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Wundheilung: Phasen zur Regeneration der Haut

Wenn wir uns verletzen, läuft unser Körper zur Höchstform auf. Innerhalb kürzester Zeit startet er mit der Wundheilung und verhindert so lebensgefährlichen Blutverlust und Entzündungen.

Ein Pflaster an einem Bein | © pixabay Chronische Wunden, die länger als sechs bis acht Wochen bestehen bleiben, müssen behandelt werden. (pixabay)

Einmal beim Gemüseschneiden nicht aufgepasst, schon ist es passiert: Die Hand blutet und schmerzt. Während wir also schnell ein Pflaster auf den Schnitt kleben, hat unser Körper bereits die Wundheilung eingeleitet und bemüht sich, die Haut so gut wie möglich zu regenerieren.

Die Phasen der Wundheilung

Die Wundheilung ist ein komplexer Prozess, der aus mehreren perfekt aufeinander abgestimmten Stadien besteht und an dem verschiedene Stoffe und Zellen beteiligt sind. In der Medizin wird sowohl von den drei als auch von den fünf Wundheilungs-Phasen gesprochen. Der Einfachheit halber haben wir uns dazu entschieden, das drei Phasen-Modell detailliert zu erläutern.

Grafik einer Wunde mit den drei Wundheilungs-Phasen. | ©  MyHandicap / EnableMe Nach den drei Wundheilungs-Phasen verschliesst sich die Wundoberfläche wieder. Mit der richtigen Pflege lässt sich der Prozess beschleunigen. ( MyHandicap / EnableMe)

Exsudationsphase 

Tag 1 bis 4, Blutstillung und Reinigung


Unmittelbar nach dem Schnitt leitet der Körper mit der Exsudationsphase, auch Reinigungs- oder Entzündungsphase genannt, die Wundheilung ein. Unsere Gefässe verengen sich und Blutplättchen strömen zur Verletzung. Diese werden mit dem Protein Fibrinogen verklebt, wodurch sich ein Pfropf bildet, der die Blutung stoppt. Danach beginnt die eigentliche Reinigungsphase. Die Blutgefässe dehnen sich wieder aus, um weisse Blutkörperchen zur Wunde zu transportieren. Diese wehren Krankheitserreger ab und fördern das Wachstum neuer Zellen. 


Granulationsphase

Tag 2 bis 14, Aufbau von neuem, provisorischen Gewebe


Etwa einen Tag nach der Verletzung bildet unser Körper sogenanntes Granulationsgewebe. Verschiedene Proteine und Stoffe sind an der Bildung der neuen Haut beteiligt, damit die Wunde möglichst rasch verschlossen werden kann.


Epithelisierungsphase

Tag 3 bis 21, Narbenbildung


Nach Phase zwei folgt auch schon der Umbau des Provisoriums in festes Ersatzgewebe. Dies erreicht unser Körper, indem er das Granulationsgewebe verkleinert und ihm Wasser entzieht. Ausserdem beginnt jetzt die eigentliche Narbenbildung. Kollagenfasern bilden sich und vernetzen sich miteinander, um die Wundoberfläche zu verschliessen. So entsteht auch der Schorf, der einige Tage nach einem Schnitt auftaucht.
 

Eine Wunde behandeln und Wundheilung fördern

Ein gesunder Körper kümmert sich ganz von alleine um die Wundheilung. Das heisst aber nicht, dass wir ihn dabei nicht unterstützen sollten. Je besser wir Verletzungen und Wunden pflegen, desto schneller laufen die oben beschriebenen Wundheilungs-Phasen ab und desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich keine bleibende Narbe bildet. Eine kleinere Wunde behandeln Sie entweder mit Pflastern oder Kompressen (trockene Wundbehandlung) oder mit Wundfüllern, Schaumverbänden oder Folien (feuchte Wundbehandlung). Die Verbandswechsel sollten alle zwei bis sieben Tage stattfinden. Im Falle unseres Unfalls beim Kochen hätte es also gereicht, den Schnitt unter lauwarmem Wasser zu reinigen, eine entsprechende Salbe und ein Pflaster aufzutragen. Bei grösseren Verletzungen, Bisswunden, starken Schmerzen oder Blutungen gilt: Ab zum Arzt oder zur Ärztin! Diese(r) wird nämlich nicht nur die Wunde behandeln und die Wundheilung fördern, sondern auch prüfen, ob Sie eine Tetanusimpfung brauchen. Auch im Falle einer Entzündung sollten Sie sofort eine Fachperson aufsuchen.

Wenn die Haut nicht mehr heile wird: chronische Wunden

Ein Besuch beim Arzt ist ebenfalls angesagt, wenn Ihre Wunde länger als gewöhnlich braucht, um abzuheilen. Dauert der Prozess trotz guter Pflege mehr als acht Wochen, spricht man von chronischen Wunden. Diese gehören in der Schweiz zu den häufigsten Krankheitsbildern. Fachpersonen gehen gar davon aus, dass circa ein Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens darunter leidet. Das Risiko für chronische Wunden steigt im Alter und durch folgende Faktoren:

Chronische Wunden betreffen häufig Fusssohlen oder Unterschenkel und sind äusserst schmerzhaft, was den Alltag der Betroffenen erschwert. Das und die Angst, stigmatisiert zu werden, treibt Menschen mit chronischen Wunden oft in die soziale Isolation. Lediglich ausgebildete Fachpersonen und eine passende Behandlung kann ihnen helfen, die Wundheilung zu fördern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Wie genau diese Massnahmen aussehen, ist sehr individuell, hängt die Therapie doch unter anderem vom Ort und Ausmass der Wunde sowie dem Gesundheitszustand der Patient:innen ab. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass chronische Wunden mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld gut therapierbar sind.


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