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Smartphone-App hilft psychisch kranken Menschen

Smartphone-App hilft psychisch kranken Menschen

Neuentwicklung von Bielefelder Wissenschaftlern und internationalen Partnern überwacht die Stimmungsschwankungen von Patienten.

„Zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt“ beschreibt gemeinhin, was Mediziner als bipolare Störung bezeichnen. Die Stimmung betroffener Personen schwankt zwischen Depression und Manie. Auf der weltgrössten Medizinfachmesse „Medica“ stellt der Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (Cognitive Interaction Technology – CITEC) der Universität Bielefeld vom 14. bis 17. November in Düsseldorf eine anwendungsorientierte Entwicklung vor, an der auch Schweizer Partner beteiligt sind. 
Sensoren am Smartphone sollen die Stimmungsveränderungen von Patienten mit bipolarer Störung überwachen und die Daten den behandelnden Medizinern übermitteln – sodass im Notfall reagiert werden kann. Die Präsentation ist Teil des Gemeinschaftsstandes des Landes Nordrhein-Westfalen (Halle 3, Stand D81).
„Monitoring, Treatment and Prediction of Bipolar Disorder Episodes“
Immer mehr Menschen benutzen Smartphones - und wer eines hat, trägt es fast immer bei sich. Diesen Umstand haben sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des EU-geförderten Projekts „Monarca“ zunutze gemacht. Monarca steht für „Monitoring, Treatment and Prediction of Bipolar Disorder Episodes“, auf Deutsch: Überwachung, Behandlung und Vorhersage von Phasen bipolarer Störung.
Das Herzstück von Monarca bildet ein Smartphone, dessen Sensoren objektive Verhaltensparameter erfassen, zum Beispiel übermässige Bewegungen oder ungewöhnliche viele und lange Telefonate, die eventuell auf eine manische Phase hindeuten.
Arzt oder medizinischen Personal jederzeit orientiert
Zusätzlich werden kontinuierlich physiologische Messwerte aufgezeichnet. Diese Daten werden in einer webbasierten Schnittstelle zusammengeführt und visualisiert, sodass der behandelnde Arzt und das medizinische Personal jederzeit Zugriff auf die Daten haben – und eingreifen können, wenn sich die Symptome des Patienten oder der Patientin verschlechtern.
Mehr Daten für die individuelle Therapieplanung
Darüber hinaus stehen im Vergleich zur konventionellen Behandlung bei der Nutzung der Smartphone-Überwachung wesentlich mehr Daten für die individuelle Therapieplanung zur Verfügung. Dadurch können Medikamente gezielter eingesetzt werden, was nicht nur Behandlungskosten reduziert, sondern vor allem auch für den Patienten eine geringere Medikamentenbelastung bedeutet.
Einbindung in bestehende medizinische Arbeitsabläufe 
Monarca ist mit gängigen medizinischen Informationssystemen kompatibel und kann daher in bestehende medizinische Arbeitsabläufe integriert werden. Das Ziel ist eine verbesserte Diagnose und Therapie bipolarer Störungen sowie verwandter psychischer Erkrankungen.
Derzeit laufen langfristige klinische Studien zur Evaluierung und Erprobung des Systems bei den am Projekt beteiligten klinischen Partnern, den Tiroler Landeskrankenanstalten in Innsbruck und dem Rigshospitalet in Kopenhagen.
Partner des Bielefelder Exzellenzclusters CITEC im EU-Projekt MONARCA sind CREATE-NET (Trento, Italien), Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH-TILAK (Innsbruck, Österreich), ETH Zürich (Schweiz), Universität Kaiserslautern, BITZ (Braunschweig), Aipermon GmbH (München), IT University of Copenhagen, Rigshospitalet (beide Kopenhagen, Dänemark), Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (Lugano, Schweiz), Systema GmbH (Wien, Österreich); und Meditrainment GmbH (Garmisch-Partenkirchen). (Universität Bielefeld/MyHandicap/pg)