Dependente Persönlichkeitsstörung
Medizinische Fachpersonen nutzen die sogenannten Diagnoseschlüssel zur Klassifikation von Diagnosen. Der Diagnoseschlüssel F60.7 steht für die abhängige (asthenische) oder dependente Persönlichkeitsstörung.
Die Bezeichnung F60.7 steht für die dependente Persönlichkeitsstörung. (Stiftung MyHandicap / EnableMe)
Die Bezeichnung F60.7 stammt aus dem sogenannten ICD-10, dem Diagnosehandbuch für Psychische Störungen. Diese Klassifikation wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) publiziert und von ärztlichen Fachpersonen zur Dokumentation von Diagnosen verwendet.
Der Diagnoseschlüssel F60.7 besteht aus zwei Ziffern. Die Zahl vor dem Punkt bezieht sich auf die Krankheit. «F60» steht für spezifische Persönlichkeitsstörungen. Die Ziffer nach dem Punkt spezifiziert die Art der Erkrankung. F60.7 beschreibt die dependente Persönlichkeitsstörung, die unter anderem durch ein ständiges Gefühl der Inkompetenz gekennzeichnet ist.
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Eine Persönlichkeitsstörung ist die extreme Ausprägung von gewissen Charakterzügen, die destruktives, nicht der Norm entsprechendes Verhalten auslösen. Sie wird dann diagnostiziert, wenn diese extrem ausgeprägten Persönlichkeitszüge über lange Zeit stabil sind, bis ins Jugend- oder frühe Erwachsenenalter zurückverfolgt und andere Krankheiten oder eine Schädigung des Gehirns ausgeschlossen werden können. Persönlichkeitsstörungen beeinflussen die verschiedenen Lebensaspekte (Arbeit, zwischenmenschliche Beziehungen usw.) von Betroffenen erheblich und können Begleiterkrankungen wie Depressionen, Angst- und Essstörungen auslösen oder gemeinsam mit anderen Persönlichkeitsstörungen auftreten. Je nach Art der Persönlichkeitsstörung treten unterschiedliche Symptome auf. Bei der abhängigen (asthenischen) Persönlichkeitsstörung sind es die folgenden:
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Eine Neigung dazu, sich anderen Menschen unterzuordnen oder sich bei kleineren oder grösseren Lebensentscheidungen auf sie zu verlassen
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Grosse Trennungsangst
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Ständiges Gefühl der Hilflosigkeit
Wie entsteht eine Persönlichkeitsstörung?
Zum einen können genetische Faktoren die Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung begünstigen. Eine entscheidende Rolle spielen zudem belastende Erfahrungen und Ereignisse. Konflikte oder traumatische Lebenserfahrungen in der Kindheit und im Jugendalter sind häufig die Auslöser von Persönlichkeitsstörungen – insbesondere sexuelle und/oder körperliche Gewalterfahrungen sowie schwere emotionale Vernachlässigung.
Ist das überhaupt eine «Störung»?
Oft ist es schwierig, zwischen einer sehr ausgeprägten Persönlichkeit und einer Persönlichkeitsstörung zu unterscheiden, denn die Übergänge sind fliessend. Die Ausprägung und der Leidensdruck für Betroffene ist entscheidend dafür, ob es sich um eine Persönlichkeitsstörung handelt oder nicht. Einige Fachpersonen kritisieren zudem den Begriff «Störung», denn alle Menschen haben eine individuelle Persönlichkeit und dass diese stärker von gesellschaftlichen Normen abweicht, ist für die Kritiker:innen an sich noch keine Störung.
Persönlichkeitsstörung: Therapie
Im Gegensatz zu anderen psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel der Depression, sprechen Persönlichkeitsstörungen kaum auf eine medikamentöse Behandlung an. Fachpersonen empfehlen deshalb in der Regel eine Psychotherapie. Diese kann sowohl in Einzel-, als auch in Gruppensitzungen stattfinden und zielt darauf ab, Betroffenen den Umgang mit ihrer Krankheit zu erleichtern. Vor allem sollen Patient:innen lernen zu verstehen, warum sie in gewissen Situationen so reagieren, wie sie es eben tun und dass sie nichts für ihre Erkrankung können. Persönlichkeitsstörungen sind grundsätzlich nicht heilbar, doch können Betroffene, zum Beispiel im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie, unangepasste oder problematische Verhaltensweisen verändern, was einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität hat.