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Aktiv gegen Übergewicht

Immer mehr Menschen weltweit sind übergewichtig. Auch Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. Doch was bedeutet – vom ästhetischen Gesichtspunkt einmal abgesehen – Übergewicht für den Körper? Vor allem: Wie wird man das überschüssige Gewicht langfristig wieder los?

Nahaufnahme einer Frau, die mit einem Massband ihren Bauchumfang misst. | © pixabay

Übergewicht wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. (pixabay)

«Grundsätzlich wissen wir, dass zu viel Körpergewicht ein Anzeichen für eine unausgewogene Energiebilanz ist, d.h., dass es über einen längeren Zeitraum zu einem Ungleichgewicht zwischen aufgenommener und verbrauchter Energiemenge kommt. Hier muss nun die erfolgsentscheidende Frage nach dem 'Warum?' gestellt werden», betont Dr. Hadil Al Tokmachi, Fachärztin für Innere Medizin. Gründe sind meist eine falsche Ernährung, gepaart mit einem Mangel an Bewegung. Der Lebensstil in den Industrieländern ist geprägt durch ein Überangebot an Nahrung und geringer körperlicher Arbeit. Ebenso spielt die Zusammensetzung der Nahrung eine Rolle.  

So werden oft industriell gefertigte, mit vielen Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern angereicherte Lebensmittel gegessen. «Stress, Bewegungs- und Schlafmangel sowie Krankheiten, aber auch Erbanlagen und Umweltfaktoren sind weitere Ursachen für Übergewicht und Adipositas. Das heisst, wir müssen nicht unbedingt die falschen Gene haben, sondern es ist ebenso gut möglich, dass wir im falschen Umfeld leben», fügt die leitende Ärztin der Salina Fachärzte, Parkresort Rheinfelden, hinzu. 

Normal- oder Übergewicht? 

«Beurteilungsgrundlage für die Gewichtsklassifikation für Erwachsene ist der Body-Mass-Index, der BMI», erklärt Dr. Al Tokmachi. Dr. Heinrich von Grünigen, Präsident der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS, ergänzt diese Gewichtsklassifizierung: «Bei einem BMI über 30 spricht man von krankhafter Fettsucht bzw. Adipositas. Dabei handelt es sich vor allem um die übermässige Ansammlung von Fettzellen in der Bauchhöhle als Folge eines nicht ausgeglichenen Energiehaushalts. Neben dem Ausmass des Übergewichts bestimmt das Fettverteilungsmuster das Gesundheitsrisiko. «Vorwiegend steht die Bauch-Fettmasse in engem Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen», fügt Dr. Al Tokmachi hinzu. 

Gefährliche Folgen 

Hohes Gewicht führt zu verschiedenen allgemeinen Beschwerden. Häufig sind Kurzatmigkeit, Schnarchen mit Atempausen oder starkes Schwitzen. Ebenso können Schädigungen von Knochen und Gelenken mit verbundenen Schmerzen auftreten. «Die häufigsten Begleiterkrankungen von Adipositas sind erhöhter Blutdruck, gestörter Fettstoffwechsel, Diabetes Typ 2, hohe Blutfettwerte und dadurch ein massiv erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder Hirnschlag zu erleiden, aber auch an Krebs und Gelenkbeschwerden zu erkranken», unterstreicht Dr. von Grünigen. 

Eine Frau im Sportanzug dehnt ihr rechtes Bein auf einem Rasen.  | © pixabay Sport ist anstrengend, hilft aber gegen Übergewicht. (pixabay)

Übergewicht vorbeugen 

Übergewichtige sollten vor allem an zwei Punkten ansetzen, wenn sie abnehmen wollen: wenig und gesünder essen, viel trinken und sich mehr bewegen! Die Ernährung sollte ausgewogen, mit wenig und gesundem Fett, vielen Ballaststoffen sowie Vitaminen und wenig Industriezucker zubereitet sein. Regelmässige Bewegungen begünstigen den Stoffwechsel, und Entspannungsübungen helfen, Stress abzubauen. Zudem ist ausreichender Schlaf wichtig. 

