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Wohnschule

Ihr Kind ist auf dem Weg ins Erwachsenenalter und auf der Suche nach einer geeigneten Wohnform. Es sollten unterschiedliche und besondere Bedürfnisse Ihres Kindes berücksichtigt werden. Gut ist, wenn sich Ihr Kind im Vorfeld Gedanken macht, was ihm wichtig ist und wo es sich vorstellen kann, in diesen neuen Lebensabschnitt zu starten. Zu diesem Thema wurde Sandro Weber von Wohnschule Proinfirmis Zürich befragt.

Zu sehen ist ein Zimmer, in dem zwei Betten und zwei Nachttische stehen. | © unsplash

Es gibt verschiedene Wohnformen für Kinder mit Behinderungen. (unsplash)

Eine Alternative bietet die Wohnschule Proinfirmis in Zürich, welche unterjährig einen Tag der offenen Tür für alle Interessierten organisiert. Wir sprachen mit Fachexperten Herrn Sandro Weber, Sozialpädagoge der Wohnschule Proinfirmis und bekamen interessante Einblicke über diese Wohnform. 

Digitale Begleitstelle: Hilfe für Eltern von Kindern mit Behinderungen

Als Eltern eines Kindes mit Behinderungen haben Sie im Alltag viele zusätzliche Herausforderungen zu meistern. Hier finden Sie Hilfe in jeder Lebensphase Ihres Kindes – mittels Informationen sowie Austauschmöglichkeiten im Forum.

Zur Begleitstelle für Eltern 

Eltern sitzen mit ihrer kleiner Tochter und einem Laptop auf den Knien auf dem Sofa und informieren sich. | © Pexels / Kampus Production

Die Wohnschule

In der Wohnschule von Pro Infirmis lernen erwachsene Menschen mit Behinderung das selbstständige Leben. Die Wohnschule ist ein Angebot für Menschen ab einem Alter von etwa 18 Jahren aufwärts, die auf eigenen Füssen stehen und ihren Traum nach einem selbstbestimmten Leben verwirklichen wollen. 

In der Wohnschule lernt Ihr Kind, sein Leben so selbstständig wie möglich zu führen. Natürlich gehören im Alltag das Einkaufen, Kochen, Wäsche waschen und die Reinigung im Haushalt dazu. Auch Themen wie Geld einteilen, die tägliche Post bearbeiten und der Umgang mit dem Handy einschliesslich den sozialen Medien sowie dem Internet werden gründlich angeschaut. In einem selbstbestimmten Leben lernt Ihr Kind seine Ferien oder die Wochenenden zu planen, das will auch erst einmal gelernt sein. Hat Ihr Kind bereits ein Hobby oder Lust, dies für sich selbst neu zu entdecken?  

Vielen Menschen fällt es nicht so leicht, im Alltag Zeit ganz bewusst einzuplanen, auf sich selbst zu achten wie beispielsweise die Körperpflege, Bewegung an frischer Luft und die gesunde und ausgewogene Ernährung. Die Wohnschule bietet auch hierfür den passenden Rahmen. 

Zeichnung der Struktur der Wohnschule. | © Pro Infirmis Die Pro Infirmis bietet Wohnschulen an. (Pro Infirmis)

Für spezielle Situationen des Lebens wie etwa Notfälle wird Ihr Kind in der Wohnschule vorbereitet, damit es nicht unwissend in Überforderungssituationen hineingerät. Beispielsweise sind die Betreuer, wie Sozialpädagog:Innen im Zweischichtbetrieb nicht in der Nacht persönlich ansprechbar, sondern über den jeweils diensthabenden Pikettdienst. An diesen Pikettdienst können sich die Bewohner:Innen jederzeit im Notfall melden. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn es um eine Schnittverletzung oder einen Küchenbrand geht, es sich um einen Einbruch oder um Bewusstlosigkeit eines Bewohnenden handelt, oder eine mitbewohnende Person suizidale Gedanken äussert. Dann wird in jedem Fall geprüft, ob der vorliegende Notfall durch eine telefonische Instruktion lösbar ist oder ob die mitarbeitende Person vor Ort unterstützen und Weiteres veranlassen sollte. Dass heisst, die Mitarbeiter:Innen der Wohnschule sind im Dienst jeweils nur 8 Stunden vor Ort und die Bewohner:Innen müssen ein gesundes Mass an Selbständigkeit mitbringen. Das bedeutet konkret selbst am Abend zu Bett zu gehen oder früh aufzustehen und die ärztlich verordneten Medikamente selbstständig einzunehmen. Unter Umständen kann die Medikamenteneinnahme auch durch Unterstützung der mobilen Pflege der Spitex sichergestellt werden. Das alles stellen die Voraussetzungen für das Wohnen in unserem Wohnschulprojekt dar.

