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Sport und Vergnügen im Rollstuhl

Rollstuhlsport kann für manche Betroffene die bestmögliche Therapieform sein. Der Kreislauf und die Muskulatur werden gestärkt, was die allgemeine Gesundheit fördert. Ausserdem können auf spielerische Art und Weise neue Freundschaften geschlossen werden.

Foto von Rollstuhlfahrer:innen an einem Rennen. | © unsplash

Für ambitionierte Sportler:innen gibt es sogar ein grosses Angebot an Wettkämpfen. (unsplash)

Es gibt allerlei Sportarten für Menschen im Rollstuhl. Je nach Sportart gibt es spezifisch angepasste Rollstuhl-Modelle, welche ideal auf die Körperbewegungen angepasst sind. Für besonders ambitionierte Sportler und Sportlerinnen gibt es diverse Wettkämpfe und Kurse.

Rollstuhlrennen – ein guter Einstieg in die Sportwelt

Eine der naheliegenderen Disziplinen ist das Rollstuhlrennen. Sie funktioniert ganz klassisch wie Rennrad- oder Laufdisziplinen: Die Sportlerinnen und Sportler fahren also entweder gegen die Uhr oder gegeneinander, im Sprint- oder Langstreckenmodus. Der grosse Vorteil dabei: Neueinsteiger können das Rollstuhlrennen auch erst einmal in ihrem gewohnten Rollstuhl ausüben.

Allerdings sind selbst moderne Rollstühle nicht für die Geschwindigkeiten und die Belastungen ausgelegt, die bei diesen Rennen erzielt werden können. Wem der Sport zusagt, sollte also in einen Renn-Rollstuhl investieren. Und diese Fahrzeuge haben es in sich:

  • Dreirädrige Auslegung mit den beiden Antriebsrädern hinten und einem grossen lenkbaren Rad vorne.
  • Langer Radstand für maximale Spurstabilität.
  • Stark schräg gestellte Hinterräder (negativer Sturz), um höchste Kurvengeschwindigkeiten zu erzielen.
  • Hockende Sitzweise, damit der Fahrtwind weniger Angriffsfläche hat und um den Schwerpunkt nach hinten zu verlagern.
  • Extremer Leichtbau aus Hightech-Materialien, damit alle Kraft in den Vortrieb gesteckt werden kann.

Die Greif-Ringe haben zudem im Vergleich zu normalen Rollstühlen einen deutlich geringeren Durchmesser – für die bessere Übersetzung der Arm- und Drehbewegung der Räder. Allerdings ist die Folge von so viel Technikeinsatz, dass die Rollstühle Tempi von teilweise weit über 30 Kilometern pro Stunde erreichen. Und spätestens hier sollte dann unbedingt der Kopf durch einen Helm geschützt werden. Bei den Paralympics und den meisten anderen Wettbewerben ist er Pflicht.

Sledge-Eishockey – Extremsport auf dem Eis

Das Schlitten-Eishockey, so die Übersetzung, ist wohl unter allen Disziplinen dieses Artikels die gefährlichste. Wie auch bei der konventionellen Alternative, dem Eishockey, besteht eine grosse Verletzungsgefahr. Die Teilnehmer sitzen auf kleinen Schlitten. Ansonsten funktioniert alles wie beim traditionellen Eishockey: Der Antrieb funktioniert über zwei kurze Schläger in den Händen der Spieler: Die Sportgeräte verfügen zudem auch über Spikes und dienen so als kombiniertes Antriebs- und Spielgerät. Und wer jemals ein solches Spiel mitverfolgt hat, der weiss: hier kann es auch mal heftig zu und hergehen. Diese Sportart ist also nur etwas für Menschen, die Action mögen.

