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Leben mit der chronischen Darmkrankheit Colitis ulcerosa – Interview mit Robin Rehmann

Robin Rehmann ist Moderator beim Schweizerfernsehen, DJ und Entertainer. Über seine chronische Darmkrankheit Colitis ulcerosa spricht er ganz offen. Im Gespräch erzählt er uns, dass dieser offene Umgang ein Prozess war und was ihm dabei geholfen hat.

SRF-Moderator Robin Rehmann | © Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

Robin Rehmann im Interview zu seiner Krankheit Colitis Ulcerosa. (Schweizer Radio und Fernsehen (SRF))

Du hast Colitis ulcerosa, wann hat das begonnen?

Im Alter von 33 Jahren trat die Krankheit erstmals in mein Leben. Colitis ulcerosa ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Es begann mit Blut im Stuhlgang. Es kam plötzlich, ich konnte den Stuhlgang nicht mehr kontrollieren.

Du sprichst ganz offen über deine eigene chronische Darmerkrankung. Ist dir das von Anfang an leichtgefallen?

Nein, nein ich musste da erst reinkommen. Erst als ich sah, dass es keinen anderen Ausweg mehr gibt, habe ich es öffentlich ausgesprochen. 

Richtig darüber gesprochen habe ich nach meinem ersten Spitalaufenthalt. Das war nach drei Jahren mit der Erkrankung. In den ersten drei Jahre konnte man es, dank den Medikamenten, relativ gut kontrollieren. Aber danach hatten diese nicht mehr die gewünschte Wirkung und ich konnte es nicht mehr verstecken.

Was hat sich durch deine Diagnose verändert?

Ich habe viel mehr Verständnis für Menschen mit Krankheiten. Ganz generell würde ich sagen, dass ich als Mensch empathischer wurde.

Bist du in eine Art Depression gefallen oder wie hast du das weggesteckt?

Nein, weil man mir zu Beginn schnell Möglichkeiten gezeigt hat, wie man es in den Griff kriegt und das hat zunächst auch geklappt. Erst später, als man es nicht mehr im Griff hatte, belastete es mich schwer.

Was hat dir geholfen einen positiven Umgang mit der Krankheit zu finden?

Die Auseinandersetzung allgemein mit der Krankheit und der Thematik Krankheit.

Wie geht es dir heute?

Viel besser als in der Zeit, in der ich meinen Dickdarm noch hatte. Bei Schüben war es noch viel schlimmer. Ich kann mich aber nicht mit einem gesunden Menschen vergleichen. Ich kann heute glücklicherweise sagen, dass ich sehr zufrieden bin mit meiner Gesundheit.

Wie hat sich dein Alltag durch die Krankheit verändert?

Mein Job hat sich stark verändert. Ich bin zwar nach wie vor Moderator, kann aber nicht mehr dasselbe tun wie zuvor. Früher produzierte ich mehrstündige Livesendungen, sprang rum und spielte in einer Band. Das geht heute alles nicht mehr. Meine Tätigkeit als DJ kann ich glücklicherweise auch im Sitzen ausüben.

Was rätst du anderen Betroffenen mit derselben Diagnose oder einer anderen chronischen Krankheit?

Rückblickend würde ich sagen, dass ich früher hätte Kontakt zu Gleichgesinnten suchen sollen. Später tat ich das intensiv. Das kann ich auch allen empfehlen. Leute zu suchen, denen es ähnlich geht. Erfreulicherweise findet man mittlerweile dutzende Angebote hierzu – wie natürlich auch eure.

Du hast eine eigene Sendung «Rehmann S.O.S - Sick of Silence». Hier sprichst du mit Selbstbetroffenen über ihre Behinderung oder Krankheit. Was hat dich dazu bewogen die Sendung zu machen. War es deine eigene Krankheit?

Genau. Ich gab ein Interview bei der SRF3 Talk-Sendung Focus, bei der ich von meiner Geschichte erzählt habe. Das Gespräch löste viele Reaktionen aus und ich merkte, dass mir das gut tat. Deshalb wollte ich das auch anderen anbieten.

Du hast ein Buch geschrieben. Wie kam es dazu?

Ich habe ein Buch geschrieben, weil viele mich gefragt haben, wie es mir mit meiner Krankheit geht. Daraufhin dachte ich, ich schreib es mal auf. Gleichzeitig war es für mich selbst auch eine Therapie. Im Nachhinein, nach all den Operationen, ist es immer wieder spannend reinzuschauen, was sich alles verändert hat in der Zwischenzeit. Ein spannendes Zeitdokument, wenn man so will. Ich bin froh, es getan zu haben.

Es hat definitiv auch geholfen im Umgang mit der Verarbeitung mit meiner Krankheit. Weil ich auch viele Fragen hatte. Beispielsweise: Woher kommt die Krankheit? Das Buch konnte mir viele solcher Fragen beantworten. 

Robin Rehmann ist auch Botschafter unseres Angebots «Jugendliche helfen Jugendlichen». Wir danken Robin für sein Engagement und das Interview.


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