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Gleichstromsimulation: Behandlungs-Option für depressive Patienten

Gleichstromsimulation: Behandlungs-Option für depressive Patienten

Menschen mit Depressionen gelingt es meist nur schlecht, den Einfluss negativer Informationen auf ihr Denken und Empfinden zu begrenzen.

Menschen mit Depressionen gelingt es meist nur schlecht, den Einfluss negativer Informationen auf ihr Denken und Empfinden zu begrenzen. Diese mangelnde Selbstkontrolle über die Verarbeitung negativer und belastender emotionaler Signale wird als eine wesentliche Ursache depressiver Erkrankungen betrachtet und ist von einer geringeren Aktivität des linken Stirnhirns begleitet.
Tübinger Wissenschaftler konnten nun in einer Studie aufzeigen, dass es durch die Steigerung dieser beeinträchtigten Aktivität im linken Stirnhirn mit transkranieller Gleichstromstimulation gelingt, das Defizit der kognitiven Kontrolle bei Patienten mit Depressionen zumindest vorübergehend in der Zeit der 20-minütigen Stimulation zu beseitigen.
Aktivierende Wirkung auf den stimulierten Hirnbereich
Bei der transkraniellen Gleichstromstimulation wird ein schwacher elektrischer Strom verwendet, der für den Patienten kaum spürbar ist, aber eine aktivierende Wirkung auf den stimulierten Hirnbereich haben kann. Bei den depressiven Patienten, die an der Tübinger Untersuchung teilnahmen, wurde wie erwartet eine stärkere Ablenkung durch emotional bewegende im Vergleich zu emotional neutralen Abbildungen festgestellt, was zu schlechteren Leistungen in einem einfachen Gedächtnistest führte.
Diese erhöhte Ablenkbarkeit durch emotionale Informationen liess sich unter der Behandlung mit transkranieller Gleichstromstimulation nicht mehr feststellen. Die Patienten mit Depression haben mit der Stimulation die Fähigkeit wiedererlangt, den erhöhten Einfluss emotionaler Informationen auf ihr Denken und Handeln zu kontrollieren und unterschieden sich damit nicht mehr von den gesunden Versuchspersonen.
Verfahren besser und gezielter einsetzen
Mit diesen Erkenntnissen kann die Wirkweise antidepressiver Hirnstimulation wie z.B. auch der transkraniellen Magnetstimulation besser verstanden werden. Diese Verfahren können damit in Zukunft gezielter und effektiver eingesetzt werden. Bestätigt sich ihre Effektivität in weiteren klinischen Studien, werden sich antidepressive Hirnstimulationsverfahren neben der Psychotherapie und der medikamentösen Behandlung als weitere Möglichkeit zur Behandlung von depressiven Störungen etablieren. (Universitätsklinikum Tübingen/MyHandicap/pg)