Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Ehrenamtliches Engagement mit Behinderungen

Es gibt zahlreiche Hilfsaktionen und -einrichtungen, die Menschen mit Behinderung jeder Art helfen und sie in ihrem alltäglichen Leben unterstützen. In der Schweiz engagieren sich rund 40 Prozent der Wohnbevölkerung ehrenamtlich. Doch umgekehrt haben auch viele Menschen mit Handicap den Wunsch, sich für andere einzusetzen und sie mit ihren Fähigkeiten zu unterstützen.

Frau in blauem Shirt mit Schriftzug, von hinten fotografiert. | © unsplash

Wer sich ehrenamtlich einbringen möchte, hat viele Möglichkeiten. (unsplash)

So wollen sich beispielsweise immer mehr Menschen mit einer psychischen Behinderung, die nach einem krankheitsbedingten Berufsausstieg wieder den Mut und die Kraft haben, Projekte anzugehen und die Verantwortung für regelmässige Aufgaben zu übernehmen, anderen Mut machen. Sie wollen wieder das Gefühl erleben, gebraucht zu werden und ein wichtiger Teil eines grossen Ganzen zu sein. Doch auch Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen können in ehrenamtlichen Projekten einen wertvollen Beitrag leisten. Die Möglichkeiten, sich einzubringen und zu engagieren, sind genauso vielfältig wie die Fähigkeiten der Menschen. Aus diesem Grund können sich auch Menschen mit Handicap, welcher Art auch immer, mit ihren Fähigkeiten einbringen.

Tipp 1: Sich für andere Menschen engagieren

Menschen mit Behinderung können sich mit recht einfachen Mitteln für ihre Mitmenschen einsetzen. Es ist unter anderem möglich, älteren Menschen, die in einem Altenheim oder alleine zu Hause leben, Besuche abzustatten und sich mit ihnen zu beschäftigen. Wer eine körperliche Behinderung hat, kann zum Beispiel immer noch mit einer älteren Dame oder einem älteren Herrn Gesellschafts- oder Kartenspiele spielen oder aber mit ihnen spazieren gehen. Damit ihnen eine willkommene Abwechslung vom Alltag geboten werden. Doch auch Gespräche oder ein Besuch im Café tragen zu einem schönen Nachmittag bei. Je nach Möglichkeit kann man für ältere Menschen, die noch zu Hause wohnen, aber nicht mehr gut zu Fuss sind, die wöchentlichen Einkäufe erledigen. Auch bei anderen kleineren Tätigkeiten im Haushalt können Menschen mit Behinderung als Unterstützung dienen. Zum Beispiel können sie zusammen oder für die älteren Menschen die Wäsche falten, den Abwasch erledigen oder die Haustiere versorgen.

Wer sich lieber mit jüngeren Menschen beschäftigt, könnte im Kindergarten eine geeignete Stelle finden, um sich sozial einzubringen. Kinder freuen sich bestimmt darüber, wenn ihnen jemand in der Kindergartengruppe eine Geschichte vorliest, mit ihnen spielt oder etwas Schönes bastelt. Auf diese Weise können sich zum Beispiel Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, als Lesepaten engagieren und blinde Menschen können Kindern spannende Geschichten erzählen oder aus einem Buch in Brailleschrift vorlesen. Menschen mit Behinderung, die etwas Gutes tun wollen, können auch gemeinsam mit anderen eine Spendenkampagne starten und somit Geld für Bedürftige sammeln. Damit das Projekt erfolgreich wird, sollten einige Kernpunkte beachtet werden. Es muss klar sein, an wen genau sich die Kampagne richtet, in welchem Rahmen die Aktion stattfinden soll und wie die potenziellen Spenderinnen und Spender darauf aufmerksam gemacht werden. Durch solche ehrenamtlichen Tätigkeiten bekommen auch die Erwachsenen und Kinder ohne Behinderung einen Eindruck davon, was man mit Handicap leisten und wie man sich für andere einsetzen kann.

