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Parkinson-Forschungspreis geht an Professor Lorenz Studer

Parkinson-Forschungspreis geht an Professor Lorenz Studer

Schweizerische Annemarie Opprecht-Stiftung vergibt zum 5. Mal ihren mit 100'000 Franken dotierten Parkinson-Forschungspreis.

Die Schweizerische Annemarie Opprecht-Stiftung und Parkinson Schweiz haben in Basel zum fünften Mal den Annemarie Opprecht Parkinson Award für hervorragende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Parkinsonkrankheit verliehen. Der mit 100'000 Franken dotierte internationale Forschungspreis ging an den in Solothurn geborenen und heute in New York wohnhaften Neurowissenschaftler Professor Lorenz Studer für seine Arbeit «Dopamine neurons derived from human ES cells efficiently engraft in animal models of Parkinson's disease», Nature 2011.
Es ist das erste Mal, dass die 1998 von der selbst an Parkinson erkrankten Philantropin Annemarie Opprecht aus Bergdietikon gegründete und finanzierte Stiftung den Preis an einen Schweizer Forscher vergibt.
Studer ist ein weltweit renommierte Wissenschaftler auf dem Gebiet der Stammzellforschung. Er studierte Medizin an den Universitäten Fribourg und Bern und doktorierte 1994 an der Universität Bern in Neurowissenschaften. Im Anschluss absolvierte er ein postgraduate Fellowship zum Thema Neurotransplantation an der Neurochirurgischen Klinik des Universitätsspitals am Berner Inselspital, ehe er 1996 ans renommierte National Institute of Health (NIH) in Bethesda, USA, in die Stammzellbiologie ging.
Seit 2010 in New York tätig 
2000 folgte der Wechsel nach New York in die Abteilung für Entwicklungsbiologie und Neurochirurgie des bekannten Memorial Sloan-Kettering Cancer Center (MSKCC). Zugleich wurde Lorenz Studer Professor für Developmental Neurobiology an der Cornell Medical School, New York. Seit 2010 ist er Direktor des Zentrums für Stammzellbiologie (Center for Stem Cell Biology, CSCB) am MSKCC in New York.
Herstellung spezifischer Nervenzellen
Die Forschung von Lorenz Studer konzentriert sich auf die Herstellung spezifischer Nervenzellen, welche die Dopamin produzierenden Neuronen, die bei Parkinsonpatienten degenerieren, ersetzen könnten. Er und seine Forschungsgruppe entwickelten neuartige Methoden, die es erlauben, menschliche pluripotente Stammzellen (humane PS-Zellen) in dopaminerge Neuronen umzuwandeln.
Insbesondere konnten Lorenz Studer und sein Team belegen, dass diese Zellen sowohl in vitro (im Reagenzglas) als auch in vivo (im Tierversuch mit Maus-, Ratten- und Affenmodellen der Parkinsonkrankheit) überleben und die Funktion der bei Parkinson degenerierenden Zellen übernehmen können.
Verwendung von körpereigenem Gewebe
Da genau die Degeneration dieser Zellen den Grundprozess der Parkinsonkrankheit darstellt, repräsentiert die Transplantation von aus PS-Zellen hergestellten dopaminergen Neuronen die derzeit einzige potenziell kausale Therapiemöglichkeit bei Parkinson. Da es die von Studer entwickelte Methode erlaubt, Dopamin produzierende Zellen aus den pluripotenten Stammzellen jedes einzelnen Menschen herzustellen, könnte für eine solche Therapie körpereigenes Gewebe der betroffenen Patienten verwendet werden - womit auf aus Embryonen gewonnene Stammzellen verzichtet werden kann.
Diese Entwicklung markiert einen grossen Fortschritt in der Entwicklung möglicher künftiger Zellersatztherapien bei der Parkinsonkrankheit. Entsprechende Ansätze auf Basis der Transplantation embryonaler (aus Föten gewonnener) mesencephaler Zellen wurden vor mehreren Jahren nach Misserfolgen quasi «begraben».
Die Herstellung dopaminerger Zellen aus körpereigenen pluripotenten Stammzellen ermöglicht des Weiteren ganz neue Ansätze in der Erforschung medikamentöser Therapieformen bei der Parkinsonkrankheit. (ots/MyHandicap/pg)