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Young Carers: Wenn Kinder und Jugendliche die Verantwortung übernehmen

Viele Kinder und Jugendliche geniessen nach der Schule ihre Freizeit – sie gehen raus, treffen Freund:innen, treiben Sport. Aber für einige ist das nicht selbstverständlich, weil ihr Tag von anderen Aufgaben bestimmt wird. Sie kümmern sich um betroffene Angehörige, die auf Hilfe angewiesen sind, übernehmen die Verantwortung, die eigentlich nicht auf ihren Schultern liegen sollte und tun all das oft, ohne dass es Aussenstehende wirklich mitbekommen. Diese Kinder und Jugendlichen nennt man Young Carers. Sie helfen regelmässig einem Familienmitglied oder einer Person aus ihrem engen Umfeld, die wegen einer Behinderung, Krankheit oder psychischen Erkrankung Hilfe braucht.

Eine junge Frau mit dunklen Haaren und leicht nachdenklichem Ausdruck steht hinter einem Maschendrahtzaun. Sie trägt ein gelbes Sporttrikot mit schwarzer Schrift. Ihr Gesicht wird von der untergehenden Sonne warm beleuchtet, während ihre Finger sanft das Gitter berühren. Im Hintergrund sind Bäume, ein Sportplatz und unscharfe Personen zu sehen. | © pexels Gefangen zwischen Verantwortung und Jugend – viele Young Carers stehen vor Herausforderungen, die ihre Gleichaltrigen nicht kennen, während sie mit viel Liebe und Stärke für ihre Angehörigen da sind. (pexels)

Die Rolle eines Young Carers

Wenn ein Elternteil, Geschwister oder eine andere nahestehende Person im Alltag nicht mehr alleine zurechtkommt, dann sind es oft Kinder oder Jugendliche, die einspringen. Aber was passiert, wenn diese Verantwortung ihnen zu viel wird?

Denn die Aufgaben der Young Carers sind sehr vielfältig. Sie helfen im Haushalt, begleiten bei Arztbesuchen und unterstützen in schwierigen Momenten. Und doch wissen viele Aussenstehende gar nicht, dass es sie gibt.

✔ Haushalt organisieren: Einkaufen, Kochen, Putzen, Wäsche waschen
✔ Pflege & Betreuung: Hilfe beim Anziehen, der Körperpflege oder Medikamenteneinnahme
✔ Den Überblick behalten: Arzttermine vereinbaren, Dokumente organisieren, Briefe schreiben
✔ Emotional da sein: Trösten, Sicherheit geben, schwierige Momente gemeinsam durchstehen
✔ Geschwister betreuen: Kochen, bei den Hausaufgaben helfen, spielen

Viele Young Carers reden nicht darüber, was sie täglich machen – oft, weil sie denken, dass es «normal» ist. Viele schämen sich oder befürchten, dass sie nicht verstanden werden. Dabei ist ihre Situation alles andere als selbstverständlich.

Wer braucht die Unterstützung von Young Carers?

Die betreuten Angehörigen haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse, die meistens durch unbeabsichtigte Situationen entstehen, zum Beispiel durch:

  • Körperliche Erkrankungen wie Krebs, Multiple Sklerose oder eine Hirnverletzung

  • Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen

  • Kognitive Beeinträchtigungen wie Lernschwierigkeiten oder Demenz

  • Suchterkrankungen wie Alkohol- oder Drogenabhängigkeit

  • Folgen eines Unfalls oder altersbedingte Pflegebedürftigkeit

Obwohl sich die Krankheitsbilder der betreuten Angehörigen stark unterscheiden können, sind die Probleme und Sorgen der Young Carer häufig sehr ähnlich. Ihre Bedürfnisse unterscheiden sich allerdings je nach Alter. Viele jugendliche Young Carer sagen, dass sie sich neben der Gesundheit ihrer Angehörigen vor allem eines wünschen: jemanden, der wirklich versteht, was sie durchmachen. Kinder wünschen sich, mehr ihren Hobbies nachgehen zu können. 

Wie viele Young Carers gibt es?

In der Schweiz gibt es über 50’000 Kinder und Jugendliche, die in diese Rolle hineinwachsen. Manche helfen gelegentlich aus, andere sind jeden Tag gefragt. Doch viele wissen gar nicht, dass es für sie einen Begriff gibt: Young Carers.

Zwischen Verantwortung und Belastung

Young Carers übernehmen viele Aufgaben und Pflichten,  und genau das kann zur Herausforderung werden. Die ständige Verantwortung wirkt sich auf viele Lebensbereiche negativ aus:

  • Schule & Ausbildung: Mühe, sich zu konzentrieren, wenig Zeit für Hausaufgaben, Erschöpfung

  • Freizeit & Freundschaften: Kaum Zeit für Hobbys oder soziale Kontakte, sozialer Rückzug

  • Emotionale Belastung: Druck, Angst, Schuldgefühle, das Gefühl, nicht genug zu tun

  • Gesundheitliche Folgen: Stress, Schlafprobleme, körperliche Beschwerden

Gleichzeitig entwickeln viele Young Carers eine grosse Stärke: Sie sind empathisch, verantwortungsbewusst und selbstständig. Doch sie dürfen nicht vergessen, dass sie selbst auch Unterstützung brauchen.

Wo gibt es Hilfe und Austausch?

Niemand sollte mit dieser Verantwortung allein sein. Es gibt Möglichkeiten, sich zu entlasten und Unterstützung zu holen:

EnableMe Peer-Programm: Austausch mit anderen Young Carers, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben
EnableMe Online Community: Vernetzen, Fragen stellen und Erfahrungen teilen
✔ Unterstützungsangebote: Fachpersonen wie Spitex oder soziale Dienste können helfen
✔ Schule & Ausbildung: Lehrpersonen oder Schulsozialarbeit können individuelle Lösungen finden

Falls du mehr zum Thema wissen möchtest, stelle eine Frage in unserer Online Community und ein Young Carer wird dir antworten. Alternativ kannst du auch den Erfahrungsbericht einer unserer Peer-Beraterinnen lesen. 

Verfasst mit freundlicher Unterstützung der Careum Hochschule für Gesundheit, die durch ihre Forschung und Öffentlichkeitsarbeit einen grossen Beitrag zur Sichtbarkeit von Young Carers leistet.

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