Tipp 2: Kurse leiten

Eine weitere Option, sich als Person mit Handicap für andere einzusetzen, besteht darin, Kurse für sie zu leiten. Dort können ganz besonders diejenigen mit körperlicher Behinderung anderen Betroffenen wertvolle Tipps geben, wie sie mit der Behinderung nicht den Mut und die Lust am Leben verlieren. Das gilt besonders für diejenigen, die durch einen Unfall aus ihrem gewohnten Leben gerissen wurden und nun lernen müssen, sich anders zu organisieren. Ein solcher Motivationskurs kann ihnen dabei helfen, ihren Alltag zu meistern und ihnen zu zeigen, was auch mit einer Behinderung noch alles möglich ist. Menschen, die ohne Beine auf die Welt kamen, können dennoch lernen, Skateboard zu fahren oder ähnliches. Dadurch können Menschen mit einem körperlichen Handicap dank ihrer eigenen Erfahrungen authentisch vermitteln, wie man am besten mit diesem Handicap umgeht und wie man damit lebt. Das bedeutet für andere eine enorme Motivation, sich nicht aufzugeben. Aus diesem Grund ist die Leitung eines solchen Kurses eine schöne Gelegenheit, sich sozial und ehrenamtlich für andere zu engagieren.

Foto eines älteren Mannes, der Schach spielt. | © unsplash Einsame Menschen freuen sich über jemanden, der ihnen Gesellschaft leistet. (unsplash)

Tipp 3: Als Aushilfe arbeiten

Je nachdem, inwiefern die Behinderung ausgeprägt ist, kann man mit Handicap auch als ehrenamtliche Aushilfe arbeiten. Die Schweizer Tafel ist immer dankbar für Unterstützerinnen und Unterstützer, die dabei helfen, Essen an Bedürftige auszuteilen oder Menschen das Essen nach Hause zu bringen, die nicht mehr gut laufen können. Auch bei der Obdachlosenhilfe wie dem Basler Tageshaus für Obdachlose sind freiwillige Helferinnen und Helfer immer willkommen. Sie üben dort vielfältige Tätigkeiten in der Kaffeestube oder in der Küche aus, in denen das Essen für die Obdachlosen zubereitet und ausgeteilt wird. Eine weitere Möglichkeit, sich als ehrenamtliche Aushilfe zu engagieren, besteht darin, einer Bauernfamilie bei der Ernte zu helfen oder einen Winzerbetrieb bei der Traubenlese zu unterstützen. Alternativ besteht ebenfalls die Möglichkeit, in einem Café als Aushilfe zu arbeiten.

Tipp 4: Bei Veranstaltungen helfen

Menschen mit Behinderungen können sich auch bei öffentlichen Veranstaltungen ehrenamtlich einbringen. Es besteht die Möglichkeit, hinter Getränke- oder Essensständen auszuhelfen oder auf einem grösseren Fest die Programmheftchen zu verteilen. Ausserdem können freiwillige Helferinnen und Helfer den Gästen der Veranstaltung den Weg zu den Ständen, Parkplätzen oder Toiletten zeigen oder ihnen bei sonstigen Fragen zum Fest Auskunft geben. Gerade für jüngere Helferinnen und Helfer mit Handicap bietet sich das Jugendkulturfestival in Basel an, bei dem Kinder und Jugendliche auf verschiedenen Bühnen ihr Können zeigen. Bei Festen von Kindergärten oder Grundschulen können sie ebenfalls mithelfen. Auch das grosse Luzerner Fest braucht jedes Jahr viele Menschen, die helfen. Die vielen Konzerte locken jedes Jahr bis zu 100'000 Besucherinnen und Besucher in die Luzerner Innenstadt. Der Reinerlös geht an gemeinnützige Institutionen. Für das Buskers Strassenmusik-Festival sind freiwillige Helferinnen und Helfer ebenso immer willkommen. Dazu muss man sich nur über ein Formular anmelden und kann sich seine Wunschtätigkeiten aussuchen. Zu den Aufgaben gehört es zum Beispiel, Festival-Bändeli und Programmhefte zu verkaufen, an einem der Infostände zu arbeiten sowie im Bar- oder Küchenteam mitzuwirken.

Fazit

Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, freiwillig bei Veranstaltungen oder Einrichtungen mitzuwirken, andere mit den eigenen Erfahrungen in einem Kurs zu motivieren oder älteren Mitmenschen etwas Gutes zu tun. Wenn man ehrenamtlich arbeiten und helfen möchte, muss man ausprobieren, was zu einem passt und wo die Grenzen liegen. Dabei ist es auch für Menschen mit Behinderung sehr wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und schauen, welche Tätigkeiten man wirklich verrichten kann. 


Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler gefunden? Jetzt melden.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?