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Mehr über das Sterben wissen, um es menschlicher zu gestalten

Mehr über das Sterben wissen, um es menschlicher zu gestalten

Damit die letzte Lebensphase alter wie junger Menschen humaner gestaltet werden kann, startet der Schweizerische Nationalfonds das Nationale Forschungsprogramm «Lebensende».

In der Schweiz sterben jährlich rund 62‘000 Menschen. Unter welchen Umständen jedoch und wie sie sterben, ist kaum bekannt. Damit die letzte Lebensphase alter wie junger Menschen humaner gestaltet werden kann, startet der Schweizerische Nationalfonds das Nationale Forschungsprogramm «Lebensende» (NFP 67): Es erarbeitet für Politik und Gesellschaft das einschlägige Wissen.
«Der Tod ist kein Tabu mehr: Auf allen Kanälen wird über das Sterben geredet. Aber wir wissen viel zu wenig darüber, wie gestorben wird», sagt Markus Zimmermann. Der Theologe und Ethiker ist der Präsident des neuen Nationalen Forschungsprogramms «Lebensende» (NFP 67). Die daran beteiligten Forschenden – Medizinerinnen, Rechtswissenschaftler, Theologen, Soziologinnen, Ökonominnen, Anthropologen – untersuchen in den nächsten fünf Jahren, wie und unter welchen Umständen Menschen in der Schweiz sterben.
«Bis in die sechziger Jahre redeten die Menschen nicht über das Sterben, machten aber Erfahrungen mit sterbenden Angehörigen und Nachbarn. Auf dem Land war der Tod Teil des Alltags. Heute ist es gerade umgekehrt: Wir reden über das Sterben, aber kommen kaum mehr damit in Berührung», sagt Zimmermann. Doch Politik und Gesellschaft müssten dringend mehr über das Sterben wissen, um die letzte Lebensphase menschwürdig gestalten zu können.
«Gutes Sterben»
Jährlich sterben in der Schweiz rund 62‘000 Menschen. Aber wo sterben wie viele Menschen? Und wie sterben sie? Krank, vereinsamt, über- oder unterversorgt? Welche medizinische Unterstützung brauchen sie in der letzten Lebensphase, was kostet ihre Betreuung, wer bezahlt? Wie sterben junge Kranke, was tun ihre Angehörigen? Warum wollen manche Menschen den Zeitpunkt des Todes selbst festlegen? Wer soll darüber bestimmen dürfen, wie sieht eine gute rechtliche Regulierung aus? Und was stellt sich die Gesellschaft unter «gutem Sterben» vor?
Diese Fragen will das NFP 67 beantworten. Seit einigen Jahren sei die Aufmerksamkeit für die letzte Lebensphase markant gestiegen, sagt Zimmermann: Das zeigten die Debatten um Patientenverfügung, Palliative Care und Suizidhilfe. Daran knüpft das NFP an. Dabei konzentriert es sich auf Menschen, die nur noch wenige Monate zu leben haben, auf alte, aber auch auf junge Menschen, auf Kinder, Neugeborene und sogar auf ungeborene Menschen.
Von der Versorgung zur Spiritualität
Dem NFP 67 stehen 15 Millionen Franken zur Verfügung. Seine knapp dreissig Forschungsprojekte sind in vier Schwerpunkte gegliedert. Das Modul «Versorgung» fragt, welche Einrichtungen – Heime, Spitäler, Hospize – bestehen und wie sie von den Insassen erlebt werden; «Entscheidungen» untersucht, wie das medizinische Personal entscheidet und mit welchen Motiven es die Sterbebegleitung gestaltet; «Regelungen» prüft, ob die geltenden Gesetze der Realität gerecht werden und ob es neue braucht; und «Leitbilder» erforscht, wie Spiritualität, Ideale und kulturelle Herkunft die Vorstellung über das Sterben und den Tod beeinflussen. (SNF/MyHandicap/pg)