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Die Gebärdensprache: handfestes Kommunizieren

In der Schweiz leben ungefähr 10'000 gehörlose Menschen. Aber wer diese Menschen sind und was es heisst, gehörlos zu sein, wissen nur wenige ausserhalb der Gehörlosenkultur.

Ein Mann in einem blauen T-Shirt lacht und streckt seinen rechten Zeigefinger nach oben.  | © unsplash

Die Gebärdensprache ermöglicht es Menschen mit Hörbehinderungen, sich auszudrücken. (unsplash)

Viele sind fasziniert von dem Tanz der Hände, wenn sie in der Öffentlichkeit eine Gruppe gehörloser Menschen in Gebärdensprache miteinander sprechen sehen. Für viele ist die Faszination der Gebärdensprache der Grund, sich näher mit gehörlosen Menschen zu beschäftigen. Wer das tut, erkennt schnell, dass hinter diesem vermeintlichen Kommunikationsbehelf eine ganze Kultur steckt. Denn das Wort gehörlos bedeutet mehr als «nicht hören». Gehörlos bedeutet auch «Mitglied der  Gehörlosenkultur». Medizinisch gesehen sind Personen gehörlos, die erst ab 90 Dezibel hören, was vergleichbar mit der Lautstärke eines vorbeifahrenden Motorrads ist. Die Lautstärke eines Gesprächs liegt zwischen 55 und 60 dB. Gerade bei höchstgradigen Hörverlust können Hörhilfen wie Hörgeräte oder Implantate die Sprache nur bedingt verstärken. 

Alles andere als stumm

Den Begriff «taubstumm» wird von den gehörlosen Menschen übrigens gar nicht gerne gesehen, sogar als Beleidigung empfunden. Abgesehen davon, dass man streng genommen nur dann stumm ist, wenn die Stimmorgane fehlen oder defekt sind, oder man aufgrund eines Traumas verstummt ist (Mutismus), sind gehörlose Menschen nicht stumm.  

Denn stumm wird häufig auch mit «sprachlos, keine Sprache haben» gleichgesetzt. Und sprachlos sind gehörlose Menschen nun wirklich nicht, dank der Gebärdensprache. Der Begriff «taub» allein kann aber verwendet werden. Viele wenden die Lautsprache jedoch nur sehr ungern an, weil sie ihre Artikulation und Lautstärke nicht kontrollieren können, und für Hörende seltsam klingen mögen. In der Vergangenheit wurden sie nicht zuletzt deswegen als kognitive beeinträchtigt angeschaut. 

Hörgeschädigt ist aber nicht gleich gehörlos. Unter hörgeschädigten Menschen gibt es weitere Klassifizierungen, die sich in der Regel durch den Grad des Hörverlustes abgrenzen: Leichte bis hochgradige Schwerhörigkeit, Resthörigkeit, Gehörlosigkeit, Taubheit oder Ertaubung. Für eine Zugehörigkeit in der sogenannten Gehörlosenkultur ist aber die Beherrschung der Gebärdensprache das Hauptmerkmal – unabhängig vom Hörstatus. 

Eine Vielzahl an Gehörlosenvereinen

Während viele Menschen mit Hörbehinderungen in der Regel sozusagen nur in der «hörenden Welt» leben, bleiben die meisten gehörlosen Menschen – aufgrund der kommunikativen Barrieren – privat lieber unter Gebärdensprachennutzer:innen. Weil gehörlose Menschen sich weniger als Menschen mit Handicap, sondern eher als Teil einer Kulturgemeinschaft sehen, gibt es kaum Selbsthilfegruppen im herkömmlichen Sinne, dafür aber eine grosse Zahl an Gehörlosenvereine.  

Eine Hörschädigung kann vererbt werden, entsteht aber meistens durch Erkrankungen wie beispielsweise eine  oder . Auch ein Unfall ist eine mögliche Ursache für eine Ertaubung, ebenso, wie übermässiger Lärmeinfluss.


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