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Essstörungen: Anorexie/Magersucht

Magersucht oder Anorexie ist eine Essstörung, die das Leben von Betroffenen auf schwere und gefährliche Weise beeinflussen kann. Die seelischen, sozialen und körperlichen Begleiterscheinungen können erheblich sein, und manche körperlichen Folgen können nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Messband und Pille - Anorexia | © pixabay

Es gibt verschiedene Arten von Essstörungen, Anorexie ist nur eine davon. (pixabay)

Je schneller man etwas gegen Magersucht unternimmt, desto besser stehen die Chancen, sie zu überwinden. Umso wichtiger ist es, dass Sie magersüchtige Gedanken im Keim ersticken und sich Hilfe holen, sobald Sie den Verdacht haben, dass Sie von Magersucht betroffen sein könnten. Hier geht es zur Checkliste Anorexia Magersucht.

Was ist Magersucht?

Magersucht oder Anorexie ist eine Essstörung, bei der Betroffene möglichst wenig essen und wiegen möchten. Die meisten Menschen mit Magersucht sind untergewichtig, es gibt aber auch Normalgewichtige, die das Denken und Verhalten Magersüchtiger an den Tag legen. Man spricht dann von «atypischer Anorexie». Menschen mit Magersucht können soweit gehen bewusst zu erbrechen oder Abführmittel zu nehmen.

Die Anorexie unterscheidet sich von der Bulimie, da Menschen die unter Bulimie  leiden nicht von Untergewichtig betroffen sind.

Wer sind die Betroffenen?

Meisten beginnt eine Magersucht in der Pubertät und betrifft Mädchen oder junge Frauen, aber mittlerweile sind auch vermehrt Jungen und Männer von Magersucht betroffen. Und auch ältere Personen können unter Magersucht leiden.

Warum kommt es zu Magersucht?

Generell lässt sich sagen, dass wahrscheinlich eine Kombination aus verschiedenen psychischen und gesellschaftlichen Faktoren die Ursache für Magersucht darstellt. Eine gewisse Rolle spielt dabei auch eine erblich bedingte Empfänglichkeit für die Krankheit.

Dabei hat jede Person mit Magersucht ihre eigene Geschichte. Ganz typisch ist aber, dass die Kontrolle über Essen und Gewicht das Bedürfnis widerspiegelt, die Kontrolle über sich selbst und das eigene Leben zu haben, da man sich insgeheim überfordert fühlt. Betroffene möchten eigenständig sein und sich selbst behaupten – zum Beispiel gegenüber den Eltern –, fühlen sich aber machtlos und abhängig.

Warum soll der Körper so dünn sein?

Der Abschied von der Kindheit und die Veränderungen des Körpers zur Frau oder zum Mann – das kann überwältigend sein, und manche wachsen ein Leben lang nie richtig in ihren Körper hinein. Das Untergewicht lässt den Körper kindlicher erscheinen und kann als Rebellion gegen das Frausein oder Mannsein gesehen werden. Er widerspiegelt auch das Gefühl, eigentlich (noch) niemand zu sein, wertlos oder unwichtig zu sein. Umgekehrt kann es auch sein, dass man auffallen und sich abheben – jemand ganz spezielles sein – möchte.

Auch (empfundene) gesellschaftliche Konventionen sind ein möglicher Grund für die Sucht danach möglichst dünn auszusehen bzw. zu sein. 

Warum ist Magersucht gefährlich?

Schnelle Gewichtsabnahme, schweres Untergewicht und schlechte Ernährung sind gefährlich. Magersucht macht Betroffene nicht nur launisch und verletzlich, sie betrifft auch alle ihre Organe – man nimmt sozusagen an jedem Organ ab, und das spürt auch jedes Organ. Auch das Gehirn ist davon betroffen: Ab einem gewissen Untergewicht können Betroffene nicht mehr vernetzt denken. Speziell gefährlich sind die Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem und das Blut. Etwa 10 Prozent der Betroffenen sterben an Magersucht – meist an Verhungern, Selbstmord oder Elektrolytungleichgewicht.

Jede Person mit Magersucht hat ihre eigene Geschichte. | © pixabay Jede Person mit Magersucht hat ihre eigene Geschichte. (pixabay)

Was sind mögliche Spätfolgen der Magersucht?

Mögliche Spätfolgen von Magersucht können physicher oder psychischer Natur sein. Folgende körperliche Langzeitschäden können dabei auftreten:

  • Unterfunktion der Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke bzw. Hoden) inklusive Aussetzen der Regelblutung und verzögertem Auftreten der Pubertät
  • Knochenschwund (Osteoporose)
  • Herz- und Skelettmuskelschwund, Schwäche und Krämpfe
  • Verstopfungen, Blähungen, saures Aufstossen und Völlegefühl
  • Blutarmut und Gerinnungs-Störungen
  • Verlangsamter Herzschlag, tiefer Blutdruck und Herzrhythmusstörungen
  • Untertemperatur, Kältegefühl und Lanugo-Behaarung
  • Salzhaushalt-Störungen, Ödeme (Wassersucht), Verwirrungszustände und Leistungsabfall
  • Vergrösserte Speicheldrüsen, Zahnschmelzschäden, Parodontose, Karies und Zahnverlust

Geistige Spätfolgen umfassen:

  • Kontaktstörungen
  • Selbstverletzungen
  • Beziehungsschwierigkeiten und -abbrüche
  • Auftreten von Symptomen einer Depression
  • Zunehmende soziale Isolation
  • Dissoziales Verhalten (z.B. Beschaffungskriminalität bei bulimischen Phasen)

Was Betroffene von Anorexie tun können:

  • Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle wie zum Beispiel an die Arbeitsgemeinschaft Essstörungen, wenn Sie die Vermutung haben magersüchtig zu sein. Je früher, desto besser, auch wenn Sie noch nicht untergewichtig sind.
  • Hören Sie auf Ihr Umfeld: Gehäufte Bemerkungen über Ihr kontrolliertes Essverhalten und Ihr tiefes Gewicht zeigen Ihnen, dass andere Tatsachen sehen, die Sie nicht anerkennen wollen.
  • Wenn Sie sich gegen fachliche Unterstützung sträuben, weil Sie Angst davor haben dann zunemen zu müssen , brauchen Sie umso mehr fachliche Unterstützung. Fachpersonen arbeiten mit Ihnen an solchen Ängsten und können dabei Helfen diese zu überwinden.
  • Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Gewicht und Essverhalten das einzige sind was Sie im Griff und unter Kontrolle haben, wird es höchste Zeit, eine Fachpersonen aufzusuchen. Dies kann Ihnen dabei helfen eine echte Kontrolle über sich selbst und Ihr Leben zu gewinnen.
  • Sollten Sie sich immer mehr von anderen zurückziehen, wird die Magersucht wirklich gefährlich. Die Krankheit wird so immer wichtiger für Sie, und gewinnt die völlige Kontrolle. Fachpersonen helfen Ihnen dabei zurück ins Leben zu kommen.
  • Gehen Sie regelmässig zum Arzt oder zur Ärztin. Die körperlichen Begleiterscheinungen Ihres Essverhaltens und der Gewichtsabnahme können sonst sehr gefährlich werden. Fachstellen können Ihnen geeignetes medizinisches Fachpersonal empfehlen.
  • Suchen Sie Möglichkeiten der lustvollen Bewegung und des lustvollen Erlebens Ihres Körpers. Das ist die beste Methode, (wieder) in ihn hineinzufinden. Auch eine Körpertherapie kann helfen.

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