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Adoption eines Kindes mit Behinderung – eine Reise ins Ungewisse

Die Entscheidung, ein Kind zu adoptieren, sollte niemals leichtfertig getroffen werden. Entscheidet man sich für ein Kind mit einer Behinderung, muss man sich zusätzliche Überlegungen über Pflege und Hilfsmittel machen.

Nahaufnahme eines Babys, im Hintergrund sieht man die Mutter. | © unsplash

Eine Adoption führt zu einer neuen Chance für ein Kind mit Behinderungen. (unsplash)

Während sich in Amerika zahlreiche Organisationen auf die Vermittlung von Adoptionskindern mit Behinderung, sogar auf einzelne Behinderungsarten spezialisiert haben, gibt es in der Schweiz kaum ein solches Angebot. Grundsätzlich werden Kinder mit Behinderungen im herkömmlichen Vermittlungsprozess adoptiert.

Warum kein «gesundes» Kind?

Der bewusste Entscheid, ein Kind mit Behinderung zu adoptieren, stösst manchmal auf Unverständnis. Warum soll man sich eine solche «Bürde» auferlegen? «Das Leben hat es immer gut mit uns gemeint», erzählt Maria*. «Wir wollten unser Glück an ein Kind weitergeben, das bisher wenig Glück hatte, dessen einziger Fehler es war behindert zu sein und seine Eltern es deshalb nicht wollten.» Sie und ihr Mann haben die fünf Jahre alte Mindy aus Pakistan adoptiert, die mit einem offenen Rücken (Spina Bifida) geboren wurde. Das Mädchen wurde direkt nach seiner Geburt von ihrer leiblichen Mutter weggegeben.

Für Marias Mann gab es noch einen weiteren Grund, ein Kind mit einer Behinderung, speziell mit Spina Bifida, zu adoptieren: «Mein Bruder hat die gleiche Behinderung. Ich weiss deshalb, dass es damit hart sein kann, aber auch, dass man damit ein normales Leben führen kann, wenn man die Chance dazu bekommt! Genau diese Chance wollten wir Mindy geben.»

Prüfung der Umstände

Bevor man sich für die Adoption eines Kindes mit Behinderung entscheidet, sollte genau abgeklärt werden, ob die neue Familie in der Lage ist, für das Kind zu sorgen. Manche Bedürfnisse des Kindes können weniger aufwändig sein, andere dafür sehr. Braucht das Kind gesundheitliche Pflege, eventuell rund um die Uhr und bis ins Erwachsenenalter, muss man sich überlegen, ob man wirklich willens und in der Lage ist, diese Bedürfnisse zu befriedigen.

Benötigt das Kind Operationen, spezielle Medikamente, Pflegeanforderungen? Auch Anschaffungen von Hilfsmittel oder eine spezielle Schulbildung sollten bei diesen Überlegungen miteinbezogen werden.

« Man tut dem Kind keinen Gefallen, wenn man alles überstürzt »

, warnt Maria. «Mein Mann wusste, was auf uns zukommt und wir trauten uns das zu.»

© pixabay (pixabay)

Strenge Vorschriften

Unüberlegte Adoptionen sind in der Schweiz allerdings auch kaum möglich. Die angehenden Eltern werden vor der Zulassung streng geprüft und müssen bestimmte Bedingungen erfüllen. Hat ein Kind eine Behinderung, wird zusätzlich geprüft, ob die zukünftige Familie finanziell wie mental in der Lage ist, für das behinderte Kind zu sorgen. Vermittlungsstellen können in diesem Prozess hilfreich sein.

Teilweise betreuen und begleiten diese Vermittlungsstellen die Adoptiveltern auch noch nach der im Ausland oder in der Schweiz erfolgten Adoption. Diese Begleitung ist auch sinnvoll. Häufig haben die Kinder bereits Traumatisches erlebt – nicht zuletzt den Verlust ihrer Eltern.

Gerade Kinder mit Behinderung werden in manchen Ländern von ihren Eltern verlassen – teils aus gesellschaftlichen, teils auch aus finanziellen Gründen. Die neue Familie des Kindes ermöglicht ihm eine Chance, die seine leiblichen Eltern ihm nicht geben konnten.

«Es war nicht immer einfach, und wenn Mindy in die Pubertät kommt, wird es sicher nicht einfacher», lacht Maria. 

« Aber wir haben es keinen Moment bereut, dass wir uns für diesen Schritt entschieden haben. »

*Name geändert


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