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Weltalzheimertag: Darf man in der Schweiz an Demenz erkrankt sein?

Weltalzheimertag: Darf man in der Schweiz an Demenz erkrankt sein?

In der Schweiz gibt es viele positive Tendenzen und erfolgversprechende Initiativen im Interesse der Menschen mit Demenz. Es gibt aber auch Diskussionen, die nachdenklich stimmen.

Das Erfreuliche vorweg : In der Schweiz gibt es viele positive Tendenzen und erfolgversprechende Initiativen im Interesse der Menschen mit Demenz. Nachdenklich stimmen allerdings die Diskussionen über die Auswirkungen der neue Pflegefinanzierung, die Debatten zur Suizidbeihilfe oder sogar aktiven Sterbehilfe, die Rationierung im Gesundheitswesen, der Mangel an adäquat ausgebildetem Personal und die ungenügende Unterstützung der pflegenden Angehörigen.
Die Schweizerische Alzheimervereinigung erwartet von der künftigen nationalen Demenzstrategie eine Klärung der aktuellen Situation und des Handlungsbedarfs im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen, wie sie in einer Medienmitteilung zum Weltalzheimertag am 21. September schreibt.
Wie Einfluss auf Art und Weise der Pflege nehmen?
Heute schon – und noch mehr in Zukunft – ist es schwierig alt, krank und von Pflege und Betreuung durch andere abhängig zu sein. Noch schwieriger ist es, wenn man von einer Demenzerkrankung betroffen ist. Man hat kaum mehr Möglichkeit Einfluss zu nehmen auf die Art und Weise, wie man betreut wird ausser man gehört zu den wenigen Personen, die eine Patientenverfügung verfasst haben, welche auch die Betreuung bei Demenzerkrankung einschliesst. In diesem Fall kann man wenigstens hoffen, dass bei wichtigen Entscheiden diese Willensäusserung berücksichtigt wird.
Solidarische Gesellschaft notwendig
Allerdings sind solche Patientenverfügungen kein Mittel gegen Rationierung und Sparmassnahmen. Und sie vermögen auch nichts zu verrichten gegen die Schuldgefühle, die bei vielen von Pflege und Betreuung abhängigen Menschen – insbesondere wenn eine Demenz vorliegt - ausgelöst werden, wenn man ihnen unterschwellig zu verstehen gibt, dass ihr Leben unwürdig sei und dass sie, solange noch Zeit sei, ein selbstbestimmtes Sterben wählen sollten. Heute liegen die Prioritäten unseres Gesundheitssystems nicht bei den chronisch kranken Personen, die Langzeitpflege benötigen. Doch wir brauchen eine Gesellschaft, die sich solidarisch zeigt und die notwendigen Rahmenbedingungen für die Betreuung der abhängigen Personen schafft, umso mehr als diese sich sehr oft nicht mehr äussern und nicht mehr selber entscheiden können.
Mit Demenzstrategie Chance nutzen
In ihrer Botschaft zum Weltalzheimertag schreibt Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf : „Politik und Gesellschaft sind aufgerufen, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen mit Demenz möglichst lange aktiv an unserer Gesellschaft teilhaben können, ein Umfeld auch, das pflegenden Angehörigen die nötige Entlastung und Unterstützung zukommen lässt.“ Die Worte der Bundespräsidentin unterstreichen die humanistischen Grundwerte unserer Gesellschaft. In diesem Sinne gilt es die sich heute bietende einmalige Chance zu nutzen: Die nationale Demenzstrategie ist in Erarbeitung, und die Hoffnung liegt auf den im wesentlichen für die Umsetzung zuständigen Kantonen, dass sie dieser stark wachsenden Anzahl der Demenzerkrankten die notwendige Priorität zukommen lassen. Heute gehen wir davon aus, dass in der Schweiz 107’000 Menschen mit Demenz leben; im Jahr 2050 wird sich diese Zahl verdreifacht haben!
Der Weltalzheimertag ist für die Schweizerische Alzheimervereinigung die Gelegenheit, alle diejenigen Personen zu würdigen, die sich für die demenzkranken Menschen und ihre Angehörigen im täglichen Leben einsetzen. Die kantonalen Sektionen organisieren an diesem Tag verschiedenen Veranstaltungen und vergeben den Fokuspreis an Personen, deren Engagement Respekt verdient. (alz/MyHandicap/pg)