Hilfsmittel am Arbeitsplatz
Hilfsmittel für den Arbeitsplatz sind Systeme, die für viele Menschen das Arbeiten an einem Computer erleichtern oder erst möglich machen. Welche Hilfsmittel unterstützen mich bei meiner Arbeit? Wie finde ich das richtige Hilfsmittel? Wie erlerne ich den richtigen Umgang damit und wer unterstützt mich finanziell? Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema und zeigt auf, dass teilweise mit einfachen Hilfsmitteln das vermeintlich Unmögliche möglich wird.
Technische Hilfsmittel, wie die ausgeklügelte Mundmaus, ermöglichen es Menschen mit Behinderungen effizient am Computer zu arbeiten. (Active Communication)
Effizientes und angenehmes Arbeiten
Für Menschen mit Einschränkungen in der Motorik, Wahrnehmung oder beim Sehvermögen ist das Arbeiten an konventionellen Lern- und Arbeitsplätzen oft schwer oder unmöglich. Um einen Computer zu bedienen, braucht es in der Regel eine Tastatur und eine Maus. Lässt sich etwas davon nicht oder nur eingeschränkt bedienen, so muss dafür eine Alternative gefunden werden. Nebst den Hilfen im Bereich Computerbedienung spielt auch die Ergonomie eine zentrale Rolle bei der barrierefreien Gestaltung eines Arbeitsplatzes.
Tastaturen
Standard-Tastaturen werden den besonderen Anforderungen meist nicht gerecht. Manchmal reicht es aus, eine angepasste kleine oder ganz grosse Tastatur zu verwenden. Oder die Computertastatur wird mithilfe eines Fingerführrasters benutzt. Eine breite Palette an speziellen Tastaturen mit ganz unterschiedlichen Funktions-Ausprägungen kann die Computerarbeit wieder effizienter oder gar erst möglich machen. Die Clevy Tastatur beispielweise hat extra grosse und farbige Tasten. Das TiPY Keyboard ermöglicht das Arbeiten am Computer mit nur einer Hand. Die Tastatur kann mit links oder rechts bedient werden.
Maussteuerungen
Menschen, die ihre Hände nicht oder nur eingeschränkt einsetzen können, sind auch auf alternative Bedienmöglichkeiten einer Computermaus angewiesen. Ergonomische Mäuse, Tastenmäuse, Trackballs, Joystickmäuse oder auch spezielle Mausersatzgeräte wie Mundmäuse oder Kopfmäuse sind ausgeklügelte Alternativen, dank denen der Mauszeiger sehr präzise gesteuert werden kann. So wird die eingeschränkte Fingerfertigkeit mittels Kopf- und Lippenbewegungen kompensiert. Die Maustasten bei der Integra Mundmaus werden durch geringfügiges Saugen und Blasen betätigt. Bei einer Kopfmaus werden die intuitiven Kopfbewegungen in Cursorbewegungen auf dem Bildschirm umgesetzt. Der magnetische Clip kann am Ohr oder an einer Brille befestigt werden.
Augensteuerung
Dank einer Augensteuerung kann der Computer ganz ohne Handbewegungen bedient werden, indem nur auf ein Icon oder auf einen Buchstaben geschaut werden muss. Sobald man mit den Augen die Computermaus steuert, kann man mittels einer Bildschirmtastatur auch schreiben. Dank dieser Optionen wird eine komplette Computerbedienung möglich. Je nach Fähigkeiten sind die Einsatzgebiete sehr unterschiedlich. Ob einfache Spiele oder komplexe Excel-Anwendungen ausgeführt werden sollen, kann individuell entschieden werden. Die mit der Augensteuerung gewonnene Freiheit bedeutet für die Nutzer:innen und ihr Umfeld meist die Welt.
Software
Betriebssysteme wie Windows oder Mac OSX bieten bereits vielseitige Anpassungsmöglichkeiten bei diversen Arten von Einschränkungen. Dies können integrierte Spracherkennungen oder anpassbare Bildschirmtastaturen sein. Teilweise reichen einfache Veränderungen (z.B. der Mauszeigergeschwindigkeit) bereits aus, um die Arbeit am Computer zu erleichtern. Die barrierefreie Software Dragon beispielsweise führt Mausbewegungen und Kontrollbefehle per Stimme aus. Der Computer führt die gesprochenen Befehle aus oder zeigt die Wörter als geschriebenen Text auf dem Bildschirm. Die multi-sensorische Software ClaroRead eignet sich für Menschen, die Probleme beim Lesen und Schreiben haben. Praktisch jeder Text kann von dieser leistungsstarken Software vorgelesen werden. Mit ClaroRead Plus können Papierdokumente eingescannt und ohne Probleme klar verständlich vorgelesen werden.
