie mit leuchtenden Augen. «Wir haben uns gesehen und ich habe gewusst, das könnte passen. Im Laufe des Nachmittags hat sich mein Gefühl immer mehr bestätigt. Beim zweiten Date haben wir uns im Kino verabredet und beim dritten Date zum Biertrinken. Das vierte Date hat bei Klaus in der Wohnung stattgefunden. Er hat mich zum Abendessen eingeladen. Mehr muss ich nicht erzählen», sagt Alexandra und lächelt verschmitzt.


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