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Mithilfe von Instagram zum Traumjob beim Radio? Interview mit Debbie über die Stellensuche mit Rollstuhl

Nach abgeschlossener KV-Lehre und einem Sprachaufenthalt in England sendete Debbie über Hunderte von Bewerbungen – dies jedoch ohne Erfolg. Die 24-Jährige ist mit der Rückenmarkerkrankung Spina Bifida geboren und ist deshalb im Alltag auf einen Rollstuhl angewiesen. Ob die Jobabsagen am Rollstuhl liegen oder nicht, kann sie nur vermuten. Nachdem das «traditionelle» Bewerben nicht klappte, erstellte sie für die Stellensuche das Instagram-Profil «debbieruns4ajob».

Mikrofon und Kopfhörer | © unsplash

Debbie erzählt im Interview von ihren Traumjob beim Radio. (unsplash)

Du machst momentan ein Praktikum beim Kanal K. Kannst du erzählen, was du dort so machst?

Bei Kanal K gehören zu meinen Aufgaben zum einen die Recherchearbeit und Ideensammlung für mögliche Beiträge. Anschliessend organisiere ich mir Interviews mit passenden Personen für einen Beitrag. Die fertigen Interviews bearbeite ich mit dem Programm «Adobe Audition» und erstelle so einen Beitrag. Für meine Beiträge schreibe ich ausserdem die An- und Abmoderation. Neben Beiträge erstellen, moderiere ich hin und wieder. Das kann sein, dass ich in einer Sendung die Hauptmoderation habe oder die Co-Moderation. 

Auf ihrem Instagram-Profil stellt sich Debbie vor, teilt Bilder von kleineren und grösseren Abenteuern und zeigt, wie sie ihren Alltag mit einem Handicap lebt. Im Interview erzählt Debbie über ihr Praktikum beim Radio, ihre Erfahrungen beim Bewerben mit Handicap, was die Idee hinter ihrem Instagram-Profil ist und über ihre beruflichen Ziele.

Debbie sitzt neben ihrem Rollstuhl. | © Privataufnahme
Nach deiner kaufmännischen Ausbildung und einem Sprachaufenthalt warst du längere Zeit auf Stellensuche. Weshalb hattest du Schwierigkeiten? Sind Arbeitgebende voreingenommen aufgrund deines Handicaps?

Zum einen fand ich es schwierig nach der Lehre etwas zu finden, da man noch keine Arbeitserfahrungen hat. Die meisten Arbeitgeber wünschen aber, dass man bereits 3-5 Jahre Arbeitserfahrung mitbringt. Zum anderen ist es so, dass sich auf eine ausgeschriebene KV-Stelle locker 300 Menschen darauf bewerben. So kann ein Arbeitgeber für sich den/die beste Kandidat:in aussuchen. 

Ich kann schlecht beurteilen, inwiefern und ob gewisse Arbeitgebende überhaupt voreingenommen sind betreffend des Handicaps. 

Erwähnst du in deinen Bewerbungen dein Handicap? Weshalb oder weshalb nicht?

Zu 99% erwähne ich in meinen Bewerbungen, dass ich ein Handicap habe und erläutere auch gleich, was das bedeutet, sprich was ich alles kann. So kann sich ein zukünftiger Arbeitgeber bereits etwas darunter vorstellen. 

Es gab aber durchaus auch schon Bewerbungen, in denen ich nichts von meinem Handicap erwähnt hatte, da ich schauen wollte, ob ich einen Unterschied entdecke. Mir ist aber ehrlich gesagt nichts Besonderes aufgefallen und mir persönlich ist es auch wohler, wenn ich es von Anfang an erwähne. 

Hast du Erklärungen für die Absagen bekommen?

Bei den Absagen hatte ich jeweils nur eine Begründung erhalten, wenn ich mich in dieser Firma auch vorstellen konnte, ansonsten erhielt ich die 0815-Absagen, die bestimmt alle von uns kennen. 

Du hast für die Stellensuche ein Instagram-Profil erstellt. Was war die Idee dahinter?

Die Idee hinter meinen Instagram-Profil war/ist, auf eine etwas andere Art auf mich aufmerksam zu machen. Viele Menschen posten so etwas schnell mal auf Facebook und dann wird das geteilt. Ich konnte mir das aber so nicht vorstellen. Mit Instagram kann ich ausserdem auch gleich zeigen, wie ich im Alltag mit meinem Handicap umgehe und was ich alles erlebe und so auch zeigen kann, wer hinter dem Namen «Debbie» steckt. 

Was bekamst du für Rückmeldungen zu deinem Instagram-Profil?

Auf meinen Instagram-Profil erhielt ich nur tolle Rückmeldungen. Also dass es Menschen gibt, die meine Idee gut fanden, mir sogar Tipps betreffend Firmen gaben oder sogar gleich ein Stelleninserat sendeten oder einfach meine Geschichte bewunderten. 

Ich ging aber auch bewusst auf gewisse Accounts zu, die bereits eine Reichweite hatten, erzählte ihnen meine Geschichte und bat sie darum, ob sie mich nicht unterstützen könnten. So erhielt ich auch gleich nochmals tolle Rückmeldungen. 

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Ein Mann hält den Daumen hoch. | © pexels
Wie bist du beim Radio gelandet? War das schon länger dein Ziel?

Das Radio faszinierte mich schon seit klein auf und es war schon immer ein Traum von mir, irgendwann im Radio arbeiten zu können. 

Während meiner Arbeitslosigkeit sendete mich mein RAV-Berater in eine arbeitsbetriebliche Massnahme. Da er wusste, dass mich die Radiowelt interessierte, entschied er sich für das Stage on Air. Dies befand sich im Hause von Kanal K und arbeitete mit Kanal K zusammen. So erhielt ich die Möglichkeit, in der Redaktion von Kanal K meine ersten Radio-Erfahrungen zu sammeln. 

Auf deinem Instagram-Profil wirkst du sehr aktiv. Wählst du bewusst Bilder, die dich auf diversen Abenteuern zeigen?

Auf meinem Instagram-Account wähle ich tatsächlich bewusst Bilder aus, die mich auf verschiedenen Abenteuern zeigen. Denn so kann ich aufzeigen, wie ich meinen Alltag mit meinem Handicap lebe und diesen auch gestalte. So kann ich aber auch aufzeigen, was für mich persönlich alles möglich ist. Aber manchmal entscheide ich mich auch gerne für Bilder, die mich nicht auf Abenteuern zeigen, sondern eher etwas «normaler» oder «ruhiger» darauf sieht und dafür setze ich mich dann gerne im Post im Text mit einem gewissen Thema auseinander. So ist mein Account möglichst vielfältig. 

Was sind deine Pläne oder Ziele für die Zukunft? Hast du einen Traumjob?

Mein Traumjob ist es definitiv, in der Radiowelt Fuss zu fassen und so mein Leben finanzieren zu dürfen. Somit ist es bestimmt ein Ziel, nach meinem Praktikum bei Kanal K etwas im Medienbereich zu finden und so noch mehr Erfahrungen zu sammeln. 


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