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Essstörungen: Anorexie/Magersucht

Magersucht oder Anorexie ist eine Essstörung, die das Leben von Betroffenen auf schwere und gefährliche Weise beeinflussen kann. Die seelischen, sozialen und körperlichen Begleiterscheinungen können erheblich sein, und manche körperlichen Folgen können nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Messband und Pille - Anorexia | © pixabay

Es gibt verschiedene Arten von Essstörungen, Anorexie ist nur eine davon. (pixabay)

Je schneller man etwas gegen Magersucht unternimmt, desto besser stehen die Chancen, sie zu überwinden. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich Hilfe holen, sobald Sie den Verdacht haben, dass Sie oder jemand aus Ihrem Umfeld von Magersucht betroffen sein könnte. Hier geht es zur Checkliste Anorexia Magersucht.

Was ist Magersucht?

Magersucht oder Anorexie ist eine Essstörung, bei der Betroffene möglichst wenig essen und wiegen möchten. Einige Menschen mit Magersucht sind untergewichtig, es gibt aber auch Normalgewichtige, die das Denken und Verhalten von Menschen mit Magersucht an den Tag legen. Man spricht dann von «atypischer Anorexie».

Etwa zehn bis zwanzig Prozent der Menschen mit Magersucht entwickeln irgendwann eine sogenannte Bulimia nervosa. Bei Bulimie, auch Ess-Brech-Sucht genannt, treten Essanfälle auf, während denen Betroffene hohe Mengen an Nahrungsmitteln zu sich nehmen, um diese danach durch Erbrechen wieder loszuwerden. Ob jemand von Anorexie, Bulimie oder einer anderen Essstörung betroffen ist, lässt sich, entgegen der vorherrschenden Meinung, nicht immer direkt am Körpergewicht erkennen.

Wer sind die Betroffenen?

Meisten beginnt eine Magersucht in der Pubertät und betrifft Mädchen oder junge Frauen, aber mittlerweile sind auch vermehrt Jungen und Männer von Magersucht betroffen. Und auch ältere Personen können unter Magersucht leiden.

Warum kommt es zu Magersucht?

Mittlerweile gehen Fachpersonen davon aus, dass eine Körperbildstörung in vielen Fällen ursächlich für Essstörungen ist. Die sogenannte körperdysmorphe Störung sorgt dafür, dass Betroffene ihren Körper verzerrt wahrnehmen. Während sie also zum Beispiel bereits dünn sind, sehen sie sich aufgrund der Körperbildstörung nach wie vor als dick an, empfingen sogar Abscheu oder Ekel gegenüber dem eigenen Körper. Weiter ist wahrscheinlich, dass eine Kombination aus verschiedenen psychischen und gesellschaftlichen Faktoren zu einer Magersucht führt. Eine gewisse Rolle spielt dabei auch die erbliche Veranlagung.

Jede Person mit Magersucht hat ihre eigene Geschichte. Ganz typisch ist aber, dass die Kontrolle über Essen und Gewicht das Bedürfnis widerspiegelt, die Kontrolle über sich selbst und das eigene Leben zu haben. Betroffene möchten eigenständig sein und sich selbst behaupten, fühlen sich aber machtlos und abhängig.

Warum soll der Körper so dünn sein?

Der Abschied von der Kindheit und die Veränderungen des Körpers zur Frau oder zum Mann – das kann überwältigend sein und manche Menschen wachsen ein Leben lang nie richtig in ihren Körper hinein. Das Untergewicht lässt den Körper kindlicher erscheinen und kann als Rebellion gegen das Frausein oder Mannsein gesehen werden. Es widerspiegelt auch das Gefühl, eigentlich (noch) niemand zu sein, wertlos oder unwichtig zu sein. Umgekehrt kann es auch sein, dass man sich abheben möchte.

Auch gesellschaftliche Konventionen oder Mobbing sind ein möglicher Grund für die Sucht danach, möglichst dünn auszusehen bzw. zu sein. 

Warum ist Magersucht gefährlich?

Schnelle Gewichtsabnahme, schweres Untergewicht und einseitige Ernährung sind gefährlich. Magersucht kann nicht nur psychische Auswirkungen und Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen zur Folge haben, sie betrifft auch alle Organe. Das Gehirn ist davon ebenfalls betroffen: Ab einem gewissen Untergewicht können Betroffene nicht mehr vernetzt denken. Speziell gefährlich sind die Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem und das Blut. Etwa zehn Prozent der Betroffenen sterben an Magersucht – meist an Verhungern, Suizid oder einem Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt.

Jede Person mit Magersucht hat ihre eigene Geschichte. | © pixabay Jede Person mit Magersucht hat ihre eigene Geschichte. (pixabay)

Was sind mögliche Spätfolgen der Magersucht?

Mögliche Spätfolgen von Magersucht können physischer oder psychischer Natur sein. Folgende körperliche Langzeitschäden können auftreten:

  • Unterfunktion der Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke bzw. Hoden) inklusive Aussetzen der Regelblutung, verzögertem Auftreten der Periode und Unfruchtbarkeit
  • Osteoporose
  • Muskelschwund, Schwäche und Krämpfe
  • Verstopfungen, Blähungen, saures Aufstossen und Völlegefühl
  • Blutarmut und Gerinnungsstörungen
  • Verlangsamter Herzschlag, tiefer Blutdruck und Herzrhythmusstörungen
  • Untertemperatur, Kältegefühl und 
  • Salzhaushalt-Störungen, Ödeme (Wassereinlagerungen), Verwirrungszustände und Leistungsabfall
  • Vergrösserte Speicheldrüsen, Zahnschmelzschäden, Parodontose, Karies und Zahnverlust

Geistige Spätfolgen umfassen:

  • Kontaktstörungen
  • Selbstverletzendes Verhalten
  • Soziale Probleme, soziale Isolation
  • Depressionen und Angststörungen

Was Betroffene von Anorexie tun können:

  • Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle wie zum Beispiel an die Arbeitsgemeinschaft Essstörungen, wenn Sie die Vermutung haben, an Magersucht zu leiden. Je früher, desto besser!
  • Hören Sie auf Ihr Umfeld: Gehäufte Bemerkungen über Ihr kontrolliertes Essverhalten und Ihr tiefes Gewicht zeigen Ihnen, dass andere Tatsachen sehen, die Ihnen nicht bewusst sind.
  • Wenn Sie sich gegen Hilfe sträuben, weil Sie Angst davor haben, zunehmen zu müssen, brauchen Sie umso mehr fachliche Unterstützung. Fachpersonen arbeiten mit Ihnen an solchen Ängsten und können dabei helfen, diese zu überwinden.
  • Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Gewicht und Essverhalten das einzige sind, was Sie im Griff und unter Kontrolle haben, wird es höchste Zeit, eine Fachperson aufzusuchen. 
  • Sollten Sie sich immer mehr von anderen zurückziehen, wird die Magersucht wirklich gefährlich. Die Krankheit wird so immer wichtiger für Sie und nimmt Ihre Gedanken und Gefühle vollständig ein.
  • Gehen Sie regelmässig zum Arzt oder zur Ärztin. Die körperlichen Begleiterscheinungen Ihres Essverhaltens können sonst sehr gefährlich werden. 
  • Suchen Sie Möglichkeiten der lustvollen Bewegung und des lustvollen Erlebens Ihres Körpers. Das ist die beste Methode, (wieder) in ihn hineinzufinden. Auch eine Körpertherapie kann helfen.

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