Autorennen – für Geschwindigkeitsfanatiker

Für die Mehrheit der Menschen mit Gehbehinderung reicht es, das Auto so umzubauen, sodass der Rollstuhl besser hineinpasst. Doch einige lieben das Fahrerlebnis und möchten weiterhin nicht darauf verzichten. Daher gibt es natürlich auch die Möglichkeit, den Wagen so umzubauen, dass er auch mit Behinderung bedient werden kann. Prominentestes Beispiel, dass hierbei wirklich sämtliche Einschränkungen für Menschen mit Gehbehinderung aufgehoben werden, ist der Rennfahrer Alessandro Zanardi. Der Italiener verunglückte 2001 bei einem Rennen in Deutschland so schwer, dass ihm beide Beine amputiert werden mussten – was den Geschwindigkeitsfanatiker freilich nicht davon abhielt, wieder ins Cockpit zu steigen. Worauf man beim Umbau achten sollte: 

  • Entfernung der Pedalerie im Fussraum zur Gewichtsreduktion
  • Rennsportschaltung über Schaltwippen am Lenkrad
  • Gashebel rechts am Lenkrad, Bremshebel links

Und dann geht es auf die Piste. Ob blitzschnell und kompetitiv oder gemütlich und nur zum Spass, – das Autofahren bietet eine tolle Möglichkeit, um seinen Kopf zu lüften.

Handbike-Rennen – die Rennrad-Alternative

Von der Grundkonstruktion kennen viele Menschen im Rollstuhl das Handbike bereits als Ergänzung zu ihrem traditionellen Alltagsrollstuhl, dem sogenannten Adaptivbike: Vorne wird ein Gestell ähnlich dem Vorderteil eines Velos angekoppelt. Dessen Rad ist über eine Kette mit Handpedalen verbunden und macht den Rollstuhl etwas komfortabler beweglich. Doch wie schon beim Rollstuhl hat auch das Handbike eine sportliche Alternative: das Renn-Handbike.

Und auch das ist mit dem Wort Hightech zu beschreiben:

  • Eine extrem niedrige, aber steife Sitzwanne aus Aluminium oder Kohlefasern als zentrales Chassis. Sie liegt dicht an der Fahrbahn für einen wesentlich niedrigeren Schwerpunkt als beim Renn-Rollstuhl.
  • Hinterräder mit negativem Sturz, breiter Spur und sehr schmalen Reifen zur Reduzierung des Rollwiderstandes, ebenfalls aus Carbon.
  • Ein ebenso schmales Vorderrad aus dem gleichen Werkstoff. An seiner Seite sitzen die Ritzel der Gangschaltung, die aus der Rennrad-Technik stammt und grundsätzlich ähnliche Änderungen der Übersetzung während der Fahrt erlaubt.

Seit den frühen 2000ern wird das Handbike nicht nur paralympisch verwendet. Auch in der Schweiz gibt es heute eine Sportordnung für ausgetragene Rennen mit dem Renn-Handbike der Schweizer Paraplegiker Vereinigung.

Eine Person fährt ein Handbike. | © pixabay Das Handbike ist ein kompromissloser Sportbolide – und dabei sogar noch vergleichsweise bequem. (pixabay)

Monoski – Sport im Winter

Wer den Winter liebt und sich im Schnee sportlich vergnügen möchte, muss auch mit einem Handicap nicht darauf verzichten. Das Zauberwort heisst Monoski. Wie bei allen anderen Disziplinen ist Monoski etwas anders als die konventionelle Variante, aber macht genau so viel Spass! 

Monoskier bestehen nur aus einem Brett, kaum breiter als ein traditioneller Alpinski. Darauf sitzt ein gefedertes System. Obenauf ein Tragegestell, welches den Fahrer mit Gurten auf seinem schmalen Sitz hält. Die Beine stecken in einer Art Kunststoff-Panzerung. Dies, damit sie zusammenbleiben und so weder dem Wind eine Angriffs-Fläche bieten, noch bei einem Sturz in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Antrieb beziehungsweise die Kontrolle und Richtungssteuerung erfolgt über zwei Skistöcke in den Händen der Fahrerin bzw. des Fahrers. Diese sind am unteren Ende ebenfalls mit kleinen Kufen ausgestattet. Das macht das ganze System extrem wendig und gleichzeitig so gut kontrollierbar, dass selbst Anfänger zügig ihre ersten Abfahrten absolvieren können.


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