Ergonomische Hilfen
Menschen mit Einschränkungen haben besondere Anforderungen an ihren Arbeitsplatz. Damit sie trotz Beeinträchtigung am Arbeitsleben teilhaben, sich wohl fühlen und effektiv arbeiten können, muss der Arbeitsraum ergonomisch und barrierefrei gestaltet sein. Dabei helfen spezielle Büromöbel und Eingabehilfen wie angepasste Bürostühle, höhenverstellbare Arbeitstische oder ergonomisch angepasste Tastaturen und Mäuse. Weiter wird eine Vielzahl an ergonomischen Hilfsmitteln wie Scheren, Schreibgeräte, Schreibzeug-Halter, Stützen und Halterungen angeboten.
Active Communication - der Webshop
Die beschriebenen Produkte können im Active-Shop bestellt werden. Active Communication bietet individuelle Beratungen und Hilfsmittelversorgungen für massgeschneiderte Lösungen in den Bereichen Kommunikationshilfen, Computer- und Arbeitsplatzanpassungen sowie Umfeldsteuerungen.
Wie finde ich das richtige Hilfsmittel?
Das richtige Hilfsmittel zu finden ist nicht immer ganz einfach. Es empfiehlt sich daher, bei einem Hilfsmittelberater eine professionelle Erstabklärung inklusive Bestandesaufnahme und Bedürfnisanalyse zu machen. Diese findet Zuhause oder am Arbeitsplatz der betroffenen Person statt. Dabei wird auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen und es können verschiedene Hilfsmittel ausprobiert werden. Dafür wird ein Antrag an die Invalidenversicherung (IV) des Wohnkantons der versicherten Person gestellt. Die IV-Stelle prüft diesen Antrag und erteilt dem Hilfsmittelversorger daraufhin den Auftrag. Hier finden Sie das Antragsformular von Active Communication.
Wer finanziert elektronische Hilfsmittel für den Arbeitsplatz in der Schweiz?
In der Schweiz gibt es verschiedene Institutionen und Programme, die finanzielle Unterstützung für elektronische Hilfsmittel am Arbeitsplatz bieten können. Hier sind einige der wichtigsten Finanzierungsquellen:
- Invalidenversicherung (IV): Die IV kann die Kosten für elektronische Hilfsmittel am Arbeitsplatz übernehmen, wenn diese für die berufliche Integration und die Ausübung einer Tätigkeit notwendig sind. Die IV gibt in der Regel eine individuelle Abklärung durch einen Hilfsmittelanbieter in Auftrag und bewilligt die Finanzierung entsprechend.
- Berufliche Vorsorge (BVG): Die berufliche Vorsorge ist in der Schweiz obligatorisch und umfasst die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) sowie die Invalidenversicherung. Im Rahmen der beruflichen Vorsorge können Mittel für berufliche Rehabilitation und die Anschaffung von Hilfsmitteln am Arbeitsplatz bereitgestellt werden.
- Arbeitgeber: In einigen Fällen sind Arbeitgeber bereit, die Kosten für elektronische Hilfsmittel am Arbeitsplatz zu übernehmen. Dies kann Teil der behindertengerechten Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Barrierefreiheit sein. Es ist ratsam, mit dem Arbeitgeber über die Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung zu sprechen.
- Kantone und Gemeinden: In einigen Kantonen und Gemeinden gibt es spezielle Programme und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz. Diese können finanzielle Mittel für elektronische Hilfsmittel bereitstellen. Es lohnt sich, sich über lokale Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren.
Es ist wichtig anzumerken, dass die genauen Finanzierungsmöglichkeiten und Bedingungen von Fall zu Fall unterschiedlich sein können. Es empfiehlt sich, sich bei den zuständigen Stellen wie der IV, der beruflichen Vorsorge, dem Arbeitgeber, den örtlichen Behörden oder dem Hilfsmittelanbieter über die konkreten Finanzierungsmöglichkeiten für elektronische Hilfsmittel am Arbeitsplatz zu erkundigen.
Beratung, Training und Unterhalt
Ist das richtige Hilfsmittel gefunden, schreibt der Hilfsmittelversorger einen Fachbericht über das Ergebnis der Abklärung. Ausserdem wird ein Kostenvoranschlag für die angestrebte Hilfsmittelversorgung inklusive Gebrauchstraining, Nachbetreuung und Reparatur der IV-Stelle zugestellt. Nach einer positiven Kostengutsprache wird das beantragte Hilfsmittel bestellt und den individuellen Bedürfnissen des Nutzenden angepasst. Es folgt das sogenannte «Gebrauchstraining». Bei diesem wird das Hilfsmittel installiert und der Nutzer und sein Umfeld mit dem neuen Hilfsmittel vertraut gemacht. Je nach Versorgung kann das Gebrauchstraining bis zu vier Termine umfassen. Mit dem Schlussbericht an die IV-Stelle wird das Gebrauchstraining abgeschlossen. Ergänzende Nachbetreuungen und Reparaturen werden auf Wunsch des Nutzers zu einem späteren Zeitpunkt vom Hilfsmittelversorger durchgeführt.
Wir danken Active Communication herzlich für den Fachartikel. Active Communication bietet individuelle Beratungen und Hilfsmittelversorgungen für massgeschneiderte Lösungen in den Bereichen Kommunikationshilfen, Computer- und Arbeitsplatzanpassungen sowie Umfeldsteuerungen. Für mehr Partizipation und Selbstbestimmung.