Diabetes Typen im Überblick: Ursachen, Symptome und Behandlungen
Diabetes mellitus oder einfach Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung. Es gibt verschiedene Diabetes-Typen, jedoch äussern sich alle durch einen erhöhten Zuckergehalt im Blut. Die beiden Haupttypen von Diabetes sind Typ 1 und Typ 2. Jeder Typ hat dabei unterschiedliche Ursachen und Behandlungsmethoden. Hier geben wir einen Überblick über alle Diabetes-Typen.
Ursachen, Symptome und Therapie unterscheiden sich je nach Diabetes Typ. (pixabay)
Bei gesunden Menschen verwandelt der Körper den durch die Nahrung aufgenommenen Zucker mithilfe von Insulin in Energie. Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird und ermöglicht es den Zellen des Körpers, den Zucker aus dem Blut aufzunehmen und zu verwerten. Bei Menschen mit Diabetes mellitus produziert der Körper entweder kein Insulin oder nur in unzureichenden Mengen. Das Ergebnis ist, dass dem Körper nicht genügend Energie zur Verfügung steht, um «normal» zu funktionieren. Im Folgenden werden wir Ihnen die vier verschiedenen Typen von Diabetes sowie ihre Ursachen, Risikofaktoren, Symptome und Therapien ausführlich beschreiben.
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Das Wichtigste in Kürze: Was ist der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2?
Merkmale | Diabetes Typ 1 | Diabetes Typ 2 |
Ursache | Der Körper zerstört die Insulin-produzierenden Zellen | Insulinresistenz oder unzureichende Insulinproduktion |
Alter bei Diagnose | Häufig in Kindheit oder Jugend | Meist im Erwachsenenalter |
Risikofaktoren | Genetische Veranlagung und starke Virusinfektion wie Mumps im Kindesalter | Genetische Veranlagung und Übergewicht, zu wenig Bewegung oder ungesunde, stark zuckerhaltige Ernährung |
Symptome | Grosser Durst, Müdigkeit, übermässiges Wasserlassen oder starker Gewichtsverlust | Oft nur Müdigkeit, Schwäche, Sehstörungen oder höheres Infektionsrisiko |
Behandlung | Tägliches Insulinspritzen notwendig | Gesunde Ernährung und Sport, orale Medikamente (Tabletten) oder selten Insulinspritzen |
Häufigkeit | Ungefähr fünf Prozent aller Betroffenen | Ungefähr 95 Prozent aller Betroffenen |
Diabetes Typ 1 – Autoimmunerkrankung
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Dadurch kann der Körper kein Insulin mehr produzieren, was zu einem Mangel führt.
Diabetes Typ 1: Ursache
Diabetes Typ 1 hat mehrere Ursachen, wobei eine genetische Veranlagung vorhanden sein muss. Zusätzlich dazu spielt eine starke Virusinfektion im Kindesalter, wie Mumps oder Röteln, eine entscheidende Rolle. Obwohl diese Art von Diabetes hauptsächlich bei Kindern und jungen Erwachsenen auftritt, kann sie grundsätzlich in jedem Alter auftreten.
Die Ursache liegt darin, dass das eigene Immunsystem bei Typ 1 Diabetes fälschlicherweise die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse angreift. Wenn dieser Angriff dazu führt, dass mehr als neunzig Prozent dieser Zellen zerstört werden, entsteht ein absoluter Insulinmangel. Typ-1-Diabetes ist eine chronische und nicht heilbare Erkrankung.
Diabetes Typ 1: Symptome
Typ 1 Diabetes ist durch folgende ausgeprägten Symptome frühzeitig erkennbar:
- starker Durst
- häufiges Wasserlassen, bei Säuglingen und Kleinkindern überdurchschnittlich oft nasse Windeln in der Nacht
- starker Gewichtsverlust
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
Diabetes Typ 1: Behandlung und Therapie
Menschen mit Diabetes Typ 1 müssen sich lebenslang täglich Insulin spritzen. Heilungsmöglichkeiten bestehen bisher noch keine. Wie viel Insulin gespritzt werden muss, errechnen die Betroffenen jeweils aktuell je nach Blutzuckerwert. Dies setzt eine regelmässige Überprüfung des Blutzuckerspiegels mit einem Blutzuckermessgerät voraus. In unserem Artikel Blutzucker umrechnen, finden Sie eine Tabelle zur Umrechnung Ihrer Blutzuckerwerte.
Eine Insulintherapie erfolgt oft mittels Insulinpens oder Insulinpumpen. Der Körper ist dann bis zu 24 Stunden mit Insulin versorgt. Mittlerweile ist die Insulintherapie auch mit sogenannten «Closed-Loop-Systems» möglich. Dabei handelt es sich um eine Art «künstliche Bauchspeicheldrüse» mit Insulinpumpe und einem Sensor, der fortlaufend den Zucker im Unterhautfettgewebe misst.
Wird Diabetes Typ 1 nicht behandelt, kommt es zu einem stark erhöhten Blutzuckerwert (Überzuckerung) und es besteht ein hohes Risiko für ein diabetisches Koma (Übersäuerungskoma). Typ-1-Diabetiker:innen oder andere Diabetiker:innen, die sich regelmässig Insulin spritzen müssen, haben ausserdem ein erhöhtes Risiko, einen diabetischen Schock zu erleiden.
Diabetes Typ 2 – Insulinresistenz
Diabetes Typ 2 ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper entweder nicht genug Insulin produziert oder das produzierte Insulin nicht effektiv genutzt werden kann. Sie entsteht typischerweise im Erwachsenenalter.
Diabetes Typ 2: Ursache
Bei Typ-2-Diabetes ist die Produktion von Insulin durch die Bauchspeicheldrüse unzureichend, oder der Körper kann es nicht effektiv nutzen, um den Blutzucker in Energie umzuwandeln, was als Insulinresistenz bezeichnet wird. Etwa 95 Prozent aller Diabetesfälle gehören zum Typ 2. Eine genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen, ähnlich wie beim Typ 1.
Typ-2-Diabetes tritt in der Regel bei Erwachsenen und älteren Menschen auf, wobei ein ungesunder Lebensstil, der durch wenig Bewegung und Übergewicht geprägt ist, die Hauptursache darstellt. In den letzten Jahren ist jedoch ein Anstieg von Typ-2-Diabetes bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen zu beobachten. Dies unterstreicht die Bedeutung eines gesunden Lebensstils für die Prävention dieser Erkrankung, die nicht nur auf ältere Altersgruppen beschränkt ist.
Diabetes Typ 2: Symptome
Bei der Typ-2-Diabetes bestehen in der Anfangsphase oft nur Symptome wie:
- Müdigkeit
- Schwäche
- Sehstörungen
- höheres Infektionsrisiko
- Schlechte Wundheilung (Wunden heilen langsamer)
Da diese Symptome unspezifisch sind, dauert es häufig einige Jahre, bis ein Diabetes Typ 2 diagnostiziert wird. So wissen viele Personen mit Diabetes heute noch gar nicht, dass sie erkrankt sind. Wenn Sie denken, dass Sie Diabetes Typ 2 haben könnten, sollten Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin aufsuchen. Die Fachperson wird verschiedene Tests durchführen, um beispielsweise den Langzeit-Blutzuckerspiegel zu überprüfen und die Diagnose zu bestätigen.
Diabetes Typ 2: Behandlung und Therapie
Die Behandlung bei Typ 2 besteht in einer ausgewogenen Ernährung, regelmässiger Bewegung sowie einer Reduktion des Körpergewichts. Lassen sich die erhöhten Blutzuckerwerte durch eine Umstellung des Lebensstils nicht normalisieren, werden orale Antidiabetika (Tabletten) verabreicht. Reichen auch orale Antidiabetika nicht aus, wird genau wie bei Typ 1 eine Therapie mit Insulin notwendig.
Bei nicht behandeltem Diabetes Typ 2 kann es vor allem bei älteren Menschen mit der Zeit zu einem stark erhöhten Blutzuckerwert (Überzuckerung) kommen. Dann besteht ein Risiko für ein diabetisches Koma (Austrocknungskoma).
Diabetes Typ 3 – Sekundäre Diabetesformen oder sonstige Diabetes-Typen
Diabetes Typ 3 umfasst alle Formen der Zuckererkrankung, die nicht unter Typ 1 oder Typ 2 fallen. Wie die anderen Typen handelt es sich aber auch hierbei um eine chronische Erhöhung des Blutzuckers.
Diabetes Typ 3: Ursache
Seit 2019 werden unter dem Begriff «Sekundäre Diabetesformen» oder «Sonstige Diabetes-Typen» weitere seltene Formen des Diabetes mellitus zusammengefasst. Diese Formen zeichnen sich durch Mischungen von verschiedenen Merkmalen aus. Die Ursachen können genetische Defekte, Infektionen oder Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sein.
Diabetes Typ 3: Behandlung und Therapie
Bei diesem Typ sind Behandlung und Therapieerfolg sehr stark von der jeweiligen Ursache abhängig. Therapien müssen daher individuell angepasst werden.
Diabetes Typ 4 – Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes
Diabetes Typ 4 umfasst erhöhten Blutzucker, der erstmals während der Schwangerschaft festgestellt wird und durch Mehrproduktion von Insulin ausgelöst wird. Schwangerschaftsdiabetes gehört zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen und kann zu späteren Gesundheitsproblemen des Kindes führen.
Diabetes Typ 4: Ursache
Während der Schwangerschaft benötigt der Körper mehr Energie und produziert dementsprechend mehr Insulin, um die Glukose in die Zellen zu transportieren. Manchmal funktioniert dieses System jedoch nicht richtig. Das bedeutet, dass die Glukose nicht effizient in die Zellen gelangt und stattdessen im Blut verbleibt. Die Folge davon ist, dass der Blutzuckerspiegel höher als normal bleibt.
Der erhöhte Blutzucker der Mutter wirkt sich auf den Fötus aus, der daraufhin mit einer gesteigerten Insulinproduktion reagiert. Dies führt zu einem verstärkten Wachstum und einer erhöhten Fettablagerung beim Fötus. Dies wiederum kann später das Risiko für Adipositas und Diabetes Typ 2 beim Kind erhöhen.
Schwangerschaftsdiabetes tritt in der Regel im letzten Drittel der Schwangerschaft auf und verschwindet nach der Geburt wieder. Zu den Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes zählen Übergewicht, das Vorhandensein von Typ-2-Diabetes in der Familie und das Alter der Mutter, insbesondere ab 30 Jahren.
Diabetes Typ 4: Symptome
In den meisten Fällen erlebt die Mutter keine erkennbaren Beschwerden, und die typischen Symptome von Diabetes sind nicht vorhanden. Mögliche auftretende Symptome können jedoch denen von normalen Schwangerschaftsbegleiterscheinungen ähneln, wie beispielsweise starker Durst, häufiges Wasserlassen und Müdigkeit.
Wenn die Mutter Schwangerschaftsdiabetes hatte, zeigt sich bei Neugeborenen jedoch häufig ein zu niedriger Blutzuckerspiegel. Für weitere Informationen zu Diabetes bei Kindern empfehlen wir Ihnen unseren Artikel: Diabetes im Kindesalter.
Diabetes Typ 4: Behandlung und Therapie
Bei Schwangerschaftsdiabetes besteht ein leicht erhöhtes Risiko für bestimmte Geburtskomplikationen, insbesondere weil das Kind, wie zuvor erwähnt, ein übermässiges Wachstum haben kann.
In 85 Prozent der Fälle hat sich jedoch eine Umstellung der Ernährung als effektive Behandlung erwiesen. Ebenso trägt regelmässige Bewegung, in Form von «schwangerschaftsfreundlichen» Aktivitäten wie Schwimmen oder Gehen, dazu bei, das Risiko zu reduzieren.