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Alzheimer-Forschung: Trotz Fehlschlägen keine Entmutigung

Alzheimer-Forschung: Trotz Fehlschlägen keine Entmutigung

Obwohl die Erforschung der Alzheimer-Krankheit in den vergangenen 20 Jahren grosse Fortschritte erlebt hat, haben sich die Hoffnungen auf neue Therapien bislang nicht erfüllt.

Obwohl die Erforschung der Alzheimer-Krankheit in den vergangenen 20 Jahren grosse Fortschritte erlebt hat, haben sich die Hoffnungen auf neue Therapien bislang nicht erfüllt. „Noch stehen lediglich symptomatische Behandlungsansätze zur Verfügung“, räumt Professor Richard Dodel von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) ein. Dennoch ist der Co-Direktor der Klinik für Neurologie der Universität Marburg optimistisch.
„Die Verunsicherung von klinischen Forschern und forschender Industrie ist verständlich, aber sie wird nicht von Dauer sein. Auch Fehler können nützlich sein, wenn man daraus lernt“, erklärt Dodel. 
Die Demenz vom Alzheimer-Typ gehört zu den am intensivsten beforschten Krankheiten der letzten Dekaden, dennoch stehen bisher nur symptomatische Therapieansätze zur Verfügung. In den Jahren 2012 und 2013 wurden einige grosse Studien beendet, in denen man neue Ansätze getestet hat und die unter den Experten als besonders wichtig gehandelt wurden. Teilweise war dabei sogar vom Judgement Day die Rede – vom Tag des Jüngsten Gerichts für die Alzheimer-Therapie also.
Attacke gegen Eiweissfragmente
Die neuen Therapieansätze basieren zum Beispiel darauf, dass sie die Entstehung bestimmter Eiweissfragmente (Amyloid beta, Aß) verringern sollten, die nach Ansicht der meisten Forscher eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Krankheit spielen. Oder man versuchte, mit den unterschiedlichsten Ansätzen, eine Immunisierung des Körpers gegen Aß zu erreichen, in der Hoffnung, dass der Abbau dieser Fragmente die Krankheitszeichen bessern würde. Auch spezifische Varianten eines weiteren Eiweisses (phosphoryliertes Tau) wurden angegriffen, dem viele Forscher zumindest eine „Mitschuld“ an der Entstehung der Alzheimer-Demenz geben.
Jedoch scheiterten die Studien an dem wichtigsten aller Testkriterien: Die neuen Ansätze konnten das Denkvermögen und das Gedächtnis der Teilnehmer nicht eindeutig verbessern.
Patienten zu spät behandelt?
Unter den Forschern hat dies zur Verunsicherung geführt. „Diskutiert wird nun, dass die den meisten Ansätzen zugrunde liegende Amyloid-Hypothese falsch sein könnte“, erläutert Dodel. „Mindestens so wahrscheinlich ist es aber, dass die Patienten zu spät behandelt werden.“ Durch Autopsien der Gehirne Verstorbener wissen die Forscher schon lange, dass die Ansammlung von Aß sich über Jahrzehnte erstreckt. Neuerdings gibt es auch bildgebende Verfahren, die diesen Prozess bei offenkundig gesunden Menschen am lebenden Gehirn sichtbar machen.
Spielregeln der Wissenschaft beachten und nicht aufgeben
Wichtig sei es, dass man diese Diskussionen offen führe, alle möglichen Erklärungen miteinbeziehe und die konkurrierenden Ideen nach den Vorgaben der Wissenschaft überprüfe, betont Dodel und erinnert an Thomas Alva Edison, der mit seinen Arbeiten Glühbirnen und elektrisches Licht ermöglicht hat: „Unsere grösste Schwäche liegt im Aufgeben. Der sichere Weg zum Erfolg ist immer, es doch noch einmal zu versuchen.“ (DGN/MyHandicap/pg)