Tendenziell werden die Bewohner:Innen eher jünger. Das heisst, die Umgewöhnungsphase von der bisher vertrauten Umgebung ist entsprechend länger. Dafür hat die Wohnschule die sogenannte Tageswohnschule eingerichtet. Hier sind die Bewohner:Innen nur teilweise von 14.00 bis 18.00 Uhr in der Wohnschule, nehmen am Unterricht teil und gehen am Abend wieder nach Hause ins Elternhaus oder in die eigene Wohnung (eher selten).

Die Grundausbildung für unsere Bewohner:Innen bildet am Nachmittag die lebenspraktische Schule. An den Vormittagen arbeiten sie jeweils im geschützten Rahmen in anderen Institutionen oder auch im ersten Arbeitsmarkt, was aber eher selten zutrifft. Zur Mittagszeit kommen unsere Bewohner:Innen jeweils in die Wohnschule.   

Nach einem Erfahrungsbericht zu urteilen, gefällt den Teilnehmer:Innen an der Grundausbildung, dass diese gemeinsam mit anderen Bewohner:Innen lernen können. Die Mitarbeitenden der Wohnschule gehen auf deren Fragen ein und fördern die Teilnehmer:Innen vor und nach dem Unterricht. 

An Hand zweier Erfahrungsberichte von Bewohner:Innen der Wohnschule wird erkennbar, dass in der Praxis die Bewohner:Innen der Wohnschule auf jeden Fall profitieren können: 

« Ich fand das Leben in der Wohnschule gut, man kann sehr viel lernen. Mir hat am meisten geholfen, dass sie mir gezeigt haben, wie man Wäsche wäscht oder bei der Körperpflege die Nägel schneidet. Ich habe auch gelernt, dass es nichts ausmacht, wenn man etwas noch nicht kann, denn man kann es immer lernen. »
Severin Streich, Wohnschüler der Anschlussphase.
« An der Ausbildung gefällt mir besonders, dass wir gemeinsam mit anderen lernen. Die Mitarbeitenden gehen auf unsere Fragen ein. Sie fördern uns vor und nach dem Unterricht auch einzeln. »
Eine Teilnehmerin der Wohnschule.

Herr Sandro Weber erwähnte im Interview eine Dokumentationsreihe des Schweizer Rundfunk und Fernsehens zur Begleitung zweier Wohnschüler:Innen, Janine und Jöel, welche durch dieses Projekt von Proinfirmis an ihrem eigenen Fortschritt in der Persönlichkeitsentwicklung arbeiten durften. Sehen Sie selbst und begleiten die Beiden ein Stück mit:

Lassen Sie Ihr Kind herausfinden, ob es in einer eigenen Wohnung, in einer Wohngemeinschaft oder in einem begleiteten Wohnen leben möchte. Sicher fragen Sie sich auch, wie diese Wohnform für Ihr Kind finanziert werden kann? Die anfallenden Kosten für die Wohnschule, ob Standard- oder Tageswohnschule, können von der Invalidenversicherung übernommen werde. Besprechen Sie es ausführlich mit Ihrem Kind und vereinbaren einen Termin zum Erstgespräch und Besichtigung. 

Weitere Informationen finden Sie hier: Wohnschule Pro Infirmis.

Dieser Artikel richtet sich an Eltern von Kindern mit Behinderungen und ist Teil der digitalen Begleitstelle. Haben Sie ergänzende Bemerkungen? Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung per Mail an info@enableme.ch.


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