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Spastik: Behandlung und Therapie

Grundsätzlich ist eine spastische Lähmung nicht heilbar, Spasmen können aber mit Hilfe langfristiger Behandlungen gelindert werden. Wichtig bei der therapeutischen Behandlung einer spastischen Lähmung ist, dass ein möglichst breiter Therapieansatz gewählt wird.

Ein Physiotherapeut behandelt einen Patienten, der auf der Seite liegt. | © pexels

Behandlung und Therapie bei Spastik. (pexels)

Bei der therapeutischen Behandlung von Spasmen ist es wichtig, dass sowohl Fachpersonen aus der Neurologie und Physiotherapie, als auch Pflegekräfte und Gesundheitsdienstleister der betroffenen Person miteinbezogen werden. Die Ziele einer Therapie können unter anderem sein:

  • Verbesserung der täglichen Aktivitäten, wie das Ankleiden oder die persönliche Hygiene
  • Reduzierung der Belastung für die betreuenden Personen (Ankleiden, Essen geben, Transport und Baden)
  • Reduzierung von Schmerzen, die durch die Spastik ausgelöst werden
  • Verhinderung von Kontrakturen (eine Muskelkontraktur ist eine dauerhafte Verkürzung eines Muskels oder Gelenks)
  • Reduzierung der Häufigkeit von Muskelspasmen
  • Verbesserung der Art und Weise, wie der Patient geht
  • Verbesserung willkürlicher motorischer Funktionen (Greifen)
  • Bewegen und Loslassen eines Gegenstands

Übersicht über die Behandlungsoptionen

In der Regel werden verschiedene Behandlungsmethoden kombiniert, um die Symptome einer Spastik bestmöglich zu behandeln und die Beweglichkeit zu verbessern. Neben den therapeutischen Therapiemethoden, wie Physiotherapie oder Ergotherapie, gibt es auch Möglichkeiten eine spastische Lähmung medikamentös zu behandeln. Informieren Sie sich über Ihren Facharzt oder Ihre Fachärztin, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, welche davon für Sie geeignet sind und wie diese Behandlungen konkret ablaufen bzw. wirken.

Physiotherapie

Physiotherapie und physiotherapeutische Betreuung ist die Grundlage für die Behandlung von Spasmen. Dabei werden gezielt betroffene Muskelpartien gestärkt sowie Haltungsschäden entgegengewirkt. Die Therapie ist auf die zu behandelnde Person zugeschnitten, um die Beweglichkeit der jeweils betroffenen Muskeln zu optimieren. Alexandra, Physiotherapeutin in einer neurologischen Fachklinik, findet es wichtig, dass die Betroffenen beim Wechsel von der Neurorehabilitation (stationärer Bereich) nach Hause in den Alltag (ambulante Versorgung) weiterhin gut behandelt werden, sodass ihre Therapieziele auch ausserhalb der Klinik verfolgt werden können. Für Alexandra ist es schön, wenn sie Patienten nach schweren Schicksalsschlägen wieder zurück in den Alltag führen kann. Schauen Sie sich das Interview mit Alexandra auf spastik-info.ch an.

Medikamentöse Therapieoptionen

Mit oral eingenommenen Muskelrelaxanzien können Spastik-Symptome verbessert werden und muskelentspannend bzw. krampflösend wirken. Allerdings wirken die Tabletten nicht nur auf die von der Spastik betroffene Muskulatur, sondern auch auf andere Muskeln im ganzen Körper (systemisch wirkende Medikamente). So kann es zu Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Müdigkeit und Muskelschwäche kommen. Informieren Sie sich darüber bei Ihrem behandelnden Arzt und lesen Sie den Beipackzettel.

Oral eingenommene Muskelrelaxanzien, unter anderem als «klassische» Antispastika bezeichnet (zum Beispiel Baclofen oder Tizanidin), werden schon länger zur Behandlung der Spastik angewendet und wirken krampflösend. Dadurch können sie die Spastik zumindest zum Teil lösen. Die damit verbundenen Bewegungseinschränkungen können verbessert werden. Weiter stehen Benzodiazepine als psychoaktive Substanzen oder Cannabis-Derivate gegen schmerzhafte Spasmen zur Verfügung.

Lokal applizierte Muskelrelaxanzien (zum Beispiel das Medikament Botulinumtoxin) wird lokal in die betroffenen Muskeln injiziert und reduziert dort die Signale, die die dauerhafte Muskelspannung auslösen. Bei einer fachgerechten Anwendung hat der Wirkstoff keine Auswirkung auf die intakte Muskulatur, da durch die Injektion die Wirkung lokal auf die von der Spastik betroffenen Muskeln begrenzt wird. Die Wirkungsdauer einer Behandlung mit Botulinumtoxin beträgt in der Regel etwa drei bis vier Monate. Die Injektion muss deshalb in regelmässigen Abständen wiederholt werden, um den Therapieeffekt langfristig aufrechtzuerhalten. Optimalerweise wird die Behandlung durch Physiotherapie ergänzt.

Des Weiteren kann bei Spastik-Patient:innen eine intrathekale Baclofen-Therapie eingesetzt werden, die mit einem chirurgischen Zugang gelegt wird. Hierbei wird das Medikament (Baclofen) über einen weichen Katheter in die das Rückenmark umspülende Flüssigkeit verabreicht. Das Medikament ist ein muskelentspannender Wirkstoff, der bewirkt, dass die Muskelspannung herabgesetzt wird. Die Anwendung erfolgt meist nur bei einer schweren generalisierten Spastik. 

Weitere Therapieoptionen

In seltenen Fällen wird auch ein orthopädischer Eingriff durchgeführt, um den Nerv zu durchtrennen, der zum Muskel führt, um der Überstimulation entgegenzuwirken. Darüber hinaus können die Sehnen oder Muskeln gelöst oder versetzt werden, sowie eine Sehnenverlängerung oder -verkürzung bei Spastik vorgenommen werden.

An wen können sich Spastik-Betroffene wenden?

Ärztliche Fachpersonen sind da, um Ihnen zu helfen. Deshalb ist ein offener Austausch wichtig. Die Diagnose und Therapie von Spasmen sollte zwischen Fachpersonen aus der allgemeinen Medizin, Neurologie, Physiotherapie und allenfalls Logopädie abgestimmt werden. Interessierte können sich über die Patientenwebsite www.spastik-info.ch über die Spastik sowie die Diagnose, Therapien und Anlaufstellen informieren. Des Weiteren hilft sie Betroffenen dabei, Spastik-Spezialisten in ihrer Umgebung zu finden.


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