Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Mobil im Alter mit Beinprothese

Mobil im Alter mit Beinprothese

Fachhochschule St. Pölten entwickelt innovatives Versorgungs-Konzept für ältere Patienten mit Extremitätenverlust.

Ein Versorgungs-Konzept für eine verbesserte Behandlung geriatrischer PatientInnen nach Beinamputation wurde vor Kurzem an der Fachhochschule St. Pölten entwickelt. Das vom Studiengang Physiotherapie zusammengestellte Massnahmen-Portfolio zeigt dabei Verbesserungsmöglichkeiten, die gleichzeitig helfen, Kosten zu sparen. Fokussiert wurde insbesondere auf die Koordination und den Informationsfluss des Betreuungsablaufs.
Beinprothesen sind High-Tech-Produkte, die ihren TrägerInnen ein mobiles, selbstbestimmtes Leben ermöglichen – solange diese gut angepasst wurden und keine unangenehmen bzw. störenden Druckbelastungen verursachen. Das ist jedoch in vielen Fällen die traurige – aber verständliche – Realität, wie Dozentin Kerstin Lampel vom Studiengang Physiotherapie an der FH St. Pölten erläutert: “Patientinnen und Patienten werden im sorgfältigen Umgang mit dem Extremitätenstumpf und der korrekten Handhabung und Nutzung der Prothese nicht oder zu wenig eingeschult.” Genau mit diesen Mängeln im Betreuungsablauf solcher PatientInnen wird das neue Konzept der FH. St. Pölten aufräumen.
Zahl der Amputationen nimmt zu
Vor allem “nicht traumatische” Amputationen, also aufgrund von Lebensstilerkrankungen durchgeführte Eingriffe, werden häufiger: “Diese dramatische Entwicklung hat gleich zwei Ursachen. Zum einen nehmen sogenannte Lifestyle-Probleme wie Gefäss- und Stoffwechselerkrankungen spürbar zu – auch bei jungen Menschen. Zum anderen führt die stetig steigende Lebenserwartung dazu, dass zusätzlich Spätfolgen dieser Erkrankungen – Stichwort Raucherbein oder Diabetischer Fuss – von immer mehr Menschen am eigenen Leib gespürt werden”, erklärt Lampel.
Neue Wege
In extremen Fällen können diese Erkrankungen eine Amputation notwendig machen. Ein irreversibler Eingriff in die Mobilität der Betroffenen, dessen Konsequenzen durch ein optimales Versorgungskonzept gelindert werden können. Das haben die Experten der FH St. Pölten erarbeitet und haben dabei auf eine bessere interdisziplinäre Vernetzung der ÄrztInnen, des Pflegepersonals, der OrthopädietechnikerInnen und PhysiotherapeutInnen fokussiert.
Eine Empfehlung ist z. B. die optimierte Abstimmung von Sprechstunden. Allein dadurch liessen sich belastende und unnötige Wege zu Therapie- und Kontrolleinheiten nach der OP sowie deren Kosten verringern. Ein weiterer Verbesserungsschritt wäre die Errichtung von Versorgungszentren mit interdisziplinären Teams. Diese würden dann eine Versorgung und Betreuung in mehreren Bereichen ohne Ortswechsel ermöglichen.
Betreuungs-Sicherheit im Fokus
Ein Gefühl von Betreuungs-Sicherheit für die Betroffenen schaffen zu können, ist ein weiterer zentraler Aspekt der Überlegungen: Patienten haben in Österreich nicht nur gesetzlich das Recht auf eine Versorgung mit modernster Prothesentechnik, ihnen gebührt auch die Gewissheit, dass ihr Versorgungsprozess gut geplant ist. Für diese Gewissheit braucht es aber Information, die nicht immer bereitgestellt wird.
Lampel: “Eine Kleinstudie in einer Sonderkrankenanstalt ergab, dass 58% der Betroffenen nur mündlich und rund ein Viertel nie in irgendeiner Form über diverse Behandlungsschritte informiert wurden.” Kostengünstige Abhilfe schafft da schon die Erstellung und Verteilung einer Informationsbroschüre: “Wir haben einen Folder gestaltet, der den Patientinnen und Patienten exemplarisch einen Versorgungsplan und einen schriftlichen Überblick über zentrale Schritte gibt”, so FH-Doz. Lampel. Diese Handreichung böte auch eine Entlastung für das gesamte Behandlungsteam, das dadurch mit deutlich weniger Anfragen konfrontiert wäre. (FH St.Pölten/MyHandicap/pg)