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Was Menschen mit Behinderungen brauchen – und was nicht 

Von unserer Community wollten wir wissen, wie sie von der Gesellschaft behandelt werden möchten. Ist es okay, sie konkret nach ihrer Behinderung oder Krankheit zu fragen? Wie bietet man Hilfe an? Und welche Ausdrücke sind ein No-Go?  

Ein Mann mit Armprothese, der im Rollstuhl sitzt, schüttelt einem anderen Mann die Hand. | © pexels

Wie wollen Menschen mit Behinderungen behandelt werden? Unsere Community erklärts. (pexels)

Dank unseren User:innen des Forums ist ein kleiner Leitfaden für den Umgang mit Menschen, die unter Krankheiten oder Behinderungen leiden, entstanden. Keinesfalls repräsentativ und abschliessend, schliesslich ist jeder Mensch individuell. Dennoch kann die folgende Umgangsetikette helfen, Berührungsängste aufzulösen. 

«Hey, brauchst du Hilfe?»

Teilgenommen haben User:innen mit unterschiedlichen Krankheiten und/oder Behinderungen. Einig waren sie sich bei der folgenden Frage: Stört es dich, wenn du nach deiner Behinderung gefragt wirst? Alle Teilnehmer:innen gaben an, dass es sie nicht stört, direkt auf ihre Beeinträchtigung angesprochen zu werden, sofern Kontext, Moment und Ton angemessen sind. Ein Grossteil schätzt es, wenn er Hilfe angeboten bekommt. Eine Person erklärte, dass sie gerne selber um Unterstützung bittet. Im Zweifelsfall gilt: Fällt auf, dass jemand Hilfe benötigt, direkt und höflich fragen. Und: Akzeptieren, wenn jemand keine Hilfe möchte.

Interesse, keine Übergriffigkeit

Natürlich gibt es beim Thema Fragen Grenzen. Unsere User:innen gaben zum Beispiel an, dass sehr persönliche Erkundigungen unangenehm sind. Oder Fragen wie «Geht das wieder weg?» «Du bist viel zu jung für Parkinson» nerven. Echtes Interesse an der Krankheit ist für sie kein Problem. Vor dem Fragen überlegen, wie man sich in der Rolle des Gegenübers fühlen würde, ist grundsätzlich eine gute Idee. Eine Frage kam bei allen Teilnehmer:innen gut an: «Wie soll ich mich dir gegenüber verhalten?» 

Die Macht der Sprache

Das Wort «behindert» ist in den letzten Jahren immer mehr zur Beleidigung mutiert. Jugendliche verwenden es, wenn sie mit einer Sache nicht einverstanden sind. Die Antworten auf unsere Umfrage haben das untermauert. So erklärte ein Teilnehmer, er fände den Ausdruck ausschliesslich im Kontext der Jugendsprache verletzend. Als nüchtern verwendeter Begriff kann man ihn dennoch weiterhin verwenden. Als weiterer No-Go-Begriff wurde zum Beispiel «Spasti» angegeben. Aber auch Kommentare wie «du bewegst dich wie eine alte Frau» oder «du siehst nicht behindert aus» sind gemäss der Umfrageteilnehmer:innen unangebracht. Und, was ebenfalls nicht vergessen werden darf: Der Ton macht die Musik. Vermeidlich harmlose Fragen oder Kommentare können dem Gegenüber sauer aufstossen, wenn zwischen den Zeilen etwas anderes steht. In Ordnung sind gemäss unserer Community Begriffe medizinischer Natur. «Sehbehinderung» zum Beispiel oder «Autist». Und «Handicap» ist gemäss einer Teilnehmerin kein Problem, obwohl mittlerweile veraltet. Wichtig: Auf negativ behaftete Begriffe verzichten und anstatt «Behinderte» besser «Menschen mit Behinderung» sagen. Damit das Wichtigste am Anfang steht: der Mensch.  

Hin- oder wegschauen?

Schwieriger ist es, wenn es nicht um Worte, sondern um das Verhalten geht. Dieses geschieht oftmals unbewusst. Wie, oder wie lange wir jemanden anschauen zum Beispiel. Lange und intensive Blicke könnten als Starren interpretiert, demonstratives Wegschauen mit Abneigung verwechselt werden. Wie also händelt man das im Alltag? Die Umfrageteilnehmer:innen sind sich in dieser Frage nicht einig. Einige erklären, dass sie lieber direkt angesprochen anstatt angestarrt werden möchten: «Bei Fragen fragen», lautet der Tenor. Eine Person findet, die Unterscheidung zwischen Menschen mit und solchen ohne Behinderung ist unnötig und sollte vermieden werden. Eine andere drückt es so aus: «Oft ist es unangebrachtes Starren, wenn man sich zu fragen beginnt, ob man starrt. Es braucht keine besonderen Starr-Regeln. Ihrer Meinung nach würden dieselben ungeschriebenen gesellschaftlichen Regeln gelten, wie für alle. Das scheint eine allgemeingültige Regel zu sein: Menschen mit Behinderungen wollen nicht anders behandelt werden, als solche ohne. Und wenn doch, weisen sie selber darauf hin. 

Jetzt bist du dran! Teste, wie gut du mit Menschen mit Behinderungen umgehen kannst und wie es um deine Vorurteile steht. Hier findest du noch eine interessante Diskussion zum Thema.


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