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Möglicher Grund für Häufung von Demenzen im Alter aufgezeigt

Möglicher Grund für Häufung von Demenzen im Alter aufgezeigt

Deutsche Forscher haben einen zentralen Entstehungsmechanismus von Demenzerkrankungen aufgedeckt.

Einen zentralen Entstehungsmechanismus von Demenzerkrankungen haben die beiden deutschen Forscher Prof. Dr. Markus Glatzel und Prof. Dr. Thorsten Hoppe aufgedeckt. Die Forscher konnten zeigen, wie der Körper versucht, fehlerhafte Eiweisse (Proteine) im Gehirn zu besiegen, bevor er letztlich kapitulieren muss.
Demenzerkrankungen wie Alzheimer, bei denen die Nervenzellen im Gehirn durch krankhafte Ablagerungen (Plaques) aus schadhaften Proteinen zugrunde gehen, stellen Wissenschaftler immer noch vor Rätsel. Prinzipiell können alle Zellen solche fehlgefalteten Proteine abbauen. Dieser Abbauprozess erfolgt mit sogenannten molekularen Mülleimern, den Proteasen.
„Doch deren Leistungsfähigkeit nimmt mit zunehmenden Alter ab, es bleiben mehr fehlgefaltete Proteine erhalten, die Proteinlast steigt und die Funktionsfähigkeit der Nervenzellen sinkt zugleich“, wird Glatzel in einer Medienmitteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zitiert.
Keine gradlinige Entwicklung
Doch wie verläuft dieser Prozess bei einer Demenz? Zum ersten Mal gelang es Glatzel und seinen Mitstreitern, die Dynamik zu entschlüsseln. Denn die Entwicklung der Krankheit verläuft nicht etwa gradlinig. „Es gibt zunächst einen Anstieg der Proteinlast, dann bleibt diese längere Zeit stabil und plötzlich steigt sie rasant an. Der Körper kapituliert offenbar“, erläutert Glatzel.
Mechanismus an seltener Form von Demenz erforscht
Erforscht hat der Mediziner diesen Mechanismus an einer seltenen Demenzerkrankung namens Familial Encephalopathy with Neuroserpin Inclusion Bodies (FENIB), an der weltweit nur wenige Familien leiden. Glatzel dazu: „Die FENIB kann als Modell für Demenzerkrankung dienen. Im Gegensatz zum Morbus Alzheimer ist der Krankheitsmechanismus, an dem nur ein spezielles Eiweiss beteiligt ist, bei FENIB leichter zu erforschen als beim Morbus Alzheimer, wo sich eine Vielzahl von Proteinen ablagern.“
Der Fadenwurm als neues Lieblingstier der Demenzforscher?
Zudem untersuchten die Mediziner die Krankheit nicht im Menschen, sondern am Fadenwurm C. elegangs, der ein krankmachendes Protein hat, das dem Protein entspricht, das die Krankheit beim Menschen auslöst. Der Fadenwurm könnte daher zum neuen Lieblingstier der Demenzforscher mutieren. Denn mit ihm haben sie im Rahmen dieser Arbeit, die sich über vier Jahre erstreckte, einen Modellorganismus entdeckt, mit dem auch die Wirkstoffforschung für neue Medikamente vorangetrieben werden kann.
Bislang gibt es keine Therapie, die spezifisch den Abbau von fehlerhaften Proteinen stimuliert. Für alle Demenzformen, in denen eine hohe Proteinlast ursächlich für die Erkrankung ist, könne man jetzt die Wege erforschen, auf denen solche Eiweisse normalerweise abgebaut werden, so Prof. Glatzel. (UKE/MyHandicap/pg)