Mittel aus der Apotheke 

In Supermärkten, Drogerien und Apotheken sind die unterschiedlichsten Produkte zugänglich, die zur Gewichtsreduzierung beitragen sollen. Ob Fettbinder, Füllmittel oder Kohlenhydratblocker, für alle Mittel gilt: Geeignet sind sie eher in Kombination mit einer dauerhaften Ernährungsumstellung, ausreichender Flüssigkeit sowie viel Bewegung. 

Vorsicht vor Diäten!

Auf längere Sicht kann die Gefahr von gesundheitlichen Problemen und Mangelerscheinungen auftreten. Grundsätzlich gilt bei Diäten, «dass unter Umständen zwar eine schnelle Gewichtsreduktion erreicht werden kann, jedoch wird vor allem Muskelmasse abgebaut. Je weniger Muskelmasse, umso langsamer arbeitet unser Stoffwechsel und umso geringer ist unser Grundumsatz an Energieverbrennung. Dieses Spiel wiederholt sich bei jeder Diät. Der Jo-Jo-Effekt ist vorprogrammiert», betont Dipl.-Ernährungsberaterin Tamara Sick. 

Zwei Personen bereiten Gemüse zum Kochen vor. | © unsplash Diäten bringen nur kurzfristige Erfolge, eine langfristige Ernährungsumstellung ist deshalb die bessere Alternative. (unsplash)

Therapeutische Ansätze 

Diese sollten grundsätzlich nur unter ärztlicher Betreuung durchgeführt werden. Ziel der Therapie ist, das Körpergewicht zu stabilisieren und anschliessend ein langfristig konstantes Normalgewicht anzustreben. Je nach Übergewicht und Grad der Adipositas ist dabei ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von circa fünf bis acht Kilogramm pro Jahr realistisch. 

Zusammen mit Fachpersonal aus der Ernährungsmedizin wird ein Konzept für eine sogenannte konservative Therapie erarbeitet. Dabei wird das Essverhalten analysiert, Ernährungsfehler herausgearbeitet und im Anschluss ein individueller Diätplan erstellt. Bei der Ernährungsberatung und -umstellung wird das persönliche und berufliche Umfeld des Betroffenen miteinbezogen. Bewegungs- und Verhaltenstherapie sollen eigene Verhaltensmuster, die zu Übergewicht geführt haben, langfristig ändern. «Ohne dauerhafte Lebensstilveränderung mit ausreichend Bewegung, abwechslungsreichem frischem Essen, nicht mehr als maximal 24 Gramm Zucker pro Tag, einem regelmässigen Mahlzeitenrhythmus, einer guten Work-Life-Balance und Stressbewältigungsstrategien sowie ausreichend Schlaf, ist es nicht möglich, dauerhaft das Gewicht zu reduzieren», fasst Ernährungsberaterin Tamara Sick zusammen. 

Chirurgische Massnahmen 

Unter bestimmten Umständen kann eine Operation durchgeführt werden. «Die Adipositaschirurgie unterscheidet heute die zwei Standardeingriffe Magen-Bypass und Schlauchmagen-Operation. Beide Massnahmen reduzieren die Menge der verdauten Nahrung und beeinflussen den gesamten Hormon-Stoffwechsel. Kaum mehr ausgeführt wird dagegen das Magenband, da es in der Praxis zu häufigen Komplikationen geführt hat», erläutert Dr. von Grünigen. 

Kinder frühzeitig schützen! 

«Gewichtszunahme oder -verlust geht bei Erwachsenen mit einer Veränderung der Grösse der Fettzellen einher, Kinder hingegen können Fett zulegen, indem die Gesamtzahl der Fettzellen in ihrem Körper zunimmt. Zudem vermehren sich die Fettzellen von stark übergewichtigen Kindern deutlich schneller als im Erwachsenenalter», erklärt Dr. Al Tokmachi. Bereits im Kindheits- bzw. Jugendalter ist daher das A und O: eine vitalstoffreiche, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung! Wenn die eigenen Bemühungen nicht fruchten, sollte man rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. 


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