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Wochenbett-Depression schnell erkennen und therapieren

Wochenbett-Depression schnell erkennen und therapieren

Zehn bis 15 Prozent der jungen Mütter entwickeln nach der Geburt eine Wochenbettdepression, eine sogenannte postpartale Depression.

Zehn bis 15 Prozent der jungen Mütter entwickeln nach der Geburt eine Wochenbettdepression, eine sogenannte postpartale Depression. Wirksam dagegen vorgegangen werden kann mit einer Psychotherapie und gegebenenfalls medikamentöser Begleitung.
„Dies Krankheitsbild wird oft unterschätzt, kann aber zu dramatischen Folgen bei den Frauen, Kindern und Familien führen“, sagte Dipl.-Psych. Dieter Best, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) in Berlin. „Geholfen werden kann den Frauen, wenn die Krankheit schnell erkannt und behandelt wird“.
Suizidgedanken nach der Geburt
Beatrix Nitze, eine Mutter, die diesen Weg ging, schilderte in Berlin, welches Leid und wie viel Angst ihr die postpartale Depression verursacht hat. Sie fühlte sich nach der Geburt ausserstande, ihr Kind anzunehmen oder wahrzunehmen. Ihre Vorstellungen gingen bis hin zum Gedanken an Suizid. „Es war schrecklich“, betonte sie und berichtete, dass erst die schnelle Hilfe durch eine approbierte, aber nicht als Kassenpsychotherapeutin zugelassene Dipl.-Psychologin ihr den Weg aus der Depression ermöglichte.
Heute hat sie die Krankheit überstanden und kann ihr Kind annehmen. Ihr Anliegen ist es, dass besser über dieses Krankheitsbild informiert wird und die jungen Mütter wissen, dass die auftretenden Schuld- und Angstgefühle Teil des Krankheitsgeschehens ist.
 
Schnelles Erkennen und zielgerichtete Therapie hilft
Der Frankfurter Gynäkologe Dr. med. Thomas Bicker arbeitet in seiner Praxis auch psychotherapeutisch mit betroffenen Frauen. Er legte dar, mit welch unterschiedlichen Gesichtern die Wochenbettdepression auftritt. „Das Gesamtbild der postpartalen Depression wird heute von einem sogenannten Bio-psycho-sozialen Modell heraus erklärt, was allerdings auch bedeutet, dass meist eine oder wenige spezifische Ursachen nicht zu identifizieren sind.“ Das schnelle Erkennen und eine zielgerichtete Therapie helfe, schlimme Folgen zu verhindern.
 
Die Psychotherapeutin Dipl.-Psych. Eva Martin verdeutlichte, dass eine postpartale Depression auch noch lange nach der Geburt auftreten kann. „Da die Postpartale Depression häufig erst zwischen dem dritten und sechsten Monat nach der Geburt mit stark wahrnehmbaren Symptomen auftritt und von vielen Frauen aus Scham- und Schuldgefühlen verschwiegen wird, besteht ein Problem bei der Erfassung der Erkrankung und damit die Gefahr der Chronifizierung.“
Eva Martin plädiert für vermehrte multiprofessionelle Zusammenarbeit, beispielsweise mit Hebammen, Gynäkologen und Krankenhäusern, um den Frauen rechtzeitig Hilfe zuteil werden zu lassen. (DPtV/MyHandicap/pg)