Autismusfreundliches Einkaufen: «Stille Stunden» im SPAR
Helles Licht, viele Menschen, Lautsprecherdurchsagen: Einkaufen ist für viele Menschen aus dem Autismus-Spektrum ein Spiessrutenlauf. Ein Pilotprojekt soll Abhilfe schaffen.

SPAR bietet neu autismusfreundliches Einkaufen an. (pixabay)
Autist:innen verarbeiten Sinneseindrücke anders. So kommt es oft vor, dass sie sich aufgrund von fehlenden Filterfunktionen überfordert fühlen, wenn verschiedene Reize aufeinandertreffen (hier lesen Sie mehr über Autismus). Alltägliche Verrichtungen sind für viele Menschen im Spektrum stressig. So auch einkaufen.
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Sinnvolles Pilotprojekt
Der Lebensmittelhändler SPAR weiss um die Herausforderungen von Autist:innen. Und will den Ladenbesuch für ihre Kund:innen im Spektrum möglichst angenehm gestalten. Aus diesem Grund wurden die sogenannte «stille Stunde» eingeführt. Jeden Dienstag von 15 bis 17 Uhr und am Donnerstag von 18.30 bis 20 Uhr wird in zwölf Filialen im Kanton Zürich und Aargau ein möglichst reizarmes Einkaufserlebnis geboten. So gibt es weder Musik noch Ladendurchsagen und das Licht wird gedimmt. Ausserdem wissen die Mitarbeitenden über den Umgang mit Menschen aus dem Autismus-Spektrum Bescheid.
Gibt es die «stille Stunde» in Ihrer Nähe? Jetzt auf der Karte nachschauen:
Schweiz hinkt hinterher
In Ländern wie England, Irland oder Neuseeland gibt es die «stille Stunde» schon länger. In der Schweiz wurde sie erst kürzlich und in Zusammenarbeit mit dem Verein autismus deutsche Schweiz eingeführt. SPAR ist nicht der einzige Lebensmittelhändler, der sich der Probleme von Menschen im Spektrum annimmt. Auch bei Coop sind Vorbereitungen für ein ähnliches Projekt in Gange. Weniger Interesse zeigt bisher die Migros. Gemäss der Luzerner Zeitung verweist das Unternehmen auf ihr barrierefreies Onlineangebot.