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Gehirnerschütterung: Anzeichen, Symptome, Behandlung

Eine Gehirnerschütterung kann von einem heftigen Sturz, Sport- oder Verkehrsunfall verursacht werden und zieht unter anderem starke Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit nach sich. Erfahren Sie mehr über die Symptome einer Gehirnerschütterung, was das postkommotionelle Syndrom ist und was Ihnen bei der Genesung hilft.

Eine Frau mit Kopfverband sitzt auf dem Sofa und hält sich mit beiden Händen den schmerzenden Kopf. | © pexels

In den ersten Tagen nach einer Gehirnerschütterung gilt es viel zu schlafen und sich zu schonen. (pexels)

Eigentlich ist das Hirn gut durch den Schädelknochen und die umgebende Flüssigkeit (Nervenwasser) geschützt. Bei einem Sturz oder einem starken Zusammenprall kann das Gehirn aber stark durchgeschüttelt oder gar verletzt werden, da es gegen die Schädelwand stösst. Eine solche Verletzung führt dazu, dass das Gehirn anfangs nicht ganz funktionsfähig ist. Wir fühlen uns benommen und müde. Fachpersonen sprechen in diesem Fall von einem leichten Schädel-Hirn-Trauma. Im Gegensatz dazu wird von einem schweren Schädel-Hirn-Trauma gesprochen, wenn das Gehirn direkt betroffen ist. Es kann Schwellungen und Blutungen verursachen, die für Betroffene lebensbedrohlich sein können.

Anzeichen und Symptome einer Gehirnerschütterung

Unmittelbare Anzeichen einer Gehirnerschütterung sind:

  • Bewusstlosigkeit
  • Benommenheit, Verwirrtheit oder Orientierungsverlust
  • Sprachstörungen
  • Erinnerungslücken
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel oder Gleichgewichtsprobleme    
  • Sehstörungen
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Licht- und Lärmempfindlichkeit

Typisch ist, dass die Symptome sowohl kurz nach der Kopfverletzung als auch einige Stunden bis Tage später auftreten können. Bei starken Symptomen und insbesondere bei Kindern wird geraten für 24 Stunden zur Beobachtung im Spital zu bleiben.

Gehirnerschütterung: was tun?

Nehmen Sie eine Gehirnerschütterung ernst. Insbesondere bei mehrmaligem Erbrechen, anhaltenden Sprachstörungen, starkem Schwindel, Kopfschmerzen oder vorübergehender Bewusstlosigkeit ist schnelle ärztliche Hilfe notwendig. Sind die Symptome besonders stark oder tritt gar Blut aus Ohr oder Nase, muss sofort die Notrufnummer 144 gewählt werden.

Postkommotionelles Syndrom: wenn die Symptome nicht abklingen

In der Regel klingen die Symptome einer Gehirnerschütterung innerhalb von zwei bis sechs Wochen ab. In etwa 10 bis 20 Prozent halten die Symptome jedoch länger an. Ist das der Fall, spricht die Medizin vom postkommotionellen oder Postconcussion-Syndrom (PCS). Die Diagnose eines PCS wird gestellt, wenn die Beschwerden nach drei bis sechs Monaten nicht nachlassen.

Zu den typischen Symptomen des postkommotionellen Syndrom zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Erschöpfung und Antriebslosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gedächtnisstörungen
  • Ängstlichkeit

Ob eine Person ein PCS entwickelt oder nicht, hat nichts damit zu tun, wie stark die Kopfverletzung war. Gegenwärtig ist noch nicht eindeutig geklärt, weshalb manche Menschen ein PCS entwickeln und manche nicht.

Genesungsverlauf und Behandlung

In den meisten Fällen hilft es, sich ein paar Tage auszuruhen, viel zu schlafen und vor allem auf körperliche und kognitive Aktivitäten zu verzichten. Handy, Computer oder Fernsehen sollten gemieden werden. Boryana beschreibt ihre Erfahrung so: «Schlafen war nach meinem Sturz die beste Medizin. Ich habe in der Nacht etwa zehn bis zwölf Stunden geschlafen und zusätzliche Nickerchen zwischendurch gehalten. Ausserdem habe ich versucht, Reize möglichst zu vermeiden, um das Gehirn ausruhen zu lassen.»

Nach einer ersten Erholungsphase kann schrittweise in den Alltag zurückgekehrt werden. Diese langsame Rückkehr kann bis zu sechs Monaten dauern. Arbeit, Hausarbeit, Schule oder Sport sollten zunächst nur stundenweise wieder aufgenommen und genügend Erholungsphasen eingeplant werden. Wichtig ist dabei, auf den eigenen Körper, vor allem auf Warnsignale, wie beispielsweise Schmerzen, zu hören. Kehren die Beschwerden zurück, braucht der Körper wieder vermehrt Ruhe.

So unterstützen Sie Ihre Genesung nach der Gehirnerschütterung

  • Schalten Sie einen dunklen Hintergrund auf Ihren Geräten ein
  • Führen Sie Gespräche per Telefon und ohne Video
  • Benutzen Sie Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung
  • Machen Sie einfache Puzzles oder Kartenspiele
  • Hören Sie Bücher oder Podcasts
  • Halten Sie sich von Orten mit vielen Menschen fern
  • Sprechen Sie mit Freunden darüber und lassen Sie sich helfen
  • Kontrollieren Sie Ihren Puls und Blutdruck regelmässig, z.B. mit einer Smartwatch
  • Essen Sie gesunde, nährstoffdichte Lebensmittel und achten Sie auf Ihre Vitaminversorgung (insbesondere B-Vitamine fördern die Regeneration der Hirnzellen)

Bei länger andauernden Beschwerden, wie sie beim PCS, der Fall sind, kann ausserdem eine Kombination aus Physiotherapie und Psychotherapie helfen.

Physiotherapie

Bei starken Muskelverspannungen oder anhaltenden Schmerzen ist eine Physiotherapie sinnvoll. Viele Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Gleichgewichtsstörungen stehen in Zusammenhang mit dem Nackenmuskel, der sich bei der Verletzung stark anspannt, um den Kopf zu schützen. Es gilt jedoch zu beachten, dass es für die Physiotherapie Geduld braucht. So schildern viele Betroffene, dass sich ihr Zustand unmittelbar nach der Therapie eher etwas verschlechtert hat und es sich empfiehlt, danach eine kurze Verschnaufpause einzuplanen und viel zu schlafen.

Psychotherapie

Um mit den Ängsten, der Reizbarkeit oder Antriebslosigkeit besser umgehen zu können, kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen (lesen Sie dazu: Für jede Krankheit die richtige Therapieform). Bei dieser Therapieform geht es darum, eine neue Sichtweise einzunehmen. Krankheitssituationen werden dadurch anders eingeschätzt und Symptome als weniger quälend erlebt. Sie trägt auch zu einem besseren Umgang mit der anfänglichen Hilfslosigkeit bei.

Darüber hinaus hilft es, viel zu schlafen, gemässigten Sport zu treiben und das Gehirn zu trainieren. Auch Entspannungstechniken wie die progressive Muskelrelaxation oder Meditation können helfen. Denn die körperliche und psychische Gesundheit spielt im Genesungsprozess eine grosse Rolle. Zu empfehlen sind beispielsweise kurze Spaziergänge ins Grüne und generell alles, was Freude bereitet. Positive Gefühle sind Balsam fürs Gehirn.


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