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Barrierefreier Tourismus in der Natur

Für Menschen mit Behinderung ist das Reisen ohne spezielle Hilfsmittel, rollstuhlgängige Unterkünfte oder behindertengerechte Fahrzeuge oftmals nur schwer möglich. Dennoch ermöglichen es heutzutage verschiedenste Projekte und Stiftungen, dass sich auch bewegungseingeschränkte Menschen und ihre Betreuenden möglichst problemlos in der Natur oder der Umgebung bewegen können.

Mann im Rollstuhl und danebenstehende Frau von hinten fotografiert | © unsplash

Für Menschen mit Behinderung ist Reisen oft eine Herausforderung. (unsplash)

Aber auch ganz allgemein setzen sich heutzutage immer mehr Campingplatz- und Hotelbetreiber dafür ein, dass Sanitäranlagen entsprechend umgebaut werden und eine barrierefreie Ausstattung vorhanden ist. Neben den Sanitäranlagen sind es allerdings auch andere Zugänge, die erreichbar gemacht werden müssen, etwa mithilfe von Rampen oder besonderen Wegbefestigungen.

Nicht nur Personen mit eingeschränkter Mobilität oder andere Menschen mit Behinderung nehmen diese Änderungen übrigens dankbar an, auch Eltern mit Kinderwagen sowie viele ältere Menschen freuen sich über die Erleichterungen, die durch breitere Türen oder stufenlose Eingänge entstehen.

Mit Handicap durch die Natur

Schwieriger kann es hingegen inmitten der Natur werden, denn mit dem Rollstuhl ist nicht jede Fläche uneingeschränkt befahrbar und auch andere Handicaps führen eventuell zu Problemen. Ein selbständiger Naturzugang ist daher kaum oder gar nicht möglich. Wer jedoch mit einer betreuenden Person, Freund oder Verwandten unterwegs ist oder mit einer Hilfe wie dem «Swiss Track» das Land erkundet, kann die meisten Hürden dennoch bewältigen. Selbst das Übernachten in einem Zelt muss für Menschen mit eingeschränkter Mobilität keineswegs eine Grenze sein, allerdings sollte das Zeltmodell in jedem Fall gross genug sein und idealerweise auch über ein Vorzimmer zum Ein- und Aussteigen verfügen. Zweifellos sind Ein- und Ausstieg nicht ganz so einfach wie bei körperlich nicht beeinträchtigten Personen, dennoch macht auch hier die Übung den Meister. Testweise sollte der erste Ausflug in die Natur aber mit einem anderen Menschen stattfinden, damit letztendlich nicht doch ein unlösbares Problem auftaucht. Ansonsten gestaltet sich das Campen für Menschen mit Handicap jedoch ganz gewöhnlich:

  • Die Ausrüstung: Rucksack, Zelt, Schlafsack und Isomatte – das sind die klassischen Bestandteile, wenn es an das Zelten und Campen geht. Gerade bei Rückenproblemen und ähnlichen Beschwerden sollte der Isomatte besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt werden, zumal eine höhere oder aufblasbare Variante das Aufstehen nochmals erleichtert. Schmerzhafte Druckstellen können so vermieden werden. Unter campz finden sich beispielsweise etliche unterschiedliche Modelle, die nicht nur rückenschonend sind, sondern ebenfalls isolierende Eigenschaften mitbringen, ein geringes Gewicht haben und ein kleines Packvolumen aufweisen. Weiterhin sollten ausserdem die notwendigen Habseligkeiten zum Kochen nicht fehlen und auch eine Reiseapotheke mit einigen einfachen Medikamenten, Pflastern, Mullbinden oder Mückenspray gehört dazu. Wer ausserdem auf spezielle Präparate angewiesen ist, sollte diese selbstverständlich auch mitführen.
     
  • Unterkünfte: Campen muss nicht zwangsläufig unter freiem Himmel stattfinden. Auf grossen Campingplätzen finden sich auch immer häufiger kleine Bungalows. Hier sollte im Vorfeld auf barrierefreie Einrichtungen geachtet werden, ansonsten bietet sich aber auch die Übernachtung im eigenen Wohnmobil an. Hier gibt es inzwischen ebenfalls zahlreiche Lösungen; zum Teil haben sich einige Hersteller sogar ausschliesslich auf das Vermieten von Reisemobilen an Camper mit eingeschränkter Mobilität spezialisiert. Auffahrrampen, Lifte oder Handgas sind denkbare Umbauten, die von den Herstellern und Ausbauern professionell umgesetzt werden, aber auch komplett umgebaute Küchenzeilen, überfahrbare Duschtassen oder höhenverstellbare Betten lassen sich realisieren. Die Übernachtung wird so auch für Menschen mit einer körperlichen Behinderung zum Kinderspiel, darüber hinaus muss ausserdem auf keinerlei Komfort verzichtet werden.
Bild einer Rollstuhlrampe. | © Gesellschaftsbilder.de Die Natur ist nicht immer barrierefrei, weshalb Hilfsmittel vonnöten sind. (Gesellschaftsbilder.de)

Barrierefreie Aktivitäten

  • Im Winter: Neben dem Campen kann ein Ausflug in die Natur oder die nächste Stadt eines Urlaubslandes viele weitere Aktivitäten bereithalten. So eignet sich der Winter beispielsweise bestens, um Museen zu besuchen, aber auch Pferdeschlitten sind eine interessante Alternative, um auch einmal ohne Rollstuhl unterwegs zu sein und die Gegend zu erkunden. Die Schweizer Skischule St. Moritz bietet beispielsweise ein spezielles Programm für Blinde und Sehgeschädigte, damit diese mit einem speziell ausgebildeten Schneesportlehrer die Engadiner Skipisten erkunden können. Zudem gibt es etliche rollstuhlgerechte Bergbahnen, die beispielsweise auf den Weisshorngipfel, das Jakobshorn oder Davos Klosters führen.
     
  • Im Sommer: Im Sommer locken hingegen zahlreiche Wander- und Spazierwege, die vielerorts mit Rollstühlen befahrbar sind, oftmals kommen auch die sogenannten «Swiss Tracks» dabei zum Einsatz – darunter sind kleine leistungsstarke Zugmaschinen zu verstehen, die schnell am Rollstuhl an- oder abgekoppelt werden können und den Fahrer so problemlos über Stock und Stein ziehen. So können Gehsteige, Wald- und Wiesenwege, starke Steigungen oder steiles Gefälle mühelos bewältigt werden.

Verschiedene Stiftungen und Projekte

Paragliding, Skifahren oder Wandern; diese Aktivitäten sind normalerweise nur Urlaubern ohne Handicap vorbehalten. Das Konzept des «sanften Tourismus», welches in den Gemeinden von «Alpine Pearls» Anwendung findet, sorgt diesbezüglich für weitere Alternativen. Schon seit Jahren setzt sich die Kooperation «Alpine Pearls» im Alpenraum für einen umweltbewussten, nachhaltigen und barrierefreien Urlaub ein, wobei spezielle Wander- und Erlebniswege angeboten werden, um eingeschränkten Urlaubern abwechslungsreiche Aktivitäten zu bieten. Ein weiteres Beispiel wäre die Stiftung Cerebral, die sich dafür einsetzt, dass cerebral gelähmte Kinder bei einem Ausflug ebenfalls auf ihre Kosten kommen.

Dank SchweizMobil und Procap Schweiz ist es auf zahlreichen hindernisfreien Wanderwegen möglich, die schönen Landschaften und die Bergwelt zu geniessen. Auf der Website von SchweizMobil sind zahlreiche Wanderwege ausgewiesen, die mit dem Rollstuhl oder auch für Menschen mit Sehbehinderung mittels einer App zugänglich sind. 


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