„Ich pack das!“ im MDR
„Ich pack das!“ im MDR
Behinderte Menschen brauchen vor allem eine Perspektive. Wie Inklusion gelingen kann, zeigt der MDR-Vierteiler „Ich pack das!“.
Auf dem Weg in ein neues Leben
Behinderte Menschen brauchen vor allem eine Perspektive. Ehrliche Zuwendung und gezielte Förderung machen aus ihnen starke Menschen, die selbstständig in der Gesellschaft leben können. Wie Inklusion gelingen kann, zeigt der MDR-Vierteiler „Ich pack das!“. Die erste Folge läuft am Donnerstag, den 31. Mai um 19.50 Uhr.
Die Zeit scheint stehen geblieben in Klosterbuch, auf halbem Weg zwischen Leipzig und Dresden. Im ländlichen Idyll fernab der Grossstadt haben Jürgen Pohl und Elsbeth Pohl-Roux einen Ort geschaffen, an dem sich Mensch und Tier begegnen. Eine Heimat auf Zeit, die für viele der erste Schritt in ein neues Leben ist. Wer hier wohnt, hat viel durchgemacht. Die Geschichten sind so unterschiedlich wie tragisch. Sie handeln von Alkohol, Drogensucht, von Misshandlung und schlimmen Unfällen. Und sie zeigen, dass es immer weiter geht, dass Aufgeben nicht gilt.
Perspektive für Menschen in Not
Der Archehof Klosterbuch ist ein Ort der zweiten Chance, an dem die Vergangenheit keine Rolle zu spielen scheint. Was zählt, ist der Blick nach vorne. Elsbeth Pohl-Poux engagiert sich mit ihrem Verein „Begreifen“ seit Jahren für Menschen in Not – und sie hat noch nicht einen Hilfesuchenden aufgegeben.
Der MDR-Vierteiler „Ich pack das!“ von Filmemacher Jörg Pfeiffer begleitet Menschen auf ihrem Weg zurück ins Leben. Er zeigt, dass man durch Wertschätzung, Respekt und die Übertragung von Verantwortung die Persönlichkeit von kranken und behinderten Menschen stärken kann. Damit ist die Dokumentation auch ein Beispiel für gelungene Inklusion.
Behinderten Menschen eine Perspektive geben
Auf dem Archehof Klosterbuch, den die Familie Pohl seit 2001 betreibt, wird Landwirtschaft betrieben wie vor 150 Jahren. Den Pflug ziehen die Pferde, die Tiere, darunter Moor- und Heideschnucken, Legegänse und Sachsenhühner, werden von den Hofbewohnern versorgt. Jeder hat seine Aufgabe – das fördert die Gemeinschaft. Auch Holger Hinrichs hilft mit. Er hatte vor Jahren nach einem Sturz vom Dach ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Seither ist der junge Mann schwer behindert. Als er im März auf den Hof kam, waren seine kognitiven Fähigkeiten noch stark eingeschränkt. Mittlerweile kann Hinrichs schon kleinere Aufgaben übernehmen, kümmert sich mit Hingabe um ein Naturschutz-Projekt. Solche Fortschritte freuen Elsbeth Pohl-Roux besonders. Schliesslich kämpft sie seit Jahren unermüdlich dafür, möglichst vielen Menschen eine Perspektive zu geben und sie, wann immer möglich, in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.
Jörg Pfeiffer vermittelt mit seiner Dokumentation einen tiefen Einblick in die Lebensgeschichten kranker und behinderter Menschen, ohne dabei die Grenze des Voyeurismus zu überschreiten. Er nimmt den Zuschauer mit an einen Ort, an dem die Vergangenheit verblasst und die Zukunft beginnen kann. „Ich pack das!“ zeigt auch, dass Inklusion gelingen kann – wenn man keinen Menschen aufgibt.
Sendetermine: 31.05, 07.06., 14.06, 21.06, jeweils um 19.50 im MDR Fernsehen
Text: Philipp Jauch – 05/2012
Fotos: